“Spiegel & Religion”

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Hatte gestern ein interessantes Telefonat mit einer Journalistin vom Spiegel. Sie schreibt gerade eine Reportage über Jugendliche die sich neu für den Glauben interessieren. Ihre Beobachtung dabei ist, dass es eine neue religiöse Suchbewegung unter Jugendlichen gibt, die auf der einen Seite religiös pluralistisch und auf der anderen Seite hierarchisch manipulativ ist. Sie wollte meine Einschätzung zu diesem Thema wissen und fragte mich, ob ich die eine oder andere Gruppe/Bewegung kenne. Es war ein spannendes Gespräch, wobei ich am Anfang sehr unsicher war, wie objektiv sie an die Sache heran geht. Der Spiegel ist jetzt nicht gerade bekannt für gute religiöse und vor allem evangelikale Berichterstattung. Anyway, sie war sehr offen und ich teile leider einige ihrer Bedenken. Auch wenn wir uns im Zeitalter der Postmoderne und Emerging Church befinden, gibt es immer mehr evangelikale Gruppen, die antiintellektuell und hierarchisch strukturiert, Jugendliche, zumindest bis zu einem gewissen Grad manipulieren oder zumindest das Evangelium sehr vereinfachen. Zwischen Begeisterung, Gehorsam und Nachfolge und geistlicher Machtmissbrauch ist es manchmal nur ein dünner Grad. Jugendliche in ihrem Glauben und Denken ernst nehmen und fördern, sie in eine Selbstständigkeit und Selbstkontrolle zu führen ist eine große Verantwortung. Das ist die Aufgabe von Gemeinde und Ausbildung. Dem muss und will ich mich stellen.

7 Comments

  1. michael w.

    An welche “evangelikale Gruppen, die antiintellektuell und hierarchisch strukturiert, Jugendliche, zumindest bis zu einem gewissen Grad manipulieren oder das Evangelium sehr vereinfachen” hast du da gedacht?
    icf? wort und geist? …?

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  2. Ich glaube, dass man wort und geist nicht mit icf vergleichen kann, da liegen doch Welten dazwischen, aber in die Richtung ging es schon…

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  3. mir machen diese bewegungen auch probleme. gerade die vereinfachungen ärgern mich richtiggehend. die bibel ist ganz sicher kein einfaches buch und im leben mit jesus ist nicht “alles so einfach”. in der bibel ist ja die spannung die regel und nicht die einfachen schwarz-weiss-sachen. klar gibt es die auch, sie sind aber in der absoluten minderzahl.
    bin ja mal gespannt auf den artikel.

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  4. michael w.

    Zitat: “Jugendliche in ihrem Glauben und Denken ernst nehmen und fördern, sie in eine Selbstständigkeit und Selbstkontrolle zu führen ist eine große Verantwortung. Das ist die Aufgabe von Gemeinde und Ausbildung.” Stimme ich zu. Wie schätzt du dann Veranstaltungen ein wie “Teenstreet”, “Christivsl” oder “Freakstock” die zwar weniger durch hirarchische Manipulationsmöglichkeiten gekennzeichnet sind als durch die eher schwache Möglichkeiten einer “drohenden” 😉 Individualisierung und Pluralisierung des “religiösen” Erlebnisses gegenzusteuern.
    Ich bin nicht gegen diese Events aber ich ringe um eine diferenzierte Beurteilung

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  5. also freakstock ist ja wohl eine sehr plurale angelegenheit. ausserdem sind festivals eine sache, die einmal im jahr stattfindet, während spiritualität etwas tägliches ist. deshalb kann man festivals und “gruppen” nicht vergleichen.

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  6. michael w.

    @storch, das sage ich ja, Festivals sind “plurale Sachen”
    und da kann man nicht so leicht
    gegensteuern, (wenn man das überhaupt will) In “Gruppen” kann man das schon eher… Meine Fagen:
    Wieviel Pluralität ist gut?
    Wann ist’s zu viel?
    Wo fehlt Verbindlichkeit?
    Wann wird Verbindlichkeit zur Manipulation?
    Opfern wir Verbindlichkeit aus Furcht vor Manipulation?
    Was ist der gesunde Gegesatz zur Verbindlichkeit? – Individualität?
    Ist Verbindlichkeit überhaupt das richitge Wort für das was wir wollen?
    Wir wollen keine Manipulation! Aber wir brauchen Verbindlichkeit um Jugendliche in ihrem Glauben und Denken zu “fördern, sie in eine Selbstständigkeit und Selbstkontrolle zu führen…”
    Wie sieht die Balance aus?

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  7. Ich glaube, dass Individualität nichts schlechtes ist, im Gegenteil, wir sehen in der Bibel und in der Kirchengeschichte immer wieder, dass gerade Persönlichkeiten gefragt sind, die manchmal auch unbequem denken udn handeln. Das heißt aber nicht, dass das Gegen Gemeinschaft oder Verbindlichkeit spricht, wie das Beispiel Bonhoeffer zeigt. ICh glaube, es ist eine Frage der Einstellung gegen über Gott und meinen Nächsten. Halte ich ihn wirklich höher als mich selbst und lasse seine Meinung und ihn als Person stehen oder denke ich doch, dass meine Meinung die Richtige und Wahre ist? Dem Anderen die Freiheit geben gerade in und für eine gute Gemeinschaft ist ein hoher Wert, dem es nachzujagen gilt.

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