“Über den dürren Buddha des Leidens.”

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Heute Krausser gelesen, er nennt Kafka „den dürren Buddha des Leidens.“ Und lästert über sein Leben und Werk ab. Bin entrüstet – Christine begeistert. Sie entwickelt immer mehr Sympathien für meinen deutschen Lieblingsschriftsteller. Das macht mich nachdenklich. Ich liebe Kafka, subtil, aber brillant. Sicher, auch Krausser kann irren, aber Christine….
Dazu passend eine Meldung aus der aktuellen “Zeit”. 70 Jahren nach dem Tod des Autors erlischt sein Urheberrecht. Das bedeutet, dass Kafkas Werke wieder frei zugänglich sind, deshalb gibt es das „Werk“ Kafkas jetzt bei Zweitausendeins für schlappe 7,95€, immerhin 1232 Seiten. Wer da nicht zuschlägt ist selber Schuld. Ich habe leider schon die „Kritische Ausgabe“ vom S. Fischer Verlag.

Überlege, wann es meine Werke in der „Gesamtausgabe“ gibt und breche diese Gedanken schnell wieder ab – wer interessiert sich denn nach meinem Tod für meine Bücher? Bin ja froh, wenn sich vor dem Tod jemand dafür interessiert. Wäre so gerne ein großer Schriftsteller, der wegweisende Romane a lá Dostojewskij schreibt, hab es aber bisher nur zu ein paar Sachbüchern geschafft. Diese Gedanken deprimieren mich und ich überlege, was nach dem Tod von einem übrig bleibt und was wichtiger ist: „Werk“ oder „Leben“? Was wird schneller vergessen? Auch nicht besser. Erheitere mich selbst mit der Nachricht, dass diese Woche Teeniearbeit kreaktiv in die 3. Auflage kommt. (mit neuem Cover) Das ist nicht wegweisend, aber so bleibe ich wenigsten in einer spannenden Balance zwischen übermäßigem Hochmut und verzweifelter Demut.

4 Comments

  1. kafka IST genial. daran gibt es nichts zu rütteln. ich habe ihn lange nihct mehr gelesen, aber ich habe ihn immer geliebt…

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