„Ist unser Evangelium kraftlos geworden? Rückblick auf den 5. Marburger Studientag Gesellschaftstransformation“

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Gestern fand der 5. Marburger Studientag Gesellschaftstransformation statt und wir freuten uns über viele Referentinnen und Referenten, die dazu beitrugen, dass es ein beeindruckender Tag wurde. Unser internationaler Gast war Vinay Samuel aus Indien, einer der Begründer (gemeinsam mit Rene Padilla, Ron Sider, David Bosch etc.) der weltweiten Transformationsbewegung und Gründer des „Oxford Center of Mission“. Es war ein großes Vergnügen, Vinay Samuel zu hören, ihn zu erleben und von ihm zu lernen. Ein großer Mann Gottes. Er forderte uns am Vormittag heraus, indem er unbequeme Fragen stellte: Wo haben wir in unseren Gemeinden eine „eigene Religion“ gebastelt, die bequem ist und alle unsere geistlichen Bedürfnisse zu befriedigen scheint, aber kraftlos geworden ist? Vinay Samuel nannte zwei wesentliche Punkte, die aufzeigen, dass das Evangelium kraftvoll ist, verändernd wirkt, nicht nur beschreibend und tatsächlich Auswirkungen auf unser Leben hat. Dies sind zum Einen Gastfreundschaft und zum Anderen der Einsatz für Gerechtigkeit auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Gastfreundschaft ist dabei weit mehr als jemanden zum Essen einladen, dies ist sicher ein guter Anfang, sondern zeigt Gottes offene Arme auf Erden. Wir gehen auf Menschen unterschiedlicher Kulturen, Herkunft und Milieus mit offenen Armen zu, laden sie ein, an unserem Leben teilzunehmen und zeigen ihnen so, wer Gott ist. Samuel setzte dies selbst in die Praxis um, als er mit seiner Familie die sichere Existenz verließ und mit ihnen gemeinsam in ein Slum in Indien zog. Das war sehr eindrücklich und fordert mich heraus zu fragen, wie ich meinen Glauben lebe und welche Kraft ich dem Evangelium überhaupt zutraue.
Im zweiten Teil des Tages ging es um die Frage, wie dies praktisch im Kontext unserer Gemeinden in Deutschland umgesetzt werden kann. Dies wurde anhand von zwölf unterschiedlichen Praxisseminaren umgesetzt, von der Frage, wie wir das vorhandene Potenzial unserer Gemeinden erkennen können, über milieuübergreifender Kommunikation des Evangeliums bis zu praktischen Anwendungsmöglichkeiten wie teilnehmender Beobachtung oder Stadtteilbegehung. Am Ende des Tages sprach Prof. Dr. Johannes Reimer über die  Anwendung der Kontextanalyse und den Gewinn, den die Gemeinde dabei hat sowie die Auswirkungen auf das Umfeld. Daneben waren verschiedene Aussteller (Micha Initative, Compassion, DGD, Jumpers, OJC, MBS etc) vertreten, es gab eine Posterausstellung von 15 Praxisprojekten des Studienprogramms. Die besten Poster wurden von einer Jury prämiert; der 1. Preis ging an Judith Ziegenthaler. Glückwunsch! Den ganzen Tag über nahm der Maler Sodoo Dashdendev die Impressionen in einem beeindruckenden Bild auf, das am Ende versteigert wurde.
Insgesamt ein toller Tag und ich freue mich schon auf den 6. Studientag Gesellschaftstransformation…
Die Hauptvorträge gibt es als Download bei KreativWerk.
Fotos by Judith Ziegenthaler.

2 Comments

  1. Eine ganz feine Sache! Hoffentlich gibt es den Studiengang noch, bis ich meine theologischen Studien abgeschlossen habe… Da würde ich sofort auch einsteigen.
    Was wohl Francis Schaeffer meinen würde zum Bild, das während dem Studientag erstellt wurde? So ganz ohne Absoluta und mit völlig aufgelösten Formen? Tztztz… 🙂

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  2. Hehe, ja Francis Schaeffer, hatte ja gerade einen runden Geburtstag, toller Denker, aber auch nicht unfehlbar. 🙂

    Übrigens, danke, kannte deinen blog bisher nicht, gefällt mir aber sehr gut….

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