“Gemeinschaft der Stachelschweine”

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Ein Stachelschwein ist unternehmungslustig, neugierig, offen für Neues aber lässt niemand so richtig an sich ran, was bei den Stacheln kein Wunder ist. Jeder, der ungewollt zu nahe kommt wird das schmerzlich erfahren und schnell den Rückzug antreten. Aber ein paar mal im Jahr kommen sich auch Stachelschweine näher, um für ein paar Minuten Sex zu haben. Der postmoderne Mensch ist manchmal ein bisschen wie ein Stachelschwein. Naja, vielleicht etwas übertrieben, aber ich stelle fest, dass immer mehr Menschen Probleme haben sich anderen zu nähern oder offen miteinander umzugehen. Man trägt seine Stacheln der Ablehnung, Vorurteile, Arroganz, Egoismus, Neid oder Verachtung und verletzt andere damit oder wird durch andere verletzt. Auch unter Christen nehme ich das immer mehr war. Die Sehnsucht nach Gemeinschaft wächst, aber oftmals ist man nicht breit seine Stacheln einzuziehen und andere in seine Nähe zu lassen. Dann wundert man sich, ist enttäuscht, dass man alleine und einsam ist. Man zieht sich zurück und wird, auch mitten in einer christlichen Gemeinschaft, einsam. Dietrich Bonhoeffer schrieb “Wer es nicht aushalten kann, in Gemeinschaft mit anderen zu sein, sollte sich davor hüten, allein zu sein. Menschen, die danach streben, für sich allein zu leben, stürzen in das bodenlose Loch von Stolz, Selbstherrlichkeit und Verzweiflung.“ Wer daraus möchte, wer Gemeinschaft erleben möchte, so Bonhoeffer, solle mit der Beichte anfangen. Sich vor Gott und den Menschen entblößen, Vergebung empfangen und Versöhnung leben. Nur so ist echte, tiefe und ausfüllende Gemeinschaft auf Dauer lebbar. Aus der Versöhnung heraus. Das ist eine große Herausforderung und ein echter Stachelkiller.

12 Comments

  1. “jeder ist normal, bis du ihn kennen lernst” wie zwischenmenschliche beziehungen gelingen, john ortberg, 2. auflage märz 2004, gerth medien, asslar.

    isbn: 3-89490-516-6

    🙂

    hab ca. das erste drittel durch, und finde es sehr interessant. viele wahrheiten drin die genau das ansprechen was du im blog geschrieben hast. mal sehen wann die zeit reicht es weiterzulesen.

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  2. Danke. habe aufgehört Ortberg zu lesen, nach der Liebe, Leben, Abenteuer Trilologie. War vieles zu ähnlich und am Ende wenig Neues. Aber vielleicht sollte ich bei dem neuen Buch auch einen neuen Anlauf nehmen…

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  3. ich habe von ihm sonst noch nix gelesen, aber insgesamt sind so manche sachen von willow immer wieder ähnlich. das merkt man auch auf den kongressen (?). es ist trotzdem gut wie ich finde, aber eben manchmal das gleiche…

    müsstest du nicht in der schule sein und unterrichten? 😉

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  4. Anonymous

    beeindruckend – wie recht du hast. und doch, wie sehnen wir uns nach nähe nach einem guten wort. ich habe im letzten jahr entdeckt welche bedeutung wertschätzung (das achten was da ist), für die bedeuten kann, denen wir begegnen. eindrücklich war ein gespräch auf dem arbeitsamt. als ich der mitarbeiterin in einem mail, sie brauchte noch angaben zur klientin (mutter mit baby)sagte, wie schön ich es gefunden habe, wie sie mit der kranken frau und ihrem kind umgegangen ist, schrieb sie zurück, ich danke ihnen für das geschenk ihrer rückmeldung. hat mich berührt und beeindruckt.

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  5. oftmals scheitert dieses unternehmen aber daran, dass wir uns nicht trauen die dinge auszusprechen. ende letzen jahres wurde einem verstorbenem nachgesagt, das er oft und offen die positiven dinge den menschen gesagt hat. ich habs mir eingebrannt, es zu übernehmen und auch so zu handhaben. auch wenn es per mail ist.

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  6. Beichte, Vergebung und Versöhnung – ja, das würde ich auch unterstreichen aus meinem Gemeinschaftsleben hier. Oft merke ich dass dadurch die besten Beziehungen wachsen können. Allerdings ist der Grad der Offenheit und Demut schon recht gross hier, muss ich sagen. Da sehe ich im normalen Gemeindealltag grössere Herausforderungen das genauso zu leben.

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