“Jugendszenen?”

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Bereite gerade eine Vorlesung zum Thema Jugendkultur und Jugendszenen vor und bin erstaunt über die aktuelle Forschungslage. Fast überall werden nur die klassischen Jugendszenen wie Skater, Gothic, Techno etc. aufgezählt. Aber es gibt doch auch eine Menge an neueren Szenen. Was würdet ihr sagen, was sind zurzeit die wichtigsten Jugendszenen in Deutschland?

15 Comments

  1. Hm kann dir da http://www.jugendszenen.com/home/index.php?
    wärmstens empfehlen.
    Ich würde sagen, bei männlichen Gymnasiasten spielt die LAN Party Geschichte ne große Rolle mit nem gewissen Übergang zur Mangaszene.
    Im Westen der Republik ist Hardcore/Straight Edge ganz groß mit fließenden Überganz zu Skater und Indie/Emo- btw eine der Szenen, die trotz ihrer Größe kaum bekannt ist. Außerdem ja die Szene, die eigentlich Myspace ausmacht.
    Und leider leider ist auch beinahe unabhängig vom Elternhaus in jeder größeren Stadt aber besonders auch in Süddeutschland chauvinistischer Gansterrap im Kommen.
    Naja was sich wohl nicht wirklich ändert sind dann typische Dorfszenen; Metal mit Übergang zum Pseudosatanismus. Wobei auf Dörfer ja eh diffuse Sitatuationen sind- CD Regale mit Böhse Onkelz, Landser, Wizo und Future Trance.

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  2. Ich weis nicht ob man Deine Frage so beantworten kann. Welches die wichtigen Szenen sind hängt doch immer auch von den Jugendlichen ab mit denen man eventuell “arbeitet”. Für uns in Meningen würde dann gelten, dass die hoffnungslosen, orientierungslosen eine wichige “Szene” sind. Z.B. Frage an einen Jugendlichen: “Was ist Dein Berufsziel?” Antwort: “Hartz IV empfänger werden” Hallo Deutschland! arnachie hat nen Link weitergegeben, so weis ich nicht ob das der selbe Typ ist der “Generation-Kick.de” geschrieben hat. Wirst Du aber sicher schon kennen. Ich folge dem Autor darin, dass es meiner Meinung nach, diese Klar abgegrenzten Szenen nicht mehr gibt. Es gibt immer einen Kern, aber nicht mehr diese EINE verbindliche Zugehörigkeit, wie ich das in den 80zigern noch kannte. Was sind Da Deine Erfahrungen?

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  3. @arnachie: Ja, danke für den Link, ist einer der Besten im Netz. Dahinter steht Prof Hitzler aus Dortmund und sein Team. Sie sind zurzeit führend in der Szenenforschung in Deutschland. Was ich allerdings vermisse sind neue “Szenen”. Der hinweis auf die Mangaszene ist zum Beispiel sehr gut, was ist mit den neuen Medien, sind die blogger auch eine “virtuelle Szene” oder sind sie zu heterogen?

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  4. Mir fällt in meinem Umfeld besonders die “Alternative” Szene auf. Ist so eine Revival Geschichte, gestreifte Pulis, eng sitzende Hosen, Chucks, langer Pottschnitt, Lederjacke. Liebligsfarbe schwarz, Mädels tragen Rock über der Hose, alle Jacken und Taschen voll mit Buttons von den “The-…” Bands. Diese Szene ist für mich aber größtenteils eine interessierte Szene. Mir begegnen die jungen Leute immer häufiger bei uns in der Gemeinde und ich merke, wie sie sich Gedanken machen über die Frage “Wer bin ich?”, über Gott, über die gegenwärtige Welt. Sie setzen sich stark mit ihrer eigenen Philosophie auseinander. Manchmal laufen sie aber auch dem Gedankengut anderer blind hinterher, was aber in jeder Szene vorkommt.

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  5. @marcus: Das ist eine spannende Frage. Vielleicht klärt sich das über eine Begriffsdefinition. Die meisten Jugendlichen gehören zu Cliquen (Laut Umfragen 83%), was aber nicht heißt, dass sie auch zu Szenen gehören. Cliquen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass jeder jeden kennt, Szenen sind eher Netzwerke und somit viel größer angelegt (etwa nur 50% der Jugendlichen rechnen sich selbst zu festen Szenen).

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  6. von musik (wenn ich so die letzten Jahre anguck):
    – nu jazz
    – ragga/Dancehall
    – lange liste…

    Divers:
    – backham
    – fight club in echt
    – Film Clip Community (alla youtube und mein favorit http://www.chilloutzone.de), dass heißt Macher und Anschauer
    – Handy foto und Film (alla Happy Slapping)
    – Street Arts Macher: Post-Graffiti, Pochoir (Schablonen-Graffiti) und Stickerkunst
    – vielleicht auch branding, piercing etc.

    so dass war erstmal meine erste hirnflut

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  7. backham = ist alles vom fußballer -> das entwickelte sich vom Haarschnitt bis zum fußball -> wobei ich sagen würde das das eine vergängliche szene ist, aber sie bestand.

    stickerkunst = entweder aufkleber mit graffitis draufgeteckt oder aufkleber die am PC/Druckerei gefertigt wurden

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  8. Zu deiner Frage, Tobi:
    ich würde die Blogszene nicht unbedingt als eigene Szene werten; denn auch hier gibt es eben unterschiedliche Szene, wo Blogs einer Richtung vernetzt sind und man andere Blogs kaum kennt.
    Ich denke, diese Bloggeschichte, ist ein Raum, in dem Szene sich abspielt, keine Szene selbst. Anders wär es vielleicht mit Social Networking Geschichten wie Myspace und Studienverzeichnis.
    Was interessant ist,um zu sehen, in was für einer Szene ist jemand, wäre zu gucken: wo geht er/sie abends weg? Was waren also die letzten Konzerte, die er/sie besucht hat? Was liest sie für Zeitschriften oder Onlinemagazine, wenn überhaupt?Die Kleidung spielt natürlich noch ne Rolle, aber es ist wesentlich komplizierter, weil verschiedene Dinge in den Mainstream aufgesogen wurden und jetzt keine Rolle mehr spielen. Auch der oftgesehene Mohawk (der Iroschnitt, wo die Haare rechts und links noch bleiben) ist ein ähnliches Beispiel: früher ausschließlich im Hardcore zu sehen, heute hat jeder zweite Fußballer und Ghettotyp so einen.

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  9. Ja, vielleicht hast du recht und man müsste bloggen mehr als einen Teil “Kultur” einstufen, der aber vielleicht noch zur Szene werden kann. 🙂

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  10. interessant finde ich, dass die jugendforschung im internationalen vergleich in deutschland am ausgeprägtesten ist. warum haben denn die deutschen solch ein großes interesse für die gesellungsformen ihrer nachkömmlinge?

    an der uni habe ich gelernt, dass Wilfried Ferchhoff einer der deutschen experten für jugendkulturen sei. anscheinend kommt auch dieses jahr ein neues buch von ihm auf dem markt, in dem er versucht, die ihm offensichtlichen jugendkulturen zu erfassen und zu beschreiben.

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  11. Ja, Wilfried Ferchhoff ist Prof in Bielefeld, schon immer eine Hochburg der Jugendforschung (Baacke, Hurrelmann). Schreibt auch viel im Internet (mediageneration.net), weißt du wie das neue Buch heißen wird?

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  12. Wohl folgendermaßen:

    “Jugend und Jugendkulturen im 3. Jahrtausend.” Erscheint in Wiesbaden. Ich hab mal danach gegoogelt, eher halbherzig und hab noch nichts gefunden.

    Übrigens: Schon mal was von Matthias Sellmann von der Katholischen Sozialethischen Arbeitsstelle gehört? Ich hab im September einen Vortrag von ihm auf dem Jugendkongress in Stuttgart mitbekommen. Hat mir gefallen. Auf folgender Seite http://www.wertall.ljrbw.de/ unter Fachtagung findest Du nochmal einen Vortrag von ihm. Könnte Dich vielleicht interessieren.

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