“Jeder Siebte hungert”

Armut, Gemeinde, Gerechtigkeit, Transformation

Pünktlich http://www.blogger.com/img/gl.link.gifzum heutigen „blog action day“ kamen die neusten Zahlen der Welthungerhilfe heraus und diese sind nicht nur erschreckend, sondern beängstigend. In 88 Ländern dieser Welt herrschen Hungersnöte und in 33 dieser Länder ist die Situation dramatisch, wie zum Beispiel im Kongo, Eritrea, Burundi oder Niger. 923 Millionen Menschen hungern auf dieser Welt, dass sind 75 Millionen mehr als noch im Jahre 2005. Defacto heißt dies, dass die Lage nicht besser wird, sondern schlimmer. Der Mensch verliert den Kampf gegen sich selber. Manchmal gewinnt die Ohnmacht darüber die Vorherrschaft über meine Gedanken und der Alltag versucht das ganze wegzuwischen. Aber ich möchte diesen „Krieg“ nicht verdrängen. Armut hat viele Ursachen und noch mehr Gründe gibt nichts dagegen zu tun. Im tiefsten Kern ist Armut jedoch ein theologisches Problem. Ein offenes Geschwür der Ungerechtigkeit und des Egoismus des Menschen. Ein Problem, das Christen, gerade im „Westen“ angeht und herausfordert. Wenn ein Teil des Leibes Christi leidet, kann der andere Teil nicht einfach wegschauen.
Noch eineinen kurzen aktuellen Bezug: Ironie kommt in die Zahlen, wenn man an die aktuelle Bankenkrise denkt und die 100 Milliarden Rettungspaket sowie die 400 Milliarden Kreditsicherung. Natürlich liegt uns der eigene Wohlstand näher und doch denke ich, dass gerade in diesem Bezug die 12 Milliarden Euro Entwicklungshilfe des letzten Jahres deutlich zu wenig sind für so ein Wohlstandsland wie Deutschland. Vielleicht sollten wir einen „2/3 Welt Soli“ einführen. Natürlich weiß ich auch, dass man mit Geld allein die Probleme nicht lösen kann, aber es gibt genügend Hilfen zur Selbsthilfe, die man unterstützen könnte. Strukturelle Unterstützung im Bereich Landwirtschaft und Sozialsysteme wäre bspw. Ein guter Anfang.
Was man als Gemeinde tun kann, dazu hat soomah ein paar gute Gedanken geschrieben.

9 Comments

  1. Hallo lieber Toby,
    Na so was… da stecke ich gerade für meine Ethik- Seminar- Vorbereitungen in den Tiefen der ‘Fair trade’- Organisation und sehe passend dazu deinen Eintrag! Wurde wieder in die Realität zurück geholt! Danke!
    Liebe Grüße auch von Ulli! deine Schwägerin
    P.S.
    Falls ihr diese Woche noch ins Mathematikum geht und noch kurz bei uns vorbeischauen wollt, dann meldet euch doch!
    PPS:
    Wie lautete nochmal dein Vorschlag für den Abschlussarbeitstitel?

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  2. Danke. Ins Mathematikum gehen wir diese Woche nicht mehr und wegen der Abschlussarbeit: Lass uns mal telefonieren, das ist etwas komplexer… 🙂

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  3. Erstmal: Ich lese hier schon seit einiger Zeit zu. Da ich zum ersten Mal ein bisschen was vom Thema verstehe, auch mal ein Kommentar.

    “Mehr Geld!” ist zwar eine Forderung, die man von wohlmeinenden Organisationen und Promis (Bono…) immer wieder hört, so einfach ist die Sache aber leider nicht. Im Gegenteil: mehr Geld ist in vielen Situationen sogar kontraproduktiv, da bestehende Machtverhältnisse zementiert und die Menschen in Abhängigkeit gehalten werden. Es ist ohnehin ein großes Problem von Entwicklungshilfe, dass häufig um Projekte in einer bestimmten Region ein kompletter Wirtschaftszweig entsteht, der sich verselbbstständigt und zu großer Abhängigkeit von externer Hilfe führt.

    Das heißt natürlich im Umkehrschluss nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen sollten. Aber wir sollten zumindest im Hinterkopf behalten, dass die Realität komplizierter, schwerer zu begreifen und vor allem schwerer zu verändern ist, als wir uns das oft und gerne wünschen. Guter Wille allein zerstört oft mehr als er nützt…

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  4. @daniel: Ja, da sprichst du sicherlich einen wichtigen Punkt an. Aber ich glaube, dass das sehr zwiespätig ist. Auf der einen Seite ist Hilfe immer komplex und ist sicher nicht mit Geld geben getan, sondern muss Hilfe zur Selbsthilfe sein. Dazu kommt, dass die größte “Zerstörung” sicher durch die indirekte Macht der “reichen Länder” ausgeübt wird, wenn Preise gedrückt werden, Manipulationen gefördert etc. Deshlab denke ich, dass Geld alleine nicht hilft, aber es ohne auch schwierig ist. Falls du Geld in hilfreiche Projekte geben möchtest, kann ich gerne was vermittelt. 🙂
    Auf der anderen Seite ist es nämlich immer noch die “Ausrede” Nr. 1, dass Christen kein geld oder eine andere Form von Hilfe geben, da dies ja sowoeso mehr schadet als nützt udn die ja im Grunde doch selbst Schuld sind. Ich weiß, du wurdest es nicht sagen, aber ich bin erstaunt wie oft ich das latent zu hören bekomme…

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  5. Ja, sicher darf man nicht auf der anderen Seite vom Pferd fallen. Ohne Geld geht es nunmal nicht. Wie überall auf der Welt gilt das auch für Entwicklungshilfe.

    Was mich aber ein bisschen nervt, ist die – v.a. unter Christen anzutreffende – Naivität, die die richtige (?) Motivation für das Handeln implizit über die komplexen Bedürfnisse und Probleme vor Ort stellt. “Dann machen wir mal was für die armen Menschen in Afrika…”

    Vor allem wenn gleichzeitig noch ein missionarisches Anliegen mitschwingt, verhalten sich Christen da häufig wie der vielzitierte Elefant im Porzellanladen. Ich könnte Dir Geschichten über YWAM-Freiwillige im Sudan erzählen… Da frage ich mich manchmal schon, ob wir Christen aus mehreren Jahrhunderten leidvoller Missionsgeschichte (die uns ja immer wieder gerne unter die Nase gerieben wird) überhaupt etwas gelernt haben.

    Danke fürs Angebot, aber hilfreiche Projekte kenne ich selber genug. Habe erst kürzlich wieder für eine NGO gearbeitet. 🙂

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  6. @daniel: ja, mit missionarischen Jahreseinsätzen gebe ich dir zum Teil recht, das ist mehr für die Leute selbst. Darüber gibt es eine schöne Arbeit mit dem vielsagenden Titel: “Fun as Mission”!
    Was die ENtwicklungshilfe angeht würde ich sagen, dass es nicht nur Aufgabe des Staates ist, sondern auch ein Teil der christlichen Mission selbst und somit alle Christen etwas angeht. Insgesamt tun wir uns mit dem aufarbeiten der Missionsgeschichte immer noch schwer und in Deutschland überhaupt mit Mission, was die ganze emerging Geschichte ja gerade zeigt, da haben wir noch einen langen weg vor uns…

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