“Frau Käßmann und die Frage nach dem gerechten Krieg”

Alltag, Kultur & Glaube, Politik, Theologie

Auch wenn die Predigt von Frau Käßmann (hier im Wortlaut) schon ein paar Tage her ist, hat sich der Medienrummel und die öffentliche Diskussion noch lange nicht gelegt. Recht hat sie sagen die Einen, unverantwortlich sagen die Anderen. Darf sich eine Bischöfin überhaupt in politische Belange einmischen oder ist das nicht gerade ihre Aufgabe? Immerhin, sie darf sich mit Verteidigungsminister Guttenberg persönlich treffen, davon träumen andere schon lange. Jetzt ist das Thema Einsätze in Afghanistan auch sehr schweres, auf dass es keine schnelle und schon gar keine einfache Antwort gibt und allein dafür ist es gut, dass die Diskussion darüber los geht. Die Blickwinkel sind freilich sehr unterschiedlich und wie schwer es ist Realpolitik mit guten Vorsätzen zu machen merkt gerade Obama. Und doch ist es wichtig, dass Frau Käßmann sich einmischt, gerade weil sie (politisch) nicht direkt betroffen ist, darf sie kritisch mitdenken und muss sich einmischen, auch wenn die „Springerpresse“ aufjault. Nicht, weil Frau Käßmann gegen unsere Soldaten ist, sondern weil sie als Vorsitzende der ev. Kirche gegen Gewalt und „kriegsähnliche Einsätze“ sein muss. Wir müssen beim Frieden „kreativer“ werden, sagt sie und ich glaube, dass dies ein guter Ansatzpunkt ist darüber nachzudenken, was dies in Praxis heißt, in Politik und Alltag. Christinnen und Christen sind zum Frieden berufen, das wurde vor zwei Wochen noch von vielen gemeinsam an der handgeschnitzten Krippe gerne und laut gesungen, aber es ist so schwer dies in das tatsächlich zu leben.

P.S. Warum wird die Bischöfin überhaupt so kritisiert, während ihr katholischer Kollege Mixa für ähnliche Aussagen überhaupt keine Kritik bekommt?

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9 Comments

  1. Dr Lutz Ackermann

    Danke, Toby, dass du einen link zum original Wortlaut angebracht hast. Ich frage mich, wie viele der Kritiker sich die Muehe gemacht haben, die Predigt mal zu lesen (und nicht nur den einen Absatz ueber Afganistan)…? Wenn doch der direkt darauf folgende Absatz (ueber Kinderarmut) eine ebenso lebhafte Diskussion ausloesen kennte!

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  2. Weil die Katholische Kirche ständig irgendeine, wenn auch manchmal an den Haaren herbeigezogene, Kritik einkassiert, während die Evangelischen immer die Helden sind??
    Ist etwas Ironie dabei…

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