“Emergent conversation Part 3”

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Auf einer Tagung (vor einiger Zeit)gab es eine Podikumsdiskussion über emgering church. Im Anschluss kam eine Frau mittleren Alters auf mich zu und es ergab sich folgendes Gespräch:

Frau: Darf ich kurz mit Ihnen reden?
Toby: Klar.
Frau: Ich habe so eine Wut! So eine Wut auf sie und die ganze emerging church!
Toby: Ah, was hat Ihnen die emerging church getan?
Frau: Das so eine künstliche Organisation von ein paar Intellektuellen die sich was ausdenken und alles andere schlecht machen?
Toby: Wie kommen Sie denn da drauf?
Frau: Das habe ich aus dem Internet.
Toby: Aber da steht ja viel…
Frau: Bisher habe ich herausbekommen, dass es 12 vielleicht auch 15 junge Leute sind, die sich überlegen wie Gemeinde aussehen könnte und das beschreiben sie dann, dass ist dann total theoretisch und sie machen alle anderen Gemeinden schlecht. Das ist total arrogant. Emerging chuch ist eine absolut künstliche Sache, die aber die ganze Welt verändern wollen. Und das ist alles schon geplant.
Toby: Also, die Version habe ich noch nie gehört.
Frau: Aber die stimmt, oder?
Toby: Tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen muss. Aber das ist ehrlich absurd. Es gibt keine Weltverschwörung der emerging church.
Frau: Was haben sie denn geplant, ehrlich?
Toby: Ehrlich? Es ist nicht mal ein nächstes Treffen geplant. Auch keine neuen Gemeinden. Und schlecht machen wollen wir die bisherige Arbeit von Gemeinden bestimmt nicht. Manches hinterfragen, ja, bestimmt. Und dass es dabei auch Fehler gibt, dass Leute auch negatives schreiben oder sagen, das kann ich nicht ausschließen. Ich rege mich auch schon Mal auf…
Frau: Wissen Sie, ich mache seit 15 Jahren Frauenarbeit und das macht nicht immer Spaß und ist auch nicht sonderlich erfolgreich, aber ich liebe diese Frauen und finde das sehr wichtig.
Toby: Aber das ist doch gut. Ich glaube nicht, dass irgendjemand ihre Arbeit schlecht machen möchte. Wirklich.
Frau: Das beruhigt mich jetzt etwas.
Toby: Darf ich Ihnen trotzdem ein bisschen erzählen, was der emerging Bewegung wichtig ist?
Frau: Ja, gerne.

Manchmal bin ich über die „Stilblüten“ überrascht und anderseits wird auch klar, wie viel „Aufklärungsarbeit“ notwenig ist und wie viel „Ängste und Missverständnisse“ es gibt, die es auch ernst zu nehmen gilt. Gerade die Heterogenität der emerging Bewegung und das nicht einfache „definieren können“ macht es nicht einfacher. Und trotzdem bin ich guter Hoffnung, dass wir in Deutschland Stück für Stück ein Verständnis dafür schaffen.

17 Comments

  1. Hm. Da kann man immer nur hoffen, dass diese guten Menschen nicht auf dem eigenen Blog vorbeigekommen sind und sich solche Meinungen durch die eigenen Beiträge gebildet haben.

    Aber das ist das, was ich mal bei meinem Feedback zu Marburg gesagt hatte: Müssen wir wirklich immer alles ganz offen diskutieren? Machen wir uns bewusst, dass wir damit vielleicht manchen Menschen vor den Kopf stoßen, die das alles gar nicht einordnen können, und die dann, obwohl sie uns inhaltlich vielleicht nahe stehen, dennoch skeptisch und eben vielleicht auch sauer sind, weil sie das gar nicht verstehen und nur sehen, dass alles irgendwie anders werden muss? “Everything must change” … ? War denn alles, was ich vorher gemacht habe, denn für die Katz?
    Solche Fragen tauchen dann vor allem bei älteren Menschen und Gemeindedienern auf. Und das finde ich schade.
    Und auch wenn sich das nie ganz verhindern lässt, müssen wir alle sensibel dafür sein. Das will ich zumindest mehr und mehr werden. Denn ohne die Alten geht es nicht, darf es nicht gehen.

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  2. Ja, klar, da gebe ich dir total Recht. Das Schizophrene daran ist ja, dass die emerging Bewegung gerade vieles aus der Kirchengeschichte und verschiedene Frömmigkeitsstile schätzt und aus diesem Schatz schöpfen möchte. Die “exklusive Sprache” kommt oft etwas “populistisch” aus Amerika, glaube nicht, dass das in Deutschland jemand sagen würde.
    Ich bin der Frau sehr dankbar, dass sie mich angesprochen hat, nur durch das gemeinsame Gespräch kann vertrauen wachsen…

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  3. es wird sehr wichtig sein, sich mit solchen außenwahrnehmungen auseinanderzusetzen, da sie die befürchtungen und vorurteile vieler widerspiegeln.
    die frage ist nur, wie eine emerging church-bewegung in deutschland damit umgehen kann, und in der lage ist gute aufklärungsarbeit jenseits reiner theologischer diskussionen zu leisten. da bin ich mal sehr gespannt.

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  4. Richtig. Vielleicht wäre es eine Hilfe, wenn ED sich zusammensetzen würde, vielleicht bei einem “offline-Treffen”, um was in diese Richtung zu formulieren, sowohl über den ED-Blog, aber vielleicht tatsächlich auch in analog. Gerade die älteren sind ja nicht die eifrigsten Blog-Leser. Das muss ja kein ausgewachsenes Buch sein, wie Zeit-Geist.
    Aber ne kleine Broschüre, wo man formuliert, was ED und die EC bedeuten (wollen) und welche Ziele sie haben.

    Das wird sicherlich aufgrund der breiten Meinungsfülle darüber, was EC überhaupt ist, nicht so einfach sein. Aber es könnte vielleicht helfen.

    Wäre nur ne Idee.

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  5. … vielleicht nennt man es auch gleich “Konversation” anstatt “Church”.

    Natürlich geht es auch um die “Church”, aber wenn ich das, was ich so verfolge richtig einordne ist “Konversation” wohl der passendere Ausdruck für das, was da passiert.

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  6. @bodenpersonal: Da hast du Recht, Denken & Tun gehören zusammen. Deshalb gibt es viele Arbeitsgruppen, die sich mit praktischen Themen beschäftigen, wie Gottesdienstformen, Lebensgemeinschaften, soziales Engagement etc. Vermittlung gibt es über die emergent-deutschland.de Homepage.

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  7. @kapeka: Die Idee ist gut, die Umsetzung von einer Broschüre aber gleich dopelt schwierig, zum einen kostet sie Geld udn zum anderen suchen Interessierte gleich wieder nach einer Definition, was sie dann aber nicht finden werden und für differenzierte Auseinandersetzungen ist dann nicht genug Platz. 🙁
    Deshlab planen wir gerade ZeitGEist 2! 😉

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  8. Ja, das verstehe ich. Das war mir auch bewusst. Nicht einfach.

    Aber ihr kriegt das schon hin und ich werde versuchen, durch eigene Beiträge die Missverständnisse und Verwirrungen nicht noch zu vergrößern 😉

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  9. Was die Sache nicht leichter macht, ist die Tatsache, dass ja tatsächlich manches, was im Emerging-Kontext herumschwirrt durchaus kritisch zu beurteilen ist (Ist Jesus wirklich zur Sühne am Kreuz gestorben? Warten wir wirklich auf einen Himmel und auf Jesu Wiederkunft? Ist die Bibel wirklich Gottes Wort?…). Gerade in den USA, wo “Emerging” und “Emergent” ja schon länger diskutiert werden formiert sich ja differenzierter Widerstand, der nicht unbedingt aus einer konservativen rechten Ecke kommt (siehe z.B. Chuck Smith und die Calvary Chapel).
    Ich selbst bin auch mit sehr viel Begeisterung in die Thematik gestartet – weil viele der Anfragen an Gemeinde wie sie bisher läuft dringend nötig und überfällig sind. Aber manche Emergent-Denker gehen leider eindeutig zu weit und verlassen biblischen und aus meiner Sicht “christlichen” Boden. Das zu sagen ist in Deutschland auch nicht so leicht – weil man scheinbar nur “dafür” sein kann, oder schnell in eine rechte “Wächter-Ecke” gedrängt wird…

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  10. @markus: Das ist ein gutes Thema. Ich glaube, dass das sehr komplex ist und was in einem Satz dahin geschrieben/gesagt wird, eben so nicht stimmt. Die Aussagen (gerade Sünde/Kreuz oder Wiederkunft Christi) werden einfach unterschiedlich diskutiert, aber bestimmt nicht abgelehnt. Da ist leider oft sehr viel Polemik drin, immer nach dem Motto: Wenn du nicht genau das glaubst was ich glaube, dann bist du liberal (oder eben konservativ). Dieses schwarz/weiß denken funktioniert aber nicht, wenn wir eine konstruktive und hilfreiche Diskussion führen wollen. Das nur in Kürze? Noch eine Frage: Wer bestimmt was noch “christlicher Boden” ist udn was nicht?

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  11. Ich denke man muss auch unterscheiden, wen man informieren will. Theologen, Gemeindeälteste oder einfache Gemeindemitglieder. Unter Theologen ist es vielleicht ganz interessant über Postmoderne und Emerging Church zu sprechen. Aber was bedeutet das für den Otto-Normalchrist? Dem ist mit einer ED-Broschüre wahrscheinlich nicht weitergeholfen.

    Ich war auf dem Christival bei deinem Seminar und da ist mir stark deutlich geworden, wie schwierig es ist, EC zu beschreiben, so dass es jeder versteht. So wurde anscheinend erst nach mehreren Nachfragen verstanden, dass EC eben KEIN konzept a la Willow Creek ist. Obwohl ich nun schon einiges darüber gelesen habe, fällt es mir selber schwer, es in kurzen Worten zu beschreiben. Man muss einfach zu viel erklären. Und wie bei der stillen Post, kommt bei der Mund-zu-Mundpropaganda mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das an, was beabsichtigt ist.

    Hilfreicher wäre es vielleicht, die Schwerpunkte der EC-Bewegung stärker zu kommunizieren – ohne darauf hinzuweisen, dass das übrigens EC oder postmodern ist. Womit ich nicht sagen will, dass dies nicht passiert. Als Bsp. seien mal die Eröffnungspredigt von Torsten Hebel und der Workshop von Markus Lägel genannt.

    Also kurz gesagt: Labels führen zu Verwirrung, man kommt auch ohne sie aus.

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