“Heidi: Eine Polemik.”

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Wenn ich gestern schon über Kindersendungen geschrieben habe, möchte ich dies heute mit Kinderliteratur fortsetzen: Ich hasse Heidi. Dieses kleine sanguinische Miststück ist mir ein Dorn im Auge. Die Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen, bei der Tante aufgewachsen und dann mit fünf Jahren zum mürrischen Großvater auf eine entlegene Almhütte abgeschoben. Jedes andere Kind hätte verschiedenste Neurosen, nicht so die Heidi. Ganz im Gegenteil, sie hüpft vergnügt und immer gut gelaunt mit ihrem Legasthenikerfreund Peter über die Almwiesen, heilt nebenbei den Großvater von seinen Depressionen und ihre Freundin Klara von ihrem Rollstuhl. Sie kümmert sich wie selbstverständlich um die blinde Großmutter von Peter, rettet die halbe Tierwelt. Sie schläft immer durch, ist niemals schlecht gelaunt und bereit jedem zu helfen und das ganz ohne Jesus. Schon als kleiner Junge dachte ich, dass da was nicht stimmen kann und liebte Pipi Langstrumpf. Auch eine legendäre “Frauengestalt” (warum habe ich niemals Tom Sawyer gut gefunden?) mit der ich mich viel besser identifizieren konnte. Pipi Langstrumpf hat keine Manieren, ist superstark und muss niemals zur Schule gehen. Reist um die Welt und räumt ihr Zimmer nicht auf. Ja, dass hat mir gefallen und auch deshalb lese ich Pipi zurzeit meinen Kinder sehr gerne vor.

15 Comments

  1. du scheinst im trend zu sein in der zeit kinderbücher auch für erwachsene und bei dir im blog geht es um relikte der eigenen kindheit. zu heidi schreibe ich noch was, arbeite ich doch im heidiland, wie ich gerade sehe ist meine wurst heiss und will gegessen werden. bis gleich. hast du am mittwoch harald schmidt gesehen. genial als gast hatte er feuerstein

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  2. Ja und Feuerstein hat geschwiegen (jedenfalls gegenüber Harald). Das war schon sehr skuril und ich habe Harald selten sprachlos und verwirrt gesehen. Feuerstein weiß schon wie er seinen alten Chef in Verlegenheit bringen kann.

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  3. von harald zurück zur heidi, *prruuust* die ausführung bzgl. heidi versüßte mir den abend und ermunterte die schlaffen glieder nach der eben erlebten teenkreis stunde. ein lautes lachen hallte durch meine, sogenannte wohnung.
    weiter so!

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  4. ja du hast recht. schmidt war deutlich verlegen und konnte zuerst mit der situation überhaupt nicht umgehen. aber ich fand es eine seiner besten sendungen geworden.

    gerade noch mit zwei freunden am telefon gesprochen und dann noch auf empfehlung von uli einen wahlcheck bei focus online gemacht. 30 fragen und am ende bekommt man die partei mitgeteilt zu mit deren programm man am ehesten übereinstimmt.
    bei mir war es die wasg – und das obwohl ich am sonntag mal wieder schwarz wählen werde.

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  5. wie hast du das verkraftet, als die heile welt von pippi langstrumpf zerbrochen ist? (du musstest doch zur schule, warst nicht immer superstark, hast sicher auch mal aufgeräumt und ganz ohne manieren bist du bestimmt nicht durchs leben gekommen.)

    ich mag beide: heidi und pippi.

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  6. @Haso: Ja, dass war schwer zu verkraften, aber da gab es ja auch die Normalsos wie Annika und Thomas, die wie ich an die Schwerkraft des Lebens gebunden waren.

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  7. @Martin: Du willst doch nicht etwa Oettinger wählen. O.k. Teufel fand ich echt in Ordnung, aber diesen Meuchelmörder würde ich niemals wählen!

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  8. heidi..ich saß im computerraum und hab laut gelacht…
    gut zu wissen deine heidi-neurose, das nächste schulfest kommt bestimmt…. 😉

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  9. @johannes: Ist vielleicht ein harter Ausdruck, heute sagt man wohl, dass er Teufel rausgemobbt hat. Zu Recht oder Zu Unrecht, darüber läßt sich vielleicht streiten, die Art und Weise war sicherlich daneben. Politiker müssen/wollen/sind halt Machtmenschen.

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  10. Ich habe deine Heidi-geschichte meiner Schwester erzählt, weil die gerne die Heidi DVD mit ihren Kindern guckt. Und die hat mich dann eines besseren belehrt.

    Heidi hat doch nicht aus Eigener Kraft so eine “unmenschliche” Lebensart an den Tag gelegt.

    Nur mal ein Zitat aus dem 11. Kapitel:
    Heidi hatte sehr aufmerksam zugehört; jedes Wort der Großmama fiel in sein Herz, denn zu ihr hatte das Kind ein unbedingtes Vertrauen.
    «Ich will jetzt gleich auf der Stelle gehen und den lieben Gott um Verzeihung bitten, und ich will ihn nie mehr vergessen», sagte Heidi reumüthig.

    Nachzulesen unter http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Spyri/spy_he11.html

    Wenn man mal das Original Buch von Johanna Spyri mit den heutzutage verbreiteten Filmen vergleicht, dann kann man feststellen dass alle Stellen in der Gott als Helfer der Menschen aufgezeigt wird, ersatzlos gestrichen sind.

    Nichts desdo trotz habe ich früher als Kind auch lieber andere Geschichten (Clever & Smart) gelesen. 😉

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  11. Hey, wollte fragen ob ich den Heidi eintrag auf meinem Blog zitieren kann. Der hat so was…herzliches!
    Viele Grüße, Tim

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