“Der Versuch des nachhaltigen Lebens Teil 2”

Alltag, Familie, nachhaltiges Leben

Eine Möglichkeit nachhaltiger zu leben ist sein Konsumverhalten umzustellen und vermehrt fair gehandelte Produkte zu kaufen. Diese erleben in den letzten Jahren einen regelrechten Aufschwung (2010: 27% Wachstum), aber der Anteil fair gehandelter Produkte liegt in Deutschland immer noch unter 1%. Positiv ist, dass es immer mehr Anbieter für fair gehandelten Kaffee, Schokolade oder Früchte gibt, aber Kleidung oder Elektrogeräte sind immer noch schwer zu bekommen. Dazu kommt, dass es eine Skepsis gibt, ob fair gehandelte Produkte überhaupt was bringen und etwas bewirken können. Dabei ist der Ansatz, im Anbauland selbst anzufangen und dort die Strukturen zu stärken ein äußerst sinnvoller. „Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach mehr Gerechtigkeit im internationalen Handel strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte ProduzentInnen und ArbeiterInnen – insbesondere in den Ländern des Südens – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair- Handels-Organisationen engagieren sich – gemeinsam mit VerbraucherInnen – für die Unterstützung der ProduzentInnen, die Bewusstseinsbildung sowie die Kampagnenarbeit zur Veränderung der Regeln und der Praxis des konventionellen Welthandels.“ Auf diese Definition haben sich die internationalen Dachorganisationen des Fairen Handels verständigt.
Wer sich über die verschiedenen Hintergründe, Organisationen und Siegel informieren möchte, findet dies hier oder hier oder hier.
Interessant ist, dass die Ursprünge des fairen Handels im Jahr 1946 von mennonitische Christen eingeführt wurde, sie haben Stickereien aus Puerto Rico zu fairen Preisen in die USA eingeführt. Die 2. Welle des fairen Handels entsteht 1973 durch die Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt mbH. (zunächst als Verein) als deutsche Tochter einer niederländischen Stiftung, heute die größte europ. Fairhandelsorganisation gepa, die aus sechs Gesellschafter besteht die sich in kirchlicher Trägerschaft bzw. kirchliche Organisationen befinden. International hat vor allem das 1942 gegründete Oxford Committee for Famine Relief (Oxfam) den fairen Handel gefördert. Darüber hinaus gab es natürlich viele andere Initiativen und Vorreiter die sich für fairen Handel eingesetzt haben, bevor dieser ab den 1990er Jahren langsam Fuß fasste und jetzt seinen ersten kleinen Boom erlebt, der aber wie gesagt, erst ganz am Anfang steht…

Wichtige Seiten zu fair gehandelten Produkten:
Fair Trade
Fair Trade Deutschland
fairer Handel

Fair Trade praktisch am Bsp. von Baumwolle.

10 Comments

  1. Meine Erfahrung mit Fairtrade-Produkten ist bislang die: sie sind teurer. Jemand, der eher wenig Geld hat, wird sich überlegen müssen (z.B. bzgl. des Kaffees): Trinke ich lieber seltener Kaffee und kaufe dann auch nur fair-gehandelten ODER verzichte ich ganz auf Kaffee ODER “brauche” ich den täglichen Kaffee, kann mir dann den fair-gehandelten Kaffee aber nicht leisten…?
    Ähnlich ist das mit anderen Fairtrade-Produkten.

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  2. Dass sie teurer sind, ist ja Sinn der Sache! 😉
    Meine Erfahrung, statt 5 Tassen noch 4 trinken, statt 3 Shirts nur noch 2 etc., das klappt ganz gut…..

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  3. Ganz genau: Unser Trinkwasser ist das bestkontrollierteste Lebensmittel im Land. Der fairtrade O-Saft in der Pfandflasche von http://www.el-puente.de kostet 2 Euronen pro Liter, der im Tetrapack vom ALDI 59 Cent. Wenn ich 4 Gläser Wasser und 1 Glas O-Saft trinke hab ich ne Menge Geld gespart und trotzdem nur fairtrade finanziert. Das geht sehr gut – wir klagen auf sehr hohem Niveau, wenn wir meinen, uns fairen Konsum nicht leisten zu können …

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  4. Danke für den guten Überblick. Ich merke, dass Leute in der ersten Begegnung damit bedenken haben. Es mag daran liegen, dass sie Etikettenschwindel vermuten, oder doch am erhöhten Preis hängen bleiben. Wenn aber Christen merken, dass es sogar mit ihrem Glauben zu tun hat (Nächstenliebe & Gerechtigkeit) bekommt die Sache eine ganz andere Dimension. Dann hat es mit der Glaubwürdigkeit unseres Glaubens zu tun und nicht um idealistischen “Gutmenschentum”.

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