“Von Clowns, Lobpreis & Kommerz”

Urlaub

Spring ist vorbei und wir sind wieder wohlbehalten in Marburg gelandet. Es war eine tolle, aber volle Woche und das Experiment „Arbeit & Urlaub“ ist so halb geglückt. Auf der einen Seite hätten wir uns ohne meine Seminare & Predigten niemals bei Spring angemeldet, auf der anderen Seite war es doch auch schwierig Arbeit, Familie & Erholung zusammenzubringen. An manchen Tagen hat das gut geklappt, an manchen nicht und manchmal standen Christine und ich uns auch selbst im Weg und haben es unnötig kompliziert gemacht, aber so sind wir nun mal. Einfach mal so einfach erholen – das wäre doch zu einfach.

Anyway, es war eine tolle Woche und ich habe einiges gelernt und Spring ist weitaus besser als ich es gedacht habe. Ich muss zugeben, dass ich es immer unter „frommer Subkultur“ abgetan habe und mich gefragt habe, was das für Menschen sind, die auch noch ihren Urlaub mit Christen verbringen. Aber ich habe mit vielen gesprochen, die eben sonst das ganze Jahr „in der Welt“ stehen und diese Woche einfach mal genießen. Und das sei ihnen auch gegönnt. Auch fand ich es sehr bereichernd, dass es geklappt hat, dass die verschiedenen Frömmigkeitsstile eine Woche zueinander zubringen. Das war toll, sowohl in den gemeinsamen Bibelarbeiten (ein Text – verschiedene Auslegungen) als auch in den Workshops (Besonders für Pietisten empfohlen: Einführung ins Sprachengebet und Fahnenschwenken). Das Niveau war erstaunlich gut, bis auf ein paar Ausnahmen wie Bibelarbeit „emotional“ und der Clown, der bei der „Familysesson“ es geschafft hat in 20 Minuten keinen Lacher zu erzeugen und dabei 12 biblische Geschichten verhunzt hat. Rekordverdächtig!

Eine Diskussion. die wir auf Spring geführt haben, muss ich doch noch loswerden (in der Hoffnung Verstärkung zu bekommen). Bei einem Worship Konzert, hat der Künstler nach jedem Lied per Beamer die CD eingeblendet, von der dieses Lied stammt und diese konnte man dann am CD Stand im Raum kaufen. Darauf hin gab es eine hitzige Debatte, ob das in Ordnung sei. Die einen meinten, dies sei legitim, da der Künstler ja schließlich auch leben muss und ich setze dagegen, dass man Lobpreis Gottes und Kommerz trennen muss. Von mir aus kann er am Ende auf seine CD Tisch verweisen, aber nicht nach jedem Lied. Eine Einigung war nicht zu erzielen.

12 Comments

  1. Man spricht inzwischen ja auch von der Worship-Industrie. Wenn ich zu einem Anbetungskonzert gehe – und ich war bei besagtem dabei – dann möchte ich von der Musikgruppe in die Anbetung geführt werden und nicht an den Plattentisch. Letztlich geht es um die Frage, ob sich auch Musiker in den Dienst stellen lassen oder nur “dienen, um zu verkaufen”. Offensichtlich vertrauen Musiker nicht immer darauf, dass der, den sie mit ihrer Worship-Musik anbeten, dann auch dafür sorgen wird, dass sie was zu essen haben …
    Ich kann mir das nur so erklären, dass Musiker nicht immer nach einem Konzert gefragt werden wollen, von welcher CD denn das Lied gerade gewesen ist. Auf der anderen Seite habe ich Einblendungen mit CDs auch noch auf keinem säkularen Konzert erlebt. Da steht die Musik im Vordergrund. Und bei einem Worship-Abend: Was steht da im Vordergrund???? Bingo, du hast es!

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  2. Hallo Toby!!

    Auch wir fünf bzw. vier vom Anspielteam sind inzwischen wieder in Marburg angekommen-vier deshalb,weil wir Mareike leider bei meinen Eltern lassen mussten,da es ihr nicht so gut ging.
    Ich muss dir mit der Aussage,dass Spring super war, volle Kanne zustimmen!Einfach genial!So viele Christen mit den unterschiedlichsten Prägungen!!
    Und die Mitarbeit im Kinderteam war wirklich sehr bereichernd!Außerdem kann ich jetzt sagen:”Ich hab mit Mike Müllerbauer einen Balkon geteilt!! 😉
    Was deine Überlegungen zu dem Lobpreisabend betrifft,stimm ich dir zu!Meinetwegen kann er am Ende auf seine CD hinweisen,aber nicht nach jedem Lied!Das unterbricht doch auch den Fluss des worshipen total!!!Gut,dass ich da nicht dabei war!Hätte mich sonst nur aufgeregt!!!

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  3. Hallo Toby,

    nun gut, die Musiker müssen auch leben können und in wie weit Werbung während des ‘Worship’ angemessen ist, dass bleibt wohl rein subjektiver Standpunkt. Dies ist wohl ein generelles Problem des Menschen und der Zersplitterung der Kirche.
    Ich muss zunächst sagen, dass ich nicht bei diesem besagten Eveent dabei war. Aber irgendwie hinterlassen solche und ähnliche Veranstaltungen immer ein fahles Gefühl bei mir. Ich vermisse regressive Elemente in Gottesdiensten und Veranstaltungen und empfinde vieles als ‘lauten frommen Lärm’ was so läuft:

    http://www.anita-matthias.de/?cat=7

    Verstehe mich da nicht falsch, aber müssen wir Jesus so vermarkten, wie ein POP Sänger seine CD’s, oder ein Staubsaugerverkäufer seine Produkte?
    Ich finde dieses Verhalten manchmal unglaubwürdig bis lächerlich.Und Zahlen sagen noch nichts über Innerlichkeiten aus. Jeder schwärmt von seinen ganz persönlichen positiven Emotions, aber nächste Woche sitzt diese (habe jemand vor Augen) Person wieder im selben Mist und befindet sich auf einer labilen Achterbahnfahrt ‘mit Jesus’ Nehmen wir uns noch Zeit und können mal Sein, statt den Lärm der Gesellschaft in die christliche Lebenswelt zu übertragen und zu’christianisieren’?

    Gruß,

    Matthias

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  4. Ich denke auch, wenn dauernd Werbung eingeblendet wird, ist es vielleicht noch ein Konzert, aber keine Anbetung mehr, weil die Ausrichtung auf Gott ständig durch den Hinweis auf den Künstler unterbrochen wird. Das Budget war wohl zu knapp, um ein vernünftiges Honorar zu bezahlen, und dann kam dieser faule Kompromiss heraus.

    Aber wir könnten es ja wie im Fernsehen machen und zukünftig nicht nur die CDs einblenden sondern in unseren Gottesdiensten dazu schreiben: Dieses Lied wurde ihnen gesponsert von Tonys Pizza Express 🙂

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  5. @matthias: Ganz deiner Meinung und was die Gottesdienstformen angeht, da gibt es noch viel zu tun, gerade Spring steckt da noch voll der in der Konsummoderne, deshlab war das mit der “Zwischenwerbung” auch keine Zufall….

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  6. @peter: Ja, alle Künstler haben wohl auf einen Großteil ihrer Gage verzichtet, aber das haben sie ja gewußt! Vielleicht solte man das ganze gleich als “Kaffeefahrt” bezeichnen und nicht als Worshipkonzert!

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  7. Hallo Toby!
    Erstmal wie versprochen – ich melde mich mal auf deinem Blog….

    Zuerst mal: Ganz herzlichen Dank für dein Seminar “Mentoring” – hat einige neue Impulse gebracht…

    Jetzt auch mal was positives zu besagter Worshipnight: Ich war (bis ich die Kinder ins Bett bringen musste) dort – meine Frau die ganze Zeit… Wir sind garnantiert nicht die “Whorship-Freaks” (können das Schwaben & CVJMer überhaupt sein?), aber wir haben den Abend als sehr gut empfunden – und gerade für meine Frau war es ein Höhepunkt auf Spring…
    Man kann geteilter Meinung sein über die “CD-Einblendung” mich hat es zuerst auch gestört, aber dann habe ich es “ausgeblendet” und den Focus auf meine Begegnung mit Gott focusiert… das hilft tatsächlich.

    Und: Die Einen nennen innerhalb ihres Dienstes ihre CDs die Anderen stellen ihre Bücher vor (DANKE dafür, denn sonst wäre ich nie so günstig an dein super Buch gekommen!).

    Frage: Ist nicht jeder Dienst eine Art der Anbetung?

    Was mich manchmal auch stört ist die Tatsache, dass man in “unseren” Kreisen so tut, als dass alles umsonst zu haben sein muss – Viele der Beteiligeten leben davon – was ist daran verkehrt die auch zu erwähnen. IMHO war Spring für die Qualität (die ja auch Toby beschreibt) viel zu günstig.

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  8. @daniel: Danke für deinen Kommentar, ist immer gut mehrere Meinungen zu hören. In dem Punkt, dass wir Christen alles günstig oder sogar umsonst wollen, da geb ich dir recht, aber es gibt meiner MEinung weit bessere Möglichkeiten als “Werbung” zwischen den Liedern. 🙂

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  9. @Toby:
    Da stimme ich dir zu! Man kann Werbung sicher auch etwas geschickter platzieren. Zumal Danny es wahrscheinlich nicht mal notwendig gehabt hätte, denn ich fand ihn so gut, dass man vielleicht sowieso ein paar Lieder “heimnehmen” wollte…

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  10. Naja, ich hab da eher so grundsätzliche Probleme mit dem Thema “Lobpreis”. Mir ist beim Spring-Festival wieder aufgefallen, dass Menschen die Lobpreis machen hinter der Bühne total normal sind und sobald sie die Bühne betreten ganz plötzlich eine unnatürliche, heilige Sprache bekommen und sich ganz anderes verhalten. Auch habe ich bei einer Profi-Lobpreis-Band gemerkt, dass die Musiker wirklich nur ihren Job gemacht haben, während der Frontlobpreiser das Ganze als “Gottesdienst” verkauft hat. Musikalisch und inhaltlich glaubwürdig und dazu noch sehr nett fand ich die Martin Pepper-Band. Ansonsten ist dieser proffessionelle Lobpreis entweder nicht mein Ding und/oder zumindest zu einem gewissen Teil “scheinheilig”.

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  11. @werner: Ich glaube, dass es aber auch normal ist, dass man auf der Bühne immer ein bisschen anders ist und dass man all Illusionen verliert, wenn man “hinter die Kulissen” schaut. Aber es gibt sich er Ausnahmen, lass uns darum kämpfen, dass wir dazugehören, und die Sache mit Martin, geb ich dir absolut Recht, der ist super, auf und hinter der Bühne!

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