Zurück von den Schwestern.

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Ein gefülltes Wochenende liegt hinter mir. Wir waren ja als Leitungsteam in Lemförde im dortigen Diakonissenmutterhaus, was sehr spannend war. Die Schwestern, so weit ich mit ihnen zu tun hatte, waren ausgesprochen nett und haben uns wirklich verwöhnt. Aber es war auch irgendwie kurios. Beispielsweise Freitagabend haben wir an einer Abendmahlsfeier teilgenommen, sehr liturgisch, sehr feierlich. Ich saß ziemlich hinten und der Anblick nach vorne war gewöhnungsbedürftig: Ich sah auf 40 weißgestärkte Hauben. Leicht schwankend im Takt der Lieder wippten die Hauben vor mir wie von Geisterhand bewegt hin und her. Meine Gedanken entführten mich zunehmend in unheilige Gefilde, was ich eigentlich gar nicht wollte. Ich versuchte mir das Durchschnittsalter der Schwestern auszurechnen, muss ein 80er Schnitt gewesen sein, und beobachtete voller Faszination Schwester Thea, eine 84jähige, teilweise gelähmte und blinde Schwester, die ihre Finger zielsicher über die Tasten der Orgel bewegte und immer auf eine Mitschwester in der ersten Reihe starrte, die mit großen Armbewegungen versuchte ihr klar zumachen, ob sie weiter spielen sollte oder nicht. Ich konnte mich nicht auf das Abendmahl konzentrieren und bat alle zwei Minuten abwechselnd um Vergebung und um Konzentration, während der Abendmahlskelch unentwegt näher kam.
In der ganzen Emerging church Welle sollen ja liturgische Teile wieder mehr an Bedeutung gewinnen, ich glaube, dass ich nicht dafür geboren bin, zumindest nicht in diesem Kontext.
Anyway, sonst haben wir hart gearbeitet, zwei große Themenbereiche haben wir als Leitungsteam durchgeackert: Wie können die Strukturen der Schule dem ständigen Wachstum angeglichen werden und vor allem besser abgegrenzt und für alle transparenter werden und zum anderen wie soll gleichzeitig das gemeinsame Leben nicht vernachlässigt werden, im Gegenteil, wie können neue Impulse gesetzt werden? Die Ergebnisse werden die nächsten Tage und Wochen sicherlich noch weiter entwickelt und umgesetzt, aber es sind gute Strukturen und Verantwortungsbereiche herausgekommen, die das ganze Bibelseminar positiv beeinflussen werden. Es ist noch nicht alles spruchreif, aber ich werde beispielsweise in Zukunft für die Bibliothek und den Fachbereich Praktische Theologie verantwortlich sein, was ich herausfordernd finde und worauf ich mich echt freue. Geistlich haben wir uns mit dem 1. Timotheusbrief beschäftigt, was sehr anregende Diskussionen gegeben hat, aber dazu später mehr.

3 Comments

  1. uli meint du bist sicher das erste mal in einem kloster gewesen- für uli meine 3/4 nonne ist alles bekannt.

    meistens tröstet doch das essen über 9 gebetszeiten und 3 stündige gottesdienste. wie war es bei deinen schwestern?

    herzlichkeit- du erinnerst dich – etwas was bisher jeder meiner klosterbesuche kennzeichnete und gelebte nächstenliebe.

    wirklich beispielhaft

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  2. Wir haben an den meisten Gebetszeiten nicht teilgenommen, sondern hatten unser eigenes Programm, haben sozusagen eher die “Location” und die Gastfreundschaft genutzt. Es gab nur einzelne, sehr nette, Begegnungen mit den Schwestern.
    Aber das Essen war trotzdem hervorragend!Also die Nächstenliebe war spürbar!

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