„Brauchen wir eine Kindertheologie?“

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In der letzten Woche hatten wir von der GBFE Forschungstage und Prof. Dr. Nico Botha von der UNISA hielt eine spannende Vorlesung zur Frage, ob wir eine „Kindertheologie“ brauchen. Es ging ihm nicht darum, dass unsere Kindergottesdienstes oder Jungscharen besser werden, auch nicht darum, jedes Vierteljahr einen tollen Familiengottesdienst zu machen, sondern ein theologisches Umdenken, was Kinder und Gemeinde überhaupt an geht! In wie weit werden Kinder in vielen Kirchen und Gemeinden nur als eine Randgruppe gesehen, die ein, wenn auch gutes, Extraprogramm bekommen? Botha fragte nach, ob viele Gemeinden sich nicht um ihr geistliches Potenzial bringen, weil sie Kinder in ihrer Gotteserkenntnis nicht ernst nehmen. Ich fand diese Gedanken sehr interessant und herausfordernd, ohne gleich eine Lösung parat zu haben, aber ich merke in meiner eigenen Arbeit mit Kindern in den verschiedenen Gemeinden, in denen ich schon war, dass Kinder gerade im Gottesdienst oft wie Fremdkörper wirken und Erwachsene wie Kinder froh sind, wenn sie ihr extra Programm haben. In Deutschland gibt es zur Frage der „Kindertheologie“ einige interessante Ansätze von Mirjam Zimmermann und Martina Blasberg-Kuhnke (in Österreich vom Schweizer Anton Bucher). Was sich in der Pädagogik unter dem Stichwort des „kompetenten Kindes“ durchgesetzt, fordert jetzt die Theologie heraus: Den Glauben von Kindern ernst nehmen und sie nicht nur als zu Belehrende zu sehen, sondern auch als Lehrende, als Vorbilder im Glauben. Die Grundlage dabei ist, dass jede Entwicklungsstufe des Glauben etwas Wichtiges zu geben hat. Es geht also nicht nur um eine Theologie für Kinder (die absolut wichtig ist), sondern auch um eine Theologie der Kinder (die eigene Erfahrungen und Reflexionen haben) und mit Kindern (gemeinsame Suchen nach Fragen und Antworten des Glaubens). Schöne Herausforderungen…

10 Comments

  1. Wow, sehr interessante Gedanken, das hat mich die Tage auch beschäftigt und ich finde da ist ziemlich viel dran!
    Ich glaube Kinder haben einen “besonderen”, eigenen Zugang zu Gott und dem übernatürlichen.
    Jesus hat uns mehrmals ein Beispiel gegeben, im Hinblick auf Kinder.
    Wir sollten hier “neue”, alte Wege gehen!

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  2. Anonymous

    Wenn Du mehr weißt und Infos hast, lass es mich wissen! Wir (Kinderzentrale der Liebenzeller Mission) denken gerade darüber nach, wie Kinder Gotteserfahrungen machen bzw. wie wir sie ihnen ermöglichen können!!

    Herzliche Grüße
    Daniel Sowa

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  3. Anonymous

    In dem “church plant”, den wir vor 3 1/2 Jahren in einer nahegelegenen Armensiedlung begonnen haben, variieren die Besucherzahlen. Was konstant bleibt ist: wir haben wesentlich mehr Kinder als Erwachsene (ca 1:5 oder 1:6)! Seit der Bischof die Versammlung letztes Jahr zur “mission parish” erklaert hat, war es gar nicht so leicht, genuegend Erwachsene fuer den “parish council” (Kirchenvorstand) zusammenzubringen; aber Mitglieder fuer den Kirchenchor haben wir mehr als genug!

    Fuer uns ist klar: wer eine “Kinderkirche” hat, BRAUCHT auch eine Kindertheologie. Aber woher nehmen?

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  4. @Daniel: Ja, ich werde es hier verkünden. 🙂 Es gibt einige, die sich darüber gerade Gedanken machen, vielleicht kann man sich auch vernetzen…

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  5. @Lutz: Tja, da haben wir doch eine Aufgabe! 🙂 Ist doch ein schönes interkulturelles Projekt! Ich denke, dass es tatsächlich schon einige sehr interessante Ansätze gibt (siehe Zimmermann, Botha etc.) die müssen weiter verarbeitet udn vor allem ANGEWENDET werden!

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  6. Also ich frage mich einmal im Monat, was wäre für Kinder wichtig über Gott zu wissen? Und wie vermittle ich das? Also: JA, es braucht eine Kindertheologie. Und zwar dringend. Wenn die Kinderhilfswerke bewusst in Kinder, in die nächste prägende Generation “investieren”, dann sollten wir das als Gemeinden ebenfalls. Und zwar ab heute – nicht erstmorgen.

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  7. Eine separate, inhaltlich alternative „Kindertheologie“ würde ich nur Anhängern moderner Theologie empfehlen; denn welches kleine Kind könnte schon etwas mit einer Dialektik aus einem entmythologisierten, eventuell neo-orthodox re-mythologisierten Schöpfungsnarrativ, und „Selbsttranszendenz mit Hilfe eines übergeschichtlichen, existentiellen Christusereignisses“ anfangen?
    Für die übrige Christenheit halte ich eine spezielle Kindertheologie für konterproduktiv. Es ist ebenso wenig sinnvoll, Kindern Vorlesungen in Systematischer Theologie zu halten, wie, sie durch die Diskontinuität einer speziellen „Kindertheologie“, die dann durch eine „Teenietheologie“ ersetzt wird und schließlich einer „Erwachsenentheologie“ weichen muss, zu verwirren. Die ersten Glaubenskrisen wären dann ja vorprogrammiert.

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  8. Ich glaube, dass es eine andere Fragestellung ist: In den verschiedenen Alters- und Glaubensstufen wird das Evangelium unterschiedlich wahrgenommen, was bedeutet dies? Selbst wenn es um einen theologisch-reformierten Ansatz ginge, wird er doch von verschiedenen Menschen unterschiedlich aufgenommen udn verstanden. Deshalb ist die Frage nach einer Kindertheologie meiner Meinung berechtigt…

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  9. Das Evangelium ist zunächst mal eine Botschaft, also Fakten, die vermittelt werden. Diese Botschaft wird Kindern anders vermittelt als Erwachsenen. Das war schon immer und überall so.
    Aber was hat das mit einer eigenen Theologie nur für Kinder zu tun?

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