Fast drei Jahre haben wir als Forschungsinstitut empirica zu sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit geforscht und uns gefragt: Welche Auswirkung hat der Glaube auf Einstellung und Verhaltensweise von Christinnen und Christen? Soll sich Kirche mehr oder weniger für Nachhaltigkeit einsetzen? Empfinden Christinnen und Christen es als Sünde, wenn Sie sich nicht nachhaltig verhalten? Gibt es eine Konkurrenz in der Frage von Gerechtigkeit und Evangelisation? Und in wie weit spiegelt sich Nachhaltigkeit in der eigenen Spiritualität wider?

Diesen und anderen Fragen ist die Ge-Na-Studie (Studie zu sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit) von 2021 bis 2024 nachgegangen. Neben Literatur und Theorievorbereitungen gab es eine Vorstudie mit zwölft qualitativen Interviews. Zur Hauptstudie wurden über 2500 Christinnen und Christen aus Deutschland und der Schweiz mit einem quantitativen Online-Fragebogen befragt. Die zentrale Forschungsfrage war: Welche Einstellungen haben (hoch-)religiöse Christinnen und Christen zu sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit, und wie verhalten sie sich diesbezüglich? Schwerpunkte lagen dabei auf den Sustainable Development Goals sowie der theologischen Begründung und der Verbindung mit der eigenen Spiritualität.

Eine im christlichen Glauben gegründete Motivation bewirkt nachhaltiges Verhalten. Für zwei Drittel der Befragten sollte Nachhaltigkeit denn auch ein zentraleres Anliegen des Glaubens sein. Allerdings ist ihnen Nachhaltigkeit insgesamt weniger wichtig als Gerechtigkeit. Sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen, folgt für nahezu alle Befragten aus ihrem Glauben. Auch in den Kirchen ist diese Priorisierung erkennbar. Die Nachhaltigkeit spielt bei über 40 Prozent der Kirchenmitglieder eine grosse Rolle.

Wir haben in der Studie mit dem Sinus-Institut zusammengearbeitet und können so unsere befragten genau ihrer Milieuzugehörigkeit zuordnen, was es nochmal interessanter macht. Unter der Homepage www.glaubeklimahoffnung.net findest du ab April die Ergebnisse und es gibt zwei Studientage (6. April in Biel und am 20. April in Kassel) auf denen wir die Ergebnisse präsentieren, einordnen und fragen, was sie für die Gemeindepraxis bedeuten können. Danke Interaction für die Inspiration und den Auftrag die Studie durchzuführen! Danke an die EKD, Brot für die Welt, Evangelische Allianz, World Vision und natürlich dem CVJM für alle Unterstützung! 😉