“Christival für ganz Deutschland”

Christival, Jugendarbeit

War die letzten zwei tage in Kassel und habe diverse Christivalsitzungen besucht. Und wie das bei Sitzungen sind, waren sie mal produktiv, mal interessant, mal eher ernüchternd – naja, wie wir Menschen halt so sind. Aber insgesamt muss ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin, dass Christival bekommt langsam ein tolles und kreatives inhaltliches Gesicht. Es war heute Faszinierend wie die einzelne Arbeitsgruppen berichten und was sich in den letzten Monaten alles getan hat. Ich hoffe und bete, dass das Christival wirklich eine geistliche Welle für die deutsche Jugendarbeit auslöst.

Was mir wieder neu bewusst wurde, ist die Unterschiedlichkeit zwischen Land und Stadt, während ich mit den „Stadtleuten“ heiße Diskussionen über emerging church, ganzheitlichen Christentum und sozialer Verantwort hatte, konnten einige „Landleute“ das überhaupt nicht nachvollziehen. Dieser „postmoderne, intellektuelle Kram“, wie sie es nennen, spielt auf vielen Dörfern kaum eine Rolle, hier sind die dörflichen Strukturen noch sehr prägend und Vereine, Sport und Aktion stehen für die Jugendarbeit an oberster Stelle. Das hat mich echt noch mal nachdenklich gemacht und auch verwundert. Ist das überall so? Dachte, dass die „Globalisierung“ alles viel mehr angeglichen hat. Der Sache Stadt – Dorf muss ich noch mal nachgehen…

17 Comments

  1. Ich würd sagen, da is was dran … mit dem Dorf und der Stadt.
    Liegt vielleicht aber auch jeweils daran wie Dorf Dorf ist …

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  2. Daniel

    Hallo Toby,
    du erinnerst dich an den CVJMer von Spring, der vom Land kommt?

    Also bei uns auf dem Dorf (9000 Enw., 50 Km weg von Stuttgart) würde ich sagen ist gerade eine Übergangsphase… wenn man über Merkmale der PoMo bescheid weiss, dann entdeckt man sie…. Wenn man sich damit nicht auseinander gesetzt hat, dann stellt man fest, dass manches nicht mehr so funktioniert noch immer wie vor 5 Jahren…. dafür z.B. eine neue gigantische Offenheit für Jesus da ist (Beispiel JesusHouse)

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  3. Also bei uns (in der Heimat) ist Dorf auch noch richtig Dorf und die haben auch nichts mit dem „postmodernen, intellektuellen Kram“ am Hut.
    Also nichts mit einheitlicher Angleichung durch Globalisierung..
    Ein schönes WE!

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  4. Unsortierte Gedanken dazu:
    Die „Globalisierung“ hat vielleicht nicht für eine Angleichung der Verhältnisse gesorgt, sondern zunächst einmal für eine Angleichung des Informationsstandes. D.h. die „Dörfler“ wissen natürlich auch, was möglich ist, was woanders „abgeht“. Die, die bei neuen Trends/Überlegungen dabei sein wollen, packen – wenn vor Ort nichts passiert – irgendwann die Koffer und ziehen in eine Stadt. Denn nicht alles, was möglich ist, ist überall umsetzbar. In Dörfern und nicht-Hochschulstädten ist es ja häufig so, dass ganze Jugendgenerationen nach der Schule umzugsbedingt (Studium, Job) wegbrechen. Das hat Konsequenzen für den Umfang und die Gestaltungsmöglichkeit ganzer Gemeindebereiche (manpower, Input, Veränderungsdruck…).

    In Hochschulstädten weht aufgrund hoher und ständiger Fluktuation (wenn viele Studis dazugehören)generell auch in Gemeinden ein anderer Wind (ständig neue Ideen von frisch Zugezogenen; flexiblere Strukturen wegen ständiger Integration neuer Leute). Akademisch geprägte Gemeinden haben auch ohnehin eher die Tendenz zur Reflexion ihres Handelns.

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  5. Ja, es gibt große Unterschiede zwischen Stadt und Land. Im Denken und im Leben.
    Auf dem Land gibt es einfach in Richtung postmodern-intellektuell -kulturel-kreativ weniger Möglichkeiten. In meiner Heimat ist man z.B. vom ganzen Web 2.0-Kram fast ausgeschlossen, denn DSL ist dafür schon irgendwie Vorrausetzung.
    Die “postmodern Orientierten” auf dem Land (zu denen ich wohl auch mal gehörte) ziehen dann zum Studium weg und kommen nur selten wieder. Es bleiben hauptsächlich die, denen das Landleben mit seinen Vereinen und klaren Strukturen gut gefällt (bzw. die nichts anderes kennen).
    Auf dem Land ist es auch eindeutig schwieriger so ein “postmodernes” (oder wie auch immer spezialisiertes) Gemeinde-Ding aufzubauen, da einfach nicht die Masse an Leuten da ist, aus denen man ein paar wirklich Interessierte rausfischen kann. In den Dörfern gibt es oft (wenn überhaupt) nur eine christliche Jugendgruppe, die dann alle Jugendlichen von 14 bis 34 versammelt und versucht auf einen Nenner zu bringen (genau so war es bei mir).
    Umso faszinierender und begeisternder finde ich Projekte wie anorak21, die die Jugend auf dem Land mit zeitgemäßen “Aktionen”, “Formen” gut erreichen.

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  6. Die Globalisierung bewirkt eher das Gegenteil. Durch die immer bessere Vernetzung der Städte (durch Flugverkehr, Schnellzüge, …) verstärkt sich der Kontakt in die Ferne, schwächen sich aber die Bindungen ins Umland.

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  7. @ulrich: “Denn nicht alles, was möglich ist, ist überall umsetzbar.” Ein sehr guter Satz, der vieles gut beschreibt und vielleicht noch zu ergänzen ist dadurch, dass manches gar nicht umgesetzt werden möchte!

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  8. @daniel: Ja, erinnere mich noch, 🙂 diese Übergangszeit ist sehr unangenehm, die einen wollen alles verändern, die anderen sehen diese VEränderung überhaupt nicht, da sind Konflikte vorprogrammiert! Habe den letzten Satz nicht richtig verstanden , mit JH, war es jetzt gut oder nicht?

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  9. @ alle: Vielen Dank für die guten Beiträge, ich glaube, dass es viele Argumente für die Stadt – Dorf Strukturen und deren Auswirkungen auf Glauben udn Leben gibt, vielleicht solte man die mal sammeln und zusammenstellen?

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  10. @manfred: Ich liebe deine kritischen Nachragen! Ehrlich, ich wünsche mir, dass es eine geistliche Bewegung unter Jugendlichen in Deutschland gibt, die sich über die Kirchen und VErbände, über Strukturen (Stadt/land etc.), eigene Interessen hinwegsetzt und gemeinsam anfangen Glauben zu leben da wo man ist und sich gemeinsam dabei unterstützt, dass die Gottesfurcht größer als die Menschenfurcht wird und der Glaube sich in allen Beziehungen unseres Lebens (Gott, Mensch & Umwelt) sichtbar wird. Ja, soweit mal, glaub ich…

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  11. daniel

    @Toby:
    bei JH war es genial… über 40 Leute haben sich einladen lassen und sind am Schluss aufgestanden…. das beim lezten JH kein Einziger….
    Für mich ist das ein Wunder und auch ein Zeichen dafür, dass eine spirituelle Sehnsucht voll da ist.
    Beim JH vor vier Jahren war eher die Show im Mittelpunkt und es ist nichts passiert…. Also PoMo als Chance! auch für dem Land 😉

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  12. Vielleicht sollten man von Stadt und Land langsam mal den Blick für die Welt bekommen. Also weder Stadtmenschen noch Landmenschen, sondern endlich mal Weltmenschen. Wenn ich den Schöpfungsbericht richtig lese, hat Gott seine Welt in die Hände von Menschen gelegt. Es sollte uns also immer um die Welt gehen, in der sich Menschen befinden, die Gott erreichen möchte. Ob mit oder ohne Emerging und Postmoderne. Gott hat sich auf den Weg in unsere Welt gemacht, egal, ob die nun in der Stadt oder auf dem Land stattfindet. Also Freunde: Werdet endlich WELTmenschen!

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  13. Also mir fällt spontan auf:

    – Von dieser “geistlichen Welle” träumt jede neue Generation, Veranstalter sämtlich Groß-Events erhoffen sich sonstwas (und deren gab es schon sooo viele) – aber maximal 2 Wochen später spricht doch schon keiner mehr davon. Alles nur große Worte. Außerdem kommt dann eh bald das nächste Event.

    – Was sich in Hochschulkreisen und Intellektuellen-Zirkeln als Gesprächsthema eignet (Postmoderne, Emerging Churches) hat noch lange nichts mit der Realität in der dt. Gesellschaft zu tun. Es ist nicht mehr als ein paar “In”-Begriffe, die man kennen muß, um in bestimmten Kreisen eben mitreden zu können. Otto Normalverbraucher hat damit nichts am Hut. Und Studenten/Hochschulen befinden sich nun mal in Städten. Und dort gibt es dann eine Studenten-Kultur, und auf die mag das passen – für den Rest ist es wenig relevant.

    – Was soll die “Weltmenschen”-Perspektive bringen? Interesse und Kontakte in der ganzen Welt, Kurzeinsätze in Afrika, aber mit den Nachbarn um die Ecke nichts am Hut? Ich finde es besser, nicht in der ganzen Welt, sondern in seinem kleinen Kiez oder Kaff zu Hause zu sein – aber richtig, da kann man sich genug kümmern. Die Welt geht doch mich nichts an – ich habe gar nicht das Geld, um irgendwo vor Ort aufzuschlagen.

    Gruß!

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  14. @stefan: genau das meine ich ja nicht, keine Hochgefühl, sondern eine geistliche Transformation die über Wochen und Monate geht und die im veränderten Handeln im Alltag sichtbar wird…

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  15. ja, grundsätzlich würde ich das nicht so negativ sehen (habe ich das grad geschrieben?).

    Schließlich passiert tatsächlich sehr viel auf “Großveranstaltungen”. Das letzte Freaksstock z.B. hat mich innerlich extrem viel Power und Liebe zu Jesus gegeben – nicht nur ein paar Tage oder so.

    Diese stereotype Stadt-Land (Fluss^^) Sache ergänzt sich auch gut. Die “Städter” müssen die “Dörfler” (wie mich) einfach mit in ihre Visonen hineinnehmen. Die “Dörfler” verleihen dem ganzen die Bodenständigkeit und den Blick für den/die Einzelne/n.

    Es lebe die Gemeinde =)
    Der Herr lebt schließlich auch..

    PS: Hat nix mit dem Thema zu tun: In der neuen aufatmen habe ich den guten Artikel über den CT gelesen – aber Dich auf dem Bild vermisst. Du bleibst doch nicht etwa den Versammlungen fern?)

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  16. an den immer optimistischer werdenden manfred: also, dass ist ein echtes Problem hier im CT, es gibt so viele Versammlungen und Veranstaltungen, dass ich tatsächlich den meisten verbleibe. Aber wenn es dich beruhigt, ich gehe regelmäßig in den Sonntagsgottesdienst (12:00h) und arbeite da auch fleißig mit, so wie es sich für einen “guten, pietistischen Christen” gehört. Zufrieden??? 😉

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