Erstmal ein großes Dankeschön für die coole Diskussion die letzten Tage. Hat echt Spaß gemacht und mich an einigen Stellen herausgefordert. Mir ist wieder neu klar geworden wie unterschiedlich und subjektiv verschiedene Begriffe gedeutet und gewertet werden (Evangelisation, Mission, Diakonie etc.). Das ist spannend und muss sicherlich noch mal thematisiert werden. Was mich aber gerade mehr herausfordert ist die Frage nach dem Verzicht im Zusammenhang mit sozialer Gerechtigkeit.
Wir feiern in Marburg dieses Jahr den 800. Geburtstag von Elisabeth. Um diese Frau ranken sich ja viele Geschichten und Mythen, eine davon erzählt, dass Elisabeth kein Essen angerührt hat, welche aus ausgebeuteter Hand kam. Sie hat sich geweigert das zu essen und hat stattdessen gefastet. Das hört sich auf der eine Seite gut an und der Verzicht ist eine erstaunliche Konsequenz, aber den ausgebeuteten Bauer hilft es erstmal nicht. Das erstaunliche war aber, dass nach einigen Wochen viele Leute auf dem Hof ihr es nachgemacht haben und dann hat das Verhalten immer größere Kreise gezogen hat, bis es dann wirklich Thema am Hof wurde und den Bauern mehr Lohn gezahlt wurde. Keine Ahnung wie es genau war, aber das Prinzip der Nachahmung ist ein zutiefst biblisches und ich glaube, dass wir auch heute Menschen brauchen, die anfangen konsequent zu leben, auch wenn es im ersten Moment nicht die ganze Welt verändert, sondern nur sein eigenes Leben. Interessant wird es jetzt in meinem Leben, wo fange ich an? Manfred hat so schön gesagt, dass er lieber auf Kaffee verzichtet als welchen zu trinken und dadurch südamerikanische Kaffeebauern finanziell auszubeuten. Gut wenn man keinen Kaffe mag, aber wie geht das weiter mit Kleidung, Möbel, Versicherungen etc. Überall hängt ja was dran, wo fang ich an und wo höre ich auf? Vielleicht will ich zu viel und muss es wie Elisabeth machen, mit einem anfangen, was „vor Augen“ ist und darin aber konsequent sein…
20 Comments
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ich denke ein wesentlicher Unterschied zwischen Elisabeth und den Bauern und uns und den südamerikanischen Kaffeebauern ist, dass Elisabeth nah am ausgebeuteten dran war. Ich denke mal, dass ihr Mann oder die Lehensherren die Bauern bezahlt haben und somit die Auswirkung direkter war. (schon allein die Vorstellung Elisabeth ist zu einem Essen bei einem Graf eingeladen und weigert sich was zu essen, da hat der Graf direkt einen Skandal…) aber wenn wir jetzt keinen Kaffe mehr trinken würden, würde es den Bauern wirklich was nutzen… außer dass er seinen Kaffee nun nicht mehr verkauft bekommt. Ich denke Verzicht ist eine gute Sache, aber ich denke es muss gleichzeitig ein Programm initiiert werden für die Bauern, wie sie nun ihren Lebensunterhalt verdienen können… so viel ich weiß ist für viele Coca Bauern die Welt untergegangen, als der Anbau verboten worden ist, und sie haben sich oft genug zu Tode gesoffen… ich denke nur Verzicht ist zu einseitig
Für mich ist die Erkenntnis eher die, dass auch mein insgesamt bescheidener Beitrag Nachahmer findet und in der Summe etwas verändern kann. Ich mag Kaffee und werde ihn auch weiterhin trinken, aber mein Konsumverhalten (konkret beispielsweise der Verzicht auf ruinöse Discount-Preise) kann dem Markt einen zunächst winzigen, aber nicht wirkungslosen Fairness-Impuls geben.
Mit dem Reden über geistliche Erfahrungen und spirituelle Erkenntnisse verhält es sich m.E. übrigens genauso.
Christliches Denken und gesellschaftliches Handeln sind für mich zwei Seiten der gleichen Münze.
Das macht den Humanisten nicht selig, aber auch den Frommen nicht gerecht. Beides zusammen bringt nach meiner Überzeugung aber das Reich Gottes nach vorne. Und das war doch der Auftrag, oder?
P.S. Als Wortbestätigung steht hier unten gerade “igdei”. Ist sicher purer Zufall, aber in einer Interessengemeinschaft Gottes mach ich gerne mit 😉
Das ist der Punkt, an den ich heute dachte, als ich Kaffee (den ich eigentlich mag) vorbei ging.
Die Klamotten, der PC, die Schuhe – wahrscheinlich viel Ungerechtigkeit drin. Un nune?
Um es mal sehr stark auszudrücken: “Die” sterben, weil “wir” leben. “Die” können nur leben, wenn “wir” sterben. “Sie” könnten auch leben, wenn “wir” uns in großem Maße ändern. Daran glaube ich jedoch.
Bisher ist noch jede hochentwickelte Kultur wieder gefallen und rückständig geworden. Wo sind heute Assur und Babylon? Wie groß ist Ägypten und welche Macht hat Griechenland?
Die Zukunft gehört den Asiaten und ihrer selbstzerstörerischen Lebensweise (arbeiten bis zum Umfallen). Heute bieten sie uns unsere Waren für Tiefstpreise an, morgen gehört ihnen unsere Industrie. [aber das geht zu weit..]
Vielleicht wäre es eine Sache, es einfach besser zu machen. [ein bisschen Sarkasmus zur Wahrheit] Irgend so ein FEG-Mogul macht sich mit Kapital eines Deutschen Schuhhändlers und Amerikanischer Finanzspritze auf nach *Kaffeeland A. Dort gründet er so etwas wie eine LPG. Die Bauern bekommen echtes Geld und Sozialleistungen (Vgl. die ersten Versicherungen in Firmen während der Industriellen Revulotion). Der Kaffee wird dann richtig teuer aber fair nach USA und good old Europe verschippert. Und kommt in eine eigene Veredlerfirma. Dann gibt es teuren aber guten Kaffee, den alle Idealisten trinken. Gleichzeitig strebt man an irgendeinem internationalen Gericht eine Klage gegen die Menschenrechtsverletzungen der “anderen” an. [/ein bisschen Sarkasmus zur Wahrheit]
@sandra: Ja, danke für die “andere Seite”.
@christopher: Du bist schon weise! 🙂 Danke für die Ausgeglichenheit! Und Amen dazu.
@manfred: Die Welt ist ungerecht und das macht uns manchmal fertig, Sarkasmus hilft nicht der Welt, macht sie aber für einen Augenblick erträglicher! 🙂
hi toby. was hälst du vom heiligen Gral?
hi toby. glaubst du das es Stigmatisation gibt?
@anonymer Gralssucher: Mal ehrlich: Gibt es etwas Langweiligeres, als auf dieser Erde als Einziger ewig zu leben, trotz Fettsucht nicht zu sterben und darüber (als Einziger) völlig glücksselig zu sein?
Was würden wir Montag im Büro mit den Kollegen besprechen, wenn nicht den Krach mit der Freundin am Wochenende, die kleinen und großen Zipperlein oder das völlig unzureichende Catering auf der Party des Ex-Mitschülers.
Sorry. Du hattest mich gar nicht gefragt! Aber was denkst DU denn über ihn?
@ christopher:
was hat denn der heilige gral mit ewigem leben zu tun?
nur weil ich die frage gestellt habe,heißt das nich,dass ich das ganze trara um den heiligen gral gut finde.
meiner meinung nach, ist es für uns christen unbedeudend, ob der heilige gral nun gefunden wird oder nicht, un ob es jesu trinkgefäß zum heiligen abendmahl war oder ob es symbolisch die abstammungslinie jesu ist (was ich sehr unwarscheinlich find, weil jesus ja nich verheiratet war)
ich finde es gibt wichtigere dinge als die diskussion über den heiligen gral.
das einzigste, was ich an diesem ganzen trara gut finde ist, dass sich nun mehr menschen mit jesus auseinander setzen. viele behaupten jesus gibt es nicht. aber würde es dann solche diskussionen geben, wenn dies so wäre?
das is der positiveaspekt von dem ganzen trara um den heiligen gral.
ich persönlich, finde es für meinen glauben jetzt nicht wichtig, ob es einen heiligen gral gibt un wie, wo, ober gefundne wird…..
@anonym: ehrlich gesagt verbinde ich mit dem heiligen Gral nur Indianer Jones. Sorry für mehr hat es nicht gereicht. Aber für alles andere gibt es ja Chrisotopher, der die Sache mal wieder auf den punkt bringt. 🙂
P.S: Für die Stigmatafrage empfehle ich meinen sympathischen und katholischen blogkollegen http://www.fonolog.com.
tschuldigung dass ich gefragt habe
@anonym: Wie du es beschreibst, scheint das Thema in deinem Umfeld heißer zu laufen als in meiner Welt. Habe seit Jahren nichts mehr davon gehört. Würd mich interessieren, wo darüber aktuell diskutiert wird.
Die Sache mit dem ewigen Leben…
http://de.wikipedia.org/wiki/Heiliger_Gral
@toby: Danke für die Blumen. Aber meine Primärquelle war auch das Kino…
@anonym: Sorry, ich hab davon ehrlich keine Ahnung!
Hi Tobi.
Das wäre schon ne möglich Lösung. Sie wäre halt groß und zu teuer für mich und dich, aber ein Lösung.
Es ist also nicht nur Sarkasmus. Aber ein bisschen gehört dazu.
Rettet die Aale!
er war aber kein indianer…sondern er hieß indiana jones 🙂 es grüßt ein fan desselbigen *g
Danke. Lerne doch gerne dazu… 😉 Kein Fan – wie man unschwer feststellt!
Hey to, hab an dich gedacht und dann auf deinen blog gestossen. echt coole sache. wie gehs dir in marburg? sehnsucht nach dem schwarzwald? wie gehts weib und kinder? 😉
wuerde dich gern mal wieder sehen.
liebe gruesse mario
Hallo Herr Kugler!
SChön von dir zu lesen. Hab gehört du hast geheiratet! Stimmt das?
Wo wohnst du gerade? St. Georgen?
Uns geht es super in Marburg. Und dir?
Grüße,
toby
Warum schreibst du in einen Post von 2007 rein? 😉