“Wie Steueroasen mit der Finanzkrise, Armut in der Welt und unserem Lebensstil zusammenhängen”

Gerechtigkeit

Im Rahmen unserer Studienwoche Gesellschaftstransformation hatten wir heute Markus Meinzer als Gastdozenten vom tax justice network zu Gast. Das Tax Justice Network setzt sich für Transparenz auf den internationalen Finanzmärkten ein und lehnt Geheimhaltungspraktiken ab. Zuerst referierte Markus Meinzer über den Sinn von Steuern und der daraus entstehenden Gerechtigkeit. Dabei zeigte er auf, dass vor allem die Steuereinnahmen aus Kapitel in den letzten Jahren drastisch gesunken sind. Die eigentlich gute Idee von Steuern wird in Deutschland zunehmend ausgehöhlt in dem die Durchlässigkeit des Kapitals in Steueroasen gefördert wird. Das Problem der Steueroasen (ein besseres Wort ist Schattenfinanzzentren) ist nicht, dass dort niedrige Steuern sind, sondern, dass die dortigen Finanzgebärden keinerlei Transparenz bieten.
Der alle zwei Jahre von TJN erstellte Schattenfinanzindex führt erstaunlicherweise im Jahr 2011 Deutschland auf Platz 9 (auf dem ersten Platz steht wie erwartet die Schweiz).
Nach TJN-Schätzung werden 11,5 Billionen US$ an Privatvermögen in Offshore-Zentren geparkt, dies bedeutet 255 Mrd. US$ Steuerverluste (Vgl: Hilfszahlungen der gesamten OECD-Staaten an Entwicklungshilfe beträgt 100 Mrd. pro Jahr). Gerade die illegalen Kapitalströme sind ein großes Problem, wie bspw. aus Entwicklungsländern. Für jeden US$ an öffentlicher Hilfe, der nach Afrika hineinfließt, verlassen Afrika unter dem Tisch 10 US$ illegal (ca. 5% Bestechung; 35% kriminelle Gelder – Drogen, Waffen, Kinder; 60% Preismanipulationen im Außenhandel). Gerade die Preismanipulationen im konzerninternen Handel stellen ein riesiges Problem dar. (OECD 2002: ca. 60%; Gesamtvolumen Welthandel 2010: 16 Billionen USD, WTO 2010).
Daneben ging es um die aktuelle Wirtschaftskrise und es gab eine theologische Einordnung zum Thema Besitz und Geld und die Gefahr der Gier und Verführung durch den Überfluss in reichen Gesellschaften.
Sehr herausfordernd.

Den Vortrag und die PP dazu gibt es in den nächsten Tagen auf der HP vom Studienprogramm Gesellschaftstransformation

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