„Die Verwandlung der Mächte oder warum ich trotz allem noch Hoffnung habe“

Theologie
Ich lese gerade das (nun endlich übersetzte und leider stark gekürzte) Buch „Verwandlung der Mächte“ von Walter Wink. Ein kluges Buch über eine Theologie der Gewaltfreiheit, die ausgehend vom Kreuzestod Christi, die Mächte dieser Welt identifiziert, entlarvt und überwindet. Kein einfaches Buch, kein einfaches Thema und wenn ich dabei an die Nachrichten und die weltweiten Konflikte denke, wie bspw. Israel & Palästina, Ukraine, Nigeria, Syrien, etc. dann bin ich hin- und hergerissen zwischen Frustration, Hilflosigkeit und Hoffnung. Wink beschreibt anhand des Neuen Testaments, was wir gerade weltweit erleben: „Das Böse ist nicht nur personal, sondern strukturell und spirituell. Es ist nicht nur das Ergebnis menschlichen Handelns, sondern die Konsequenz gewaltiger Systeme, über die kein Individuum die volle Kontrolle besitzt.“(:41) Aber all diese Systeme sind Teil der Schöpfung und somit auch Teil des Gefallensein und müssen erlöst werden. Und darin leben wir. Sind Teil dieser Systeme und haben diese Hoffnung auf Erlösung. Diese Hoffnung bestimmt unseren Glauben, unser Denken und unser Handeln, so dass wir schon jetzt Veränderung erleben. Das Böse muss identifiziert werden, bekämpft und bebetet, auch wenn dies herausfordernd ist. So möchte ich lernen beispielsweise für meine verfolgten Geschwister im Irak einzustehen und Michael Diener hat dies in einem kurzen Text gut beschrieben, dem ich mich anschließen möchte, wohl in dem Wissen, dass dies nur ein erster kleiner Schritt ist:
„Arabisch “N” für Nazarene, also “Nazarener/Christ” ist das Zeichen, mit dem militante ISIS Anhänger die Häuser von Christen in Mossul markiert haben. Inzwischen mussten alle Christen Mossul verlassen.

Mein verändertes Profilbild soll zeigen: ich bin auch einer von denen, die mit diesem Jesus unterwegs sind und ich leide mit meinen Schwestern und Brüdern, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden – im Irak, in Syrien, in Nigeria und an so vielen anderen Orten.

Und ich wünsche mir, dass sich Menschen muslimischen Glaubens von diesem barbarischen und unmenschlichen Verhalten distanzieren und es vorbehaltlos verurteilen – gerade diejenigen, die politische oder religiöse Verantwortung tragen. Zugleich steht aber dieses “N” auch dafür, dass NIEMAND um seines Glaubens willen verfolgt, misshandelt, seiner Menschenrechte beraubt oder getötet werden soll.

Ich distanziere mich ausdrücklich von allen Islamhassern, von all denen, die fb benutzen, weil sie meinen, “DER” Islam sei immer und nur gewalttätig, menschenverachtend und militant. Ich bedauere zutiefst, wie viel Misstrauen und Hass gegenüber Menschen muslimischen Glaubens durch Christen gefördert wird. Ich bin nicht blauäugig, ich mache mir keine Illusionen über gewalttätige Elemente im Koran, aber ich weigere mich, muslimische Gläubige in Sippenhaft zu nehmen und ich glaube, dass ein friedliches Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen Religionen möglich ist.“

4 Comments

  1. Anonymous

    Ich möchte anmerken: Durch den Ruf nach einer Distanzierung seitens Muslimen werden diese aber in Sippenhaft genommen – Islamhasser hin oder her.

    Steffi

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  2. ja, darüber gab es bei facebook schon “wilde”Diskussionen! 😉

    Ich habe es begrüßt, dass sich die muslimischen Vereine in Deutschland deutlich von der ISIS distanziert haben, sie leider ja momentan am meisten darunter und anderen kann es helfen, dass sie den Islam genauso heterogen wahrnehmen, wie bspw. das Christentum….

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