„Im Haus sein“

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Heute hatten wir im mbs einen „Stillen Tag“. Keinen Unterricht, stattdessen konnten Studierende und Dozenten sich auf ihre Beziehung mit Gott konzentrieren, ganz ohne die Zwänge des alltäglichen Unterrichts. Bei mir hat dies nur zumindest teilweise geklappt, Familie und doch ein bisschen Arbeit ließen den Alltag nicht ganz vergessen. Was mich durch den Tag begleitete waren vor allem Gedanken wie es ist bei Gott zu sein. In seinem „Haus“ zu wohnen, in seiner Gegenwart sich zu bewegen. Nicht nur Gast an seinem Tisch zu sein, sondern das Gefühl zu haben, dass Gott einem „Ich bin bei dir“ ins Ohr flüstert. Zu oft bestimmt mein Alltag mit allen Anforderungen meine Gottesbeziehung und ich weiß, dass ich meinen Alltag, zumindest meistens, plane und selbst die Verantwortung dafür trage. Dennoch bewegen mich diese Gedanken und ich merke, dass es ein richtiger Kampf ist, sich in seinem Haus zu bewegen. Tausend Gedanken lenken mich ab, Erwartungen bauen sich auf und die Stille wird zur Herausforderung. An so einem Tag ist zumindest ein „Teilsieg“ möglich. Im Haus sein, sich gehen lassen, Liebe spüren und Kraft schöpfen. Am späten Nachmittag gab es noch einen gemeinsamen Ausklang mit Abendmahl und Anbetung. Am Tisch sitzen, in Gemeinschaft mit Gott und Geschwistern, begleitet von Live Musik. Wertvolle Augenblicke im Haus des Herrn. Dazu ein paar Worte von Leonardo Boff, der dies wieder wunderbar in Worte fassen kann:

Tiefe Harmonie!
Gott war nicht fern,
war überhaupt nicht fern.
War dies nicht die Gnade?
Die höchste Gegenwart des Seins,
das alles vereint und verbindet?
Nun kann ich es spüren und sehen:
Der kostbare Wein und der Becher
Bildeten eine Einheit:
Gnade aus Gnade!

5 Comments

  1. Anonymous

    noch jungfräulich bei dir- gibt es das. können deinen brüder und schwester nichts mit boff anfangen? oder ist es ihnen zu esoterisch? oder bist du der einzige der den stillen tag mit einem eintrag im blog beendet.

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  2. Ich kann – als leibliche Schwester – wirklich nichts mit Boff anfangen, also kenne ihn nicht.
    Kann allerdings gut nachvollziehen, was du, Tobias, meinst, wenn du schreibst, dass der Alltag soviel “frisst”, immer wieder ist eine neue Ausrichtung nötig. Ich erhielt diese heute durch unseren Hauskreis, auch, wenn es davor immer alles andere als ruhig ist – der Feind weiß, wie er uns/mich aus dem Konzept bringen kann.

    Seid herzlich gegrüßt – Martin und Tobias!

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  3. @Martin: Ja, Leonardo Boff ist nicht gerade evangelikale Standardliteratur. Aber können wir nicht gerade von anderen Frömmigkeitsstilen lernen?

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