“Gedankenwirrwarr des Alltags”

Alltag

Der heutige Tag ist am vergehen und irgendwie vermischen sich meine Gedanken und ich frage mich, warum ich was heute wieso gemacht habe. Gespräche, Sitzungen und Vorbereitungen vermengen sich und Worte wie Mentoring, Gesellschaftstransformation und Jugendarbeitskonzepte vermanschen sich zu einer Synthese und gären fruchtlos in meinem Hirn. Dann im Internet bei http://www.textlog.de/ versumpft und bei Kafka, Kirkegaard und Kant über die subjektive Aufklärung des Verstandes und der wahrlosen Willkür des Unbekannten nachgedacht. Zuviel Denken schadet dem Verstand! Widersprüchliche Widersprüche reizen zum Nachdenken. Ähm, nun ja, versuchte mich danach verzweifelt zusammenzureißen und mich mit Hingabe den überfälligen Korrekturen hinzugeben. Dieser Überschwang der Gefühle verschwand aber innerhalb von Minuten, so dass ich mich etwas lustvollem zuwenden wollte und mein mir selbst zum Geburtstag geschenktes Buch „Unsere Sprache im Lichte der Christus-Offenbarung“ von Friso Melzer von 1946 (ungelesene Erstausgabe) vornahm. Doch nach kurzer Zeit überkam mich das Gefühl, dass es mir nicht gut ginge: Das Buch langweilte mich! Ich erschrak über mich selbst, tröstete mich dann, dass es wahrscheinlich ganz normal sei und legte es dann frustriert zur Seite. Grübelte eine Weile über die Christenmorde in der Türkei nach und fragte mich, ob ich als „Ehefrau“ auch vergeben könnte und fragte mich weiter, dass die „Nichtehefrauen“ in Deutschland das mit der Vergebung irgendwie nicht so auf die Reihe kriegen und ganz schön auf die Türken schimpfen. Das regt mich ganz schön auf, weil wir Deutschen ja alle unsere Kinder alleine lassen oder sie in Gefriertruhen aufheben. Ich merke dann doch, dass die Zeit im fortgeschrittenen Stadium des vergehenden Tages das Gehirn auflöst und hoffe, dass es sich in der Nacht wieder verfestigt. Jetzt zeigt mir der „Ticker“ an, dass Milan Manchester 3:0 vom Platz gefegt hat, das freut mich, weil Kaka zeigt, dass Fußballer durchaus Denken können und es eine Wiederholung des legendären Finale von 2005 gibt. Aber es ärgert mich auch, da Berlusconi heute Abend Champagner trinken wird. Anyway, das werde ich nicht mehr tun. Nein, das wäre nicht förderlich, vor allem für mein verworrenes Hirn.

4 Comments

  1. Die Komplexität des Alltags Toby … Damit könnte man Bücher (oder Blogs) füllen. Ich kenne dies nur zu gut. Mein Alltag besteht zur Zeit aus der Examensvorbereitung am “Theologischen Seminar Adelshofen”,Hochzeitsvorbereitungen, Sport (Body Building, Marathonvorbereitung), das Leben eines Verlobten, zukünftigen Gemeindepädagogens in Bayern (Nähe Nürnberg), Admin eines Servers und Betreibers mehrerer Webseiten usw.
    Aber wie gut, dass sich der “Gedankenmatsch” am Ende eines Tages in Christus aufgehoben weiß (mal mehr, mal weniger). Ich glaube, dass ich sonst durchdrehen würde.

    Gruß aus Adelshofen,

    Matthias

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  2. aber ein martini rosso
    schöner eintrag- bin gerade noch am skypen mit unseren freunden in peru und verfolgte im hintergrund das spiel.

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  3. @matthias: Gedankenmatsch – gefällt mir gut und als ich gestern Abend meinen Gedankenmatsch vor Gott brachte und ihn fragte, ob das eher Schöpfung oder Sündenfall sei, bekam ich keine Antwort. Da dachte ich, wahrscheinlich schmunzelt er und denkt, dass der Toby sich das Leben manchmal einfach ein bisschen zu kompliziert macht…

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