“Deutschland schafft sich ab”

Deutschland

Oder warum wir die Gruppe von Menschen mit Bankhintergründen in Deutschland so nicht mehr gebrauchen können.
Die Gruppe von Menschen mit Bankhintergründen in Deutschland wächst in den letzten Jahren stetig an, dazu kommen unzählige Vermögensberater und Finanzoptimierer. Obwohl wir die größte Finanzkrise seit Jahrzehnten hinter uns haben, hält sich diese Gruppe nicht nur hartnäckig, nein sie vermehrt sich sogar überproportional. Eine Ursachenforschung ist schwierig, aber es ist wahrscheinlich, dass es eine soziale Determination und evtl sogar eine genetische Präposition gibt, die diese Menschen einen Beruf in der Finanzwelt ergreifen lässt. Wenn unverbesserliche Menschen mit Bankhintergrund sich auf Steuerkosten in der Krise bereichern und sich zum Dank mit Millionenboni überschütten, dann zeigt dies die pervertierte Kultur der Dekadenz, die jegliche Eingliederung in eine demokratisch geordnete Gesellschaft ausschließt. So hat die Commerzbank 18,2 Milliarden Steuergelder bekommen um jetzt über 50 Bankern einen Millionenbonus auszuzahlen und dies ist leider kein Einzelfall. Es zeigt nicht nur die ethischen Defizite, sondern eine bewusste Verweigerungshaltung. Dies lässt unweigerlich die Frage aufkommen: Wollen sich Menschen mit Bankhintergründen überhaupt gesellschaftlich integrieren? Und des weiteren schließt sich die Frage an, muss sich der Rest der Gesellschaft dies gefallen lassen? Will oder kann der Banker an sich nicht dazu lernen? Und dies zeigt wiederum sehr deutlich, dass wir in Deutschland ein Bildungsproblem haben. Obwohl viele dieser Menschen eine exzellente Bildung haben und es besser Wissen müssten, tun sie das Gute nicht, sondern wirtschaften zum eigenen Vorteil und füllen maßlos die eigenen Taschen. Sie treten die Bildungstradition Deutschlands mit Füßen und entfremden sich von der langjährigen Kultur und Geschichte Deutschlands. Sie schaden damit dem Land, der Demokratie und entgrenzen sich bewusst vom Rest der Gesellschaft. So entsteht ein neues Milieu, das sich in die bisherigen Milieukarten der Bundesrepublik kaum einordnen lässt: Das Bankeriat. Das Bankeriat kennzeichnet eine hohe Bildungsvergangenheit und eine materielle Vielfalt ebenso wie eine ethische Intoleranz und eine niedrige Schamgrenze. Die Menschen im Bankeriat suchen oftmals ihresgleichen und bleiben so unter sich. Die explorative Vermehrung geschieht meist nicht mehr auf biologischen Weg, sondern durch konkrete Anwerbung bestimmter (genetisch bestimmter) Charakteren, die sich vom Traum vom schnellen Geld nur allzu gerne locken lassen. Da dieses Milieu überproportional wächst, stellt es eine reale Gefahr für Deutschland da. Statistiker haben errechnet, dass ab dem Jahr 2030 auf jeden Banker zwei Bankkunden kommen und ab dem Jahr 2050 das Verhältnis eins zu eins ist. Dies mag aus Sicht der Kundenbereuung eine exzellente Quote sein, aus wirtschaftlicher Sicht ist es eine Katastrophe. Deshalb muss eine öffentliche Debatte zu dieser berennenden gesellschaftlichen Frage unserer Zeit angestoßen werden. Wir brauchen Anreize zur Integration und wenn dies nicht ausreicht, nachhaltige Konsequenzen, wenn Menschen mit Bankhintergründen nicht bereit sind ihre Einstellung, ihren Lebensstil und ihre Kultur zu überdenken und zu verändern. Wir in Deutschland müssen ganz neu überlegen, wie wir mit dieser Gruppe von Menschen umzugehen haben, sonst setzen wir unser Land aufs Spiel!

28 Comments

  1. Danke, Toby, für Deinen Post. Emotional sprichst Du mir aus der Seele, wobei ich tatsächlich keinerlei Ahnung von der Materie habe.

    Mal ‘ne vielleicht dumme Frage: Wer finanziert die Bänker denn? Wenn wir es selbst sind, wie kann man solch einen Umgang mit Geld (und Verantwortung) denn “beschneiden”? Andere Parteien wählen, zu einer der kleinen Ethik-Banken wechseln? Fühle mich da leider ziemlich machtlos…

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  2. ravens01

    Hmm, sehe ich das nur so, oder häää? Bei aller Ernsthaftigkeit, meine ich eine gesunde Portion Ironie schimmern zu sehen – was mir umso mehr gefällt, da es subtil ist. Oder irre ich?

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  3. @philipp: Konstruktive Vorschläge oder Lösungen sind in diesem blogpost nicht erlaubt! Das würde der (karikierten Diskussion der) Wirklichkeit nicht gerecht werden. 🙂

    Nein, nicht wirklich. 🙂
    DU hast natürlich Recht. So oder so ist mein (unser) handeln gefragt. Und auch emotional bin ich (leider) ganz bei dir….

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  4. Mh, also ich finde den Gedankengang ganz gut. Aber ehrlich gesagt finde ich die Entwicklung auch logisch. In einer Kapitalitschen Gesellschaft, ist das Ziel mehr Geld zu verdienen. Also streben die Menschen, die in so einer Gesellschaft leben, danach mehr Geld zu haben, und wer das Geld hat, hat die Macht. Und logischerweise streben die Menschen dann danach, an die Quelle/Machtzentrales ihres Ziel zu kommen, wo sie am meisten Geld verdienen können, sprich die Banken. Und wenn sie für diese Arbeiten, haben sie die beste Chance, ihr Ziel zu erfüllen.

    Zudem finde ich an unserem Jusitizwesen es sehr interessant, worauf mich eine Erzieherin aufermerksam machte. Das in Deutschland Straftaten die um Fianzielle Delikte gehen härter bestraft werden, als soziale Delikte.

    Ich persönlich glaube, das eine Verändungen dessen, neben Gebet, vorallem durch einen gelebten Piriotätenwechsel passieren kann. Der dann auch anderen zum Nachdenken bringt und dazu ermutigen Sie ja auch. 🙂

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  5. Katharina Herborn

    Nur interessehalber: Kannst du deine Quellen vielleicht posten? Klingt nach einem interessanten Forschungsthema. Habe dazu ein paar Seminare in der Uni besucht und vielleicht versuch ich mich ja doch mal an einer Hausarbeit…

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  6. Gefällt mir gut! Danke für den Artikel.
    Dennoch bleibt das (Vor-)Urteil:
    Lieber arm wegen der Finanzkrise als Hände ab wegen des Diebstahls… 🙂

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  7. Leider ist das Problem, dass die Banker tatsächlich systemrelevant sind. D.h. so wie es gerade läuft, muss es auch weiterlaufen. Es sei denn, alle Herrenländer setzen sich an einem Tisch zusammen und beschließen, dass Bonizahlungen mit 50% oder so besteuert werden. Da das nie geschehen kann (vgl. Kopenhagen-Konferenz mit seinen Geheimaufnahmen), wird auch die Commerzbank weiterhin Boni ausschütten, denn die meisten Banker würden auch in den USA arbeiten.

    PS. Trotzdem sehr lustiger Post.

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  8. Sehr schön geschrieben. Verblüffend, was man mit der Argumentation alles machen kann. Apropos “abschaffen”. Schon erstaunlich was sich zur Zeit alles abschafft. Die Politik in Stuttgart, die Union bei der Kernkraftfrage. Die FDP bei den Hartz IV Empfängern. Aber vielleicht ist das auch ein Hoffungsschimmer für Neues.

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  9. @gerri: Ich finde das Interview auf deinem blog super, dürfte ich das für meinen Missiologieunterricht gebrauchen?

    P.S. Warum haben wir uns auf der “Teilen ist Leben” Tagung nicht getroffen? Habe ich irgendwie verpasst….

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  10. Hi Tobias,
    ja sicher, gerne kannst du das Interview für den Missiologieunterricht gebrauchen.
    Ich hatte dich auf der Konferenz (Teilen ist Leben) gesehen, übrigens auch auf der MD-Woche in Wiedenest. Irgendwie warst du immer mit Leuten im Gespräch, wenn ich dich mal ansprechen wollte. Aber so ist das bei großen Treffen. Vielleicht klappt das mal in Essen beim Emergent Deutschland.
    Gruß, Gerri

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  11. Anonymous

    ja guter eintrag. aber auch hier, mit unserem geld unterstützten wir doch genau die spezies und deren system!!!
    wie bei vielem sind die einzigen antwort auf den missstand: wechseln, verändern, transformieren

    oikocredit, gls bank etc. sind alternativen mit ethischen grundsätzen.

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  12. Peter Neubauer

    Och hopp…ja, es ist zwar Satire und es zielt natürlich vor allem auf Herrn S., aber eigentlich kann ich solche Aussagen über Banker nicht mehr hören.

    Ich bin selber ein – oder besser gesagt war einer, weil ich nach mehreren Jahren Bank-Dasein in einer großen DEUTSCHEN Bank zu einem Energieversorger gewechselt bin. Und ja, richtig, es gibt raffgierige Banker. Übrigens genauso, wie es raffgierige Manager in anderen Unternehmen gibt. Und noch schlimmer: extrem selbstsüchtige Betriebsräte, die nur ihren Vorteil suchen, anstatt – wie es ihre Stellenbeschreibung verlangt – zum Wohl der Arbeitnehmer da zu sein.

    Insofern: bitte kein Banker-Bashing mehr, zumal etliches davon einfach blanker Unsinn ist. Wie z.B. das Märchen, dass grundsätzlich alle Banker horrende Boni erhalten. In der Regel erhalten Banker ein vergleichsweise geringes Fixgehalt und der Bonus sorgt dann dafür, dass die Banker-Gehälter in Summe wiederum vergleichbar sind, mit dem, was anderswo verdient wird. Nur dass dort das Gehalt mit höherer Sicherheit – weil höherer Fixanteil – kommt.

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  13. @peter: Vielen Dank für deinen Beitrag. Sehr gut, genau so ist es bei vielen Bändern und bei vielen Migranten. Genau das ist der Punkt. Genau deshalb habe ich diesen Text geschrieben. Pauschalisierungen haben bisher noch nie eine Lösung gebracht….

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  14. Hey Toby,

    saugut geschrieben. Selten, dass mich ein Text so begeistert!!

    Hast Du eigentlich direkt bei Sarrazin abeschrieben und nur den Begriff Mirgrant durch Banker ersetzt?

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  15. Danke.

    Jein, ich habe versucht seine Argumentation zu verstehen und sie einfach dann auf “Bänker mit Migrationshintergrund” anzuwenden, ein, zwei Sätze hab ich dazu aus dem Original genommen…

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