Wer schon immer mal wissen wollte was eine ‚Toblerone-Kirche’ ist, was sich hinter ‚fresh expressions’ in Deutschland verbirgt und wie Gemeindegründung innerhalb der ev. Kirche aussieht, der sollte schnellstens zu ‚Gemeinde im Kontext. Neue Ausdrucksformen gemeindlichen Lebens’ greifen. Ein frisches Buch über neue Gemeindeformen, herausgegeben von den beiden Greifswalder Mitarbeitern Christiane Moldenhauer und Georg Warnecke.
Mit einem gesellschaftlichen Umbruch geht meist auch ein kirchlicher Aufbruch einher. So erleben wir es zur Zeit und so schwer uns die Herausforderungen der Pluralisierung und Postsäkularisierung auch fallen, so hoffnungsvoll sind die vielen kleinen neuen Aufbrüche, die wir momentan an ganz unterschiedlichen Stellen erleben. Moldenhauer und Warnecke haben solche Hoffnungsschimmer im Kontext der evangelischen Kirche aufgespürt und sie in Theorie und Praxis gesammelt. Dabei haben sie sich ein ganzes Team an Expertinnen und Experten gesucht, die ihnen dabei kreativ zur Seite springen. So kann man sich auf ein buntes und vielfältiges Buch freuen, das sich in zwei inhaltliche Hälften teilt, zum einen gibt es reflektierte Erlebnisberichte aus Dresden (Peter & Simone Jost), Freiburg (Norbert Aufrecht), Stralsund (Cornelia und Thomas Gürgen, Reinhard Haack), Gotha (Christiane und Michael Weinmann), Heidelberg (Marlene Schwöbel-Hug) oder dem Kirchenkreis Egeln (Anne Bremer und Michael Wegner) und zum anderen gibt es inhaltliche Reflektionen zur missionalen Kirche (Martin Reppenhagen), aus Fresh Expressions of the Church aus England und ihre mögliche Bedeutung für Deutschland (Michael Herbst, Martin Alex), der besagten ‚Toblerone-Kirche’ (Georg Warnecke) und dem Thema Gemeindepflanzung (Anna-Konstanze Schröder). Beide inhaltlichen Hälften sind im Buch in einem steten Wechsel geschrieben, so dass man neben den Praxisbeispielen die zugeordneten inhaltlichen Reflektionen als sehr hilfreich empfindet.
Das Buch ist leicht lesbar und ich habe mich beim Lesen immer wieder ertappt, wie ich überlegt habe, wie das eine oder andere tatsächlich umsetzbar ist und wie die praktischen Hürden dabei wohl aussehen würden. Ein gutes Zeichen, jedenfalls bei mir.
Diese frischen Pflanzen im großen Garten der EKD brauchen dabei nicht eine wohlwollende Duldung am Rande, sondern müssen strukturell gefördert werden, damit wir im Jahr 2017 nicht nur der Vergangenheit gedenken, sondern auch die Zukunft feiern können.
“Gemeinde im Kontext. Neue Ausdrucksformen gemeindlichen Lebens”, Herausgegeben von Christiane Moldenhauer und Georg Warnecke. Neukirchener Verlag.
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