“Mission – quicklebendig oder über den Herzschlag und Atem der Kirche.”

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Mission ist ein sperriger Begriff mit einer zwielichtigen Vergangenheit. Belastet durch die mancherlei Zwangsbekehrungen und eine Verquickung mit dem Kolonialismus hatte es der Begriff Mission in den letzten Jahrzehnten nicht leicht. Nicht mehr gewollt, nicht mehr verstanden und in somit in der Krise, gab es unzählige Konferenzen in denen darüber debattiert wurde, was Mission jetzt denn bedeuten soll. Während die einen den Begriff ganz abschaffen wollten, versuchten andere ihn zu rehabilitieren, wieder andere in adäquat zu ersetzen (zum Bsp. durch interkulturelle Theologie). Bei all dem gilt es eins festzuhalten: Mission lebt. Spätestens seit Eberhard Jüngel bei der EKD-Synode 1999 Mission und Evangelisation „Herzschlag und Atem“ der Kirche beschrieben hat, ist der Begriff auch für das kirchliche Handlungsfeld rehabilitiert. Wir brauchen Mission nicht nur als Mutter aller Theologie (Kähler), sondern eben auch für unser Kirchen und Gemeinden, für unser tägliches Christsein. Mission ist das Wesen unseres Glaubens. Der Ausgangspunkt alles missionarischen Seins, Handelns und Denkens ist die missio Dei (Sendung Gottes). Gott ist das handelnde Subjekt, unabhängig von allem menschlichen Tun und Verstehen. Gott selbst ist von seinem Wesen her missionarisch. Um die missio Dei und das mit ihr einhergehende Ziel verstehen zu können, muss das Wesen Gottes und insbesondere seine Trinität in den Blick genommen werden. Der Vater sendet den Sohn und beide senden den Heiligen Geist (Joh 20,21). Diese Konzeption der trinitarischen Sendung erweitert sich zu einer Bewegung, welche in der Sendung der Kirche besteht, ja meine Sendung.

Wie das ganz praktisch aussehen kann zeigt das neue Jahrbuch Mission mit dem schönen Titel „Reformation: global. Eine Botschaft bewegt die Welt.“ Bunt, quicklebendig und äußerst lesenswert wird dort auf 292 Seiten aufgezeigt wie sich Mission heute weltweit zeigt.

Beiträge aus allen Kontinenten und verschiedenen Konfessionen bezeugen das Wirken Gottes so spannend und mitreißend, dass ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Hier ein Überblick der Themen. Und beim Lesen wird mir klar, dass in vielen Ländern die Debatte über das richtige Missionsverständnis und die inhaltliche Positionierung schon viel weiter ist und es gut tut, von Christinnen und Christen aus dem weltweiten Wirken Gottes zu lernen.

Und was bleibt? Mission ist für mich Anbetung Gottes (Wrogemann), mit einer doppelten Strahlkraft, indem die Kraft Gottes in seiner Sendung mitten in dieser Welt erstrahlt und Menschen erlöst und miteinander versöhnt und somit Einzelne, Gruppen und gesellschaftliche Strukturen verändert. Diese wiederum geben Lob und Herrlichkeit in ihrem Lebenszeugnis zurück an den Schöpfer durch das, was sie sind, tun und sagen. Dabei hat das Gotteslob als prophetische Kritik durchaus eine politische Bedeutung und setzt sich ganz praktisch ein für die Ausgegrenzten, Armen und Benachteiligten.

 

2 Comments

  1. Klingt spannend, vor allem, wenn man bedenkt, dass manch einer das Wort “Mission” längst nicht mehr zu seinem Vokabular zählt. Mission als Herzschlag und Atem der Kirche zu bezeichnen macht mir Mut! 😉
    Und an Deinem Artikel bin ich auch interessiert…

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