“Mein Lauf zwischen den Welten”

Alltag, Kultur & Glaube, Mission

Ich lese gerade ein Manuskript von einem Freund der als Missionar in Johannesburg untern den Ärmsten der Armen arbeitet (siehe letzten Post). Er hat ein Buch über seine Arbeit, seine Gottesbeziehung, seine Familie und sich selbst geschrieben, was mich wirklich sehr berührt. Er beschreibt ehrlich und einfach wie das Leben als Missionar ist, mit allen Kämpfen und Verzweiflungen, mit allen Siegen und Alltagsschwierigkeiten. Keine Heroisierung der Mission, wie ich sie aus meiner Jungscharzeit kenne, sondern eine geistliche Herausforderung die authentisch und kraftvoll mitten aus dem Leben kommt und mitten in mein Leben hineinspricht. Mich manchmal zu Tränen rührt, wenn er beschreibt, wie er mit den Obdachlosen auf der Straße Abendmahl feiert und manchmal das Alltagsleben karikierend auf den Punkt bringt wie in folgenden Ausschnitt:

„Warum haben wir unseren Lebensrhythmus so sehr entsinnlicht, dass wir um das Gespür kämpfen müssen, welches Verhalten sich richtig anfühlt? Wir fressen Junkfood bis unsere Leiber platzen, wir arbeiten bis wir ausgebrannt sind, wir hängen vor dem Bildschirm bis die Birne qualmt und wir gehen shoppen bis wir ratlos vor dem Kleiderschrank stehen. Ach ja und wir dröhnen uns in der Öffentlichkeit gegenseitig mit handlichen MP-3 Telefonen die Ohren voll. Das ist doch nicht normal.“

Dazwischen gibt es jede Menge Fragen, Trost und Herausforderungen für mein eigene Leben, die einfach und doch wahr sind, oft stellt er Fragen, auf die jeder selbst seine Antwort geben muss:

Warum bestimm ich Diskussionen, als hinge alles von mir ab?
Mach ich mir doch noch Illusionen, dass ich allein den Durchblick hab?
Was treibt mich, wenn ich heftig streite, wenn mich die Sicht des andern stört?
Ist das die Angst vor zu viel Weite, die offenbar zu mir gehört?
Mein Wert ist nicht das, was ich leiste! Mein Wert ist einfach: Dass ich bin!

Aus Matze Dichristin „Mein Lauf zwischen den Welten“

Wir können uns auf ein starkes Buch freuen!

5 Comments

  1. Kurze Anmerkung: Das letzte Zitat, “Mein Wert…” ist nicht von mir, sondern von Volkmar Glöckner – Pastor einer unterstützenden Gemeinde(ist im Buch aber hoffentlich ordentlich zitiert ;-).

    Danke für alles Toby!

    matze

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