Habe heute fast den ganzen Tag Examenspredigten korrigiert, gute und weniger gute. Insgesamt bin ich sehr stolz auf meine Homiletik Klasse, was sie abgeliefert haben, kann in Deutschland gepredigt werden. Ich bin sowieso mit meinen Studierenden gesegnet, vor allem wenn ich sie mit denen von Prof Gauß des letzten Jahrhunderts vergleiche (aus Kehlmanns „Die Vermessung der Welt“ [siehe Post vom 8. Januar und Uli]):
Von allen Menschen, die er je getroffen hatte, waren seine Studenten die Dümmsten. Er sprach so langsam, dass er den Beginn des Satzes vergessen hatte, bevor er am Schluss war. Es nützte nichts. Er sparte alles Schwierige aus und beließ es bei den Anfangsgründen. Sie verstanden nicht. Am liebsten hätte er geweint. Er fragte sich, ob die Beschränkten ein spezielles Idiom hatten, das man lernen konnte wie eine Fremdsprache. Er gestikulierte mit beiden Händen, zeigte auf seinen Mund und formte die Laute überdeutlich, als hätte er es mit Taubstummen zu tun. Doch die Prüfung schaffte nur ein junger Mann mit wässrigen Augen.
Nein, ich kann und will mich nicht beklagen! Mir geht es gut! Danke ihr Fleißigen und Verständigen des MBS!
Ansonsten zum geistigen Ausgleich Kraussers Tagebücher gelesen, mit einem bösen Eintrag über die Naivität der gesamten Christenheit und insbesondere Spaemann (es ging um das Recht/Unrecht zur Abtreibung). Hab mich aufgeregt, aber dafür gab es auch wirklich wieder wunderbare Einträge über den Sinn des Schreibens an sich, Harald Schmidt und Schach.
Dazu noch ein Interview in der FAZ von meinem Lieblingsprovokateur Schlingensief, über sein neues Theaterstück „Area 7 – Matthäusexpedition”.
Heute Abend kommen Freunde: Ausspannen, reden, spielen – kann nur schön werden.
Hallo Toby, habe gerade über Mike deinen Blog gesehen und sofort bei mir draufgenommen. freue mich, dadruch einiges von Dir mitzukriegen
Wunderbar, ganz meinerseits, muss auch mal andere nette blogger “draufnhemen”, weiß nur nochnicht wie, aber das wird wohl nicht so schwer sein, hoff ich! 🙂
das interview mit schlingensief habe ich gelesen. er hat m.e. beides, irgend etwas faszinierendes aber auch irgendetwas mega schräges was mich ab und an nervt.
er gibt sich als enfant terible der kunst und ich vermute er geniesst es anzuecken.
aber die seine ideen – wie zum beispiel chance 2000 oder auch sein container in wien – wirklich genial.
Schön, das du wieder da bist, hatte dich vermisst! So schnell geht das. Schön.