“Respekt Herr Herrlich!”

Fußball

Heute Abend spielt der VfL Bochum gegen den VfB Stuttgart, naja, nicht gerade einen Blogeintrag wert, wenn vorgestern nicht eine bemerkenswerte Pressekonferenz in Bochum stattgefunden hätte, in der sich der Bochumer Trainer Heiko Herrlich mit dem mächtigsten deutschen Pressorgan der Bildzeitung angelegte. Bemerkens- und unterstützenswert. Hier der Bericht mit O-Ton Herrlich:

Heiko Herrlich stärkte seiner Mannschaft den Rücken und kritisierte die Kritiker von außerhalb. Als Joachim Droll, “Bild”-Abgesandter für den VfL, dann von Herrlich wissen wollte, ob ihm nicht langsam Selbstzweifel kämen, wurde der Trainer plötzlich grundsätzlich und referierte mit ruhiger Stimme (im Video ab Minute 7:48):

Wissen Sie, Herr Droll: Ich hab schon viele schwierige Phasen in meinem Leben durchgemacht, auch sportlich, glauben Sie mir das. Und das hier, die Situation treibt mir auf keinen Fall den Puls hoch — auch wenn Sie das morgen wieder ganz anders schreiben. Das mach ihr sowieso, wie ihr wollt: Ich weiß noch in Phasen, wo es sehr gut lief, wo ihr ein Interview mit mir machen wolltet und ich das abgelehnt hab, weil ich gesagt hab, die Mannschaft muss im Vordergrund jetzt stehen.

Und ich weiß auch, dass es da vielleicht ‘nen Bumerang gibt, ne? Weil ihr das halt nicht gewohnt seid, dass euch jemand die Stirn bietet und sagt: “Nö, ich möcht’ nicht bei euch in der Zeitung stehen.” Aber das ist für mich kein Problem, ich werd’ meinen Weg weiter gehen und werd’ aufrichtig bleiben.

(lange Pause)

Auch ohne euch. Können Sie einem Ihrer Chefredakteure sagen!

Man könnte Herrlichs Aussagen “überraschend” nennen, “aufrichtig” oder “selbstbewusst”. Einem “Bild”-Mitarbeiter fallen da jedoch ganz andere Adjektive ein, wie Droll sogleich bewies, als er zu Herrlich sagte: “Jetzt das wirkt schon ein bisschen dünnhäutig, sag ich Dir schon ganz ehrlich …”

Woraufhin Herrlich sich in seiner Bewertung der “Bild”-Zeitung zu immer weiteren Höhen aufschwang:

Nein! Das interpretieren Sie so! Überhaupt nicht! Ich weiß nur, was die letzten Wochen … die Art und Weise, wie ihr recherchiert habt. Wir unterhalten uns intern auch schon mit den Spielern. Und Günter Wallraff hat das schon vor langer, langer Zeit festgestellt: Da hat sich leider nicht viel geändert.

(lange Pause)

Und drücken Sie auf Aufnahme, dass ich’s meinen Kindern irgendwann zeigen kann: Euch gegenüber, Ihnen gegenüber bleib’ ich aufrichtig. Die werden stolz sein auf mich, irgendwann.

In Drolls Bericht über die Pressekonferenz kommt von all dem erwartungsgemäß nichts vor. Dort ist von einem “peinlichen Rundumschlag” die Rede.

Quelle: Bildblog

14 Comments

  1. Anonymous

    krasse sache.
    “…einfach herrlich dieser heiko!”

    danke fürs posten!!!
    anne

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  2. Jo – zack, weg!

    An sich bin ich ja nicht dafür, immer gleich den Trainer zu entlassen, wenn’s nicht läuft. Herr Ferguson hat in den 24 Jahren, die er jetzt bei ManU ist, sicher auch nicht jede Saison bombastische Erfolge gefeiert. Aber bei der Kombi HSV-Labbadia hatte man doc den Eindruck, dass da irgendwas so GAR NICHT mehr passt. Bin gespannt, wen sie für die nächste Saison holen…

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  3. Anonymous

    Wieviel dem HSV so eine Entlassung wohl kostet, wenn der Vertrag noch so lange laufen würde??

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  4. Vielleicht ergibt sich ja beim nächsten Vulkanausbruch die Gelegenheit Herrn Labbadia ein wenig verbal zu bearbeiten… 😉

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