„The importance of oral history“

Kultur & Glaube

Gestern hat Prof Gundani von der UNISA eine Vorlesung zum Thema „oral history“ (mündliche Geschichtsschreibung) gehalten, was sehr interessant war. Neben den theoretischen Grundlagen wie den verschiedenen Formen der Geschichtsdokumentation (durch die verschiedenen Generationen) ging Gundani darauf ein, wie wichtig die verschiedenen Sichtweisen von Geschichte sind. Wer schreibt beispielweise Geschichte über einen Krieg? Die Siegermächte? Die Besiegten? Neutrale Leute, die aber gar nicht dabei waren? Wie bildet sich dabei Wahrheit heraus? Gibt es eine objektive Geschichtsschreibung? Und nicht zuletzt, wann muss Geschichte umgeschrieben werden? Gerade feiern wir 20 Jahre Einheit, wer hat die Geschichte dazu geschrieben? Die Politiker? Historiker? Gibt es im Westen eine eher westliche Geschichtsversion und im Osten umgekehrt? Was ist mit den Menschen? Haben sie die Geschichte so erlebt wie sie die Historiker aufgeschrieben haben? Jetzt sind die Menschen noch zu fragen, im Bezug auf den 2. Weltkrieg bspw. werden bald keine Zeitzeigen mehr leben die man fragen kann. So ist die mündliche Geschichtsschreibung eine nötige und ausgleichende Geschichtsschreibung „von unten“, die die Stimmen des Volkes hört und die Demokratie stützt.

9 Comments

  1. Sehr schön, Toby, wie du das formuliert hast. Bei dir spürt man den ganzen Enthusiasmus, den es um die Oral History in den 70er und 80er Jahren schon gegeben hat. Jetzt geht es darum GT neben der Empirik um die Oral History und andere Formen der Geschichtswissenschaft zu erweitern.

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  2. @ Tobias: Ich habe mich mit dem Einsatz von Geschichten beschäftigt. Im theoretischen Teil geht es u.a. um Jesus als Geschichtenerzähler; die Bibel als zusammenhängendes Geschichtenbuch; Was bewirken Geschichten? Was können Geschichten leisten? Im praktischen Teil untersuche ich zwei Thesen: Geschichten bleiben länger im Gedächtnis und Geschichten sind konkreter und griffiger als faktisch-argumenative Texte/Berichte. Konkret untersuche ich das in einem kleinen Forschungsprojekt in der Verkündigung und in der Beschreibung von Organisationen. Ganz fertig ist die Arbeit noch nicht. ABer bald habe ich die Ergebnisse.

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