“Lernen vom Alter”

Familie
Heute haben wir uns wieder auf den Weg nach Marburg gemacht, nachdem wir uns die letzten zwei Wochen um meine Oma gekümmert haben. Es war eine lehrreiche Zeit. Zum einen war es toll mal so richtig Zeit mit Oma zu haben und zum anderen gab es einige Erkenntnisse über das Leben im Alter. Mit 93 Jahren ist doch vieles anders und ich habe höchsten Respekt vor meinen Eltern die diesen Job seit Jahren machen. Meine Oma ist im Kopf noch recht fit, heißt sie liest viel, hört ERF und ist interessiert sich noch für alles Mögliche. Gleichzeitig setzt so eine Art Altersstarrsinn ein, der echt anstrengend sein kann und sie vergisst die einfachsten Dinge, wie zum Beispiel den Weg ins Wohnzimmer. Dazu kommt der Körper, der in diesem Alter doch sehr zerbrechlich ist. Die Gespräche mit ihr waren für mich oftmals faszinierend und ich habe gestaunt über ihr Interesse an Bibel und Theologie. Ihr Lieblingstheologe ist Wim Malgo, was dann doch zu den einen oder anderen „Streitgesprächen“ zwischen uns geführt hat. Interessant fand ich, dass sie in ihrem Leben immer wieder besondere Punkte sieht, die eine bestimmte Wende eingeleitet haben. Diese Punkte beschäftigen sie jetzt im Alter immer noch. Ihre Lebensgeschichte ist geprägt von Krieg, Flucht und Tod (Mann, und zwei Kinder im und kurz nach dem 2. Weltkrieg). Manchmal saß ich nur da, hörte zu und musste über die Probleme meines Lebens nachdenken und war darüber sehr beschämt. So war es eine manchmal anstrengende, aber sehr gute Zeit und zuletzt muss ich doch noch erwähnen, dass meine Oma völlig begeistert vom MacBook war. So was hatte sie noch nie gesehen und wie einfach das alles zu bedienen geht. Da wird selbst eine 93jährige noch schwach. Zum Schluss bleibt mir nur Dank, denn meine Oma betet täglich für mich und meine Familie, was ein großes Vorrecht ist.

2 Comments

  1. Geht mir grade sehr ähnlich, denn dieser Tage bin ich dabei auf Omi “aufzupassen” da Mum & Dad n paar Tage verreist sind. Fühl mich gleichermaßen herausgefordert und beschenkt. Manchmal weiß ich gar nicht, worüber wir noch reden könnten und dann ergibt sich plötzlich wieder ein tolles Gespräch, man lacht gemeinsam oder sie erzählt von früher und ich hör fasziniert zu. Das Leben unter einem Dach kann anstrengend sein, ist aber auch bereichernd – das Leben eben 🙂 Euch wieder gesegnete Tage in Marburg! LG, Julia

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