„Komm Heiliger Geist. Warum wir ein neues Pfingstwunder der Einheit brauchen.“

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Heute ist Pfingsten. Das Fest des Heiligen Geistes, fünfzig Tage nach Ostern (pentekosté vom griechischen fünzig) empfingen die Jünger Jesu den Heiligen Geist und Juden aus der ganzen Welt, die nach Jerusalem kamen um das jüdischen Erntedankfest (Schawuot) zu feiern, wurden ergriffen von der Kraft des Heiligen Geistes. Unterschiedlichste Menschen aus unterschiedlichsten Länder mit unterschiedlichsten Sprachen wurden vereint von der neuen Kraft des altes Geistes (ruach im AT), der jetzt für alle da war, alle vereinte und eine neue Vision schenkte. Die Geburtsstunde der Gemeinde (Apg 2-5). Und heute? Heute spielt der Heilige Geist, wenn überhaupt, dann oftmals eine individualisierte und konsumorientierte Rolle. Komm Heiliger Geist und mache mich gesünder, schöner und reicher. Das ist die Bitte und Hoffnung. Wir brauchen mehr Wunder, deshalb mehr Geist. Dann wird das Christentum wachsen. Dabei sehe ich weder das Wunder als Problem, noch die Möglichkeit, dass der Heilige Geist dies heute tun kann, sondern die Motivation und Interpretation von Pfingsten. Thomas Assheuer hat es in der aktuellen Zeit auf den Punkt gebracht, wenn er schreibt: „Das Ich ist die Sonne“. Nicht Gott und der Heilige Geist stehen im Mittelpunkt, sondern ich und der Heilige Geist dient mir und das Christentum besteht aus lauter Einzelkämpfern. Aber gerade in einer globalen und fragmentierten Zeit brauchen wir den Heiligen Geist als das, was er am Pfingstfest war: Ein verbindender Geist, der unterschiedlichste Menschen aus unterschiedlichsten Länder mit unterschiedlichsten Sprachen verbindet und eine neue Gemeinschaft schafft, die den Unterschied ausmacht in einer egoistisch und selbstverliebten Welt. Ein Geist, der uns neu verbindet von den verfolgten Christen im Nordirak, Syrien über Somalia und den Südsudan bis zu den Bootsflüchtlingen vor Lampedusa und Malaysia. Eine neue Verbundenheit, ein Bewusstwerden, dass ein Glied mit einem anderen leidet. Aber eben weil diese Gemeinschaft des einen Leibes in einer an sich leidenden und brutalen Welt zu groß und zu schwer ist, weil ich es nicht kann und auch oft nicht will, rufe ich: Komm Heiliger Geist! Oder wie Assheuer es ausdrückte: „Aber die Verwandlung der Menge geschieht eben nicht von innen, aus der Gesellschaft heraus; sie verdankt sich einer Fügung des Himmels – es ist der “Heilige Geist”, der die Menschen befriedet“. Und ja, ich habe Sehnsucht nach diesem Frieden, nach dieser Erneuerung des Denken und Handelns, nach einem neuen globalen verstehen und ja, ich brauche den Heiligen Geist, heute an Pfingsten und jeden Tag.

 

Das Foto zeigt das Pfingst-Motiv des Altars der evangelischen Kirche in Netze im Kirchenkreis der Eder.

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