„Pfingsten breitet die Kirche ihre Arme aus – und alle sind willkommen.“

Theologie
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Zwar feiern wir an Pfingsten nicht die Entstehung der verfassten Kirche, wohl aber die Nachfolge aller Gläubigen, quer durch alle Sprachen und Kulturen. Das Reich Gottes manifestiert sich durch das Wirken des Heiligen Geistes und wird sichtbar hier auf Erden. Der Atem Gottes wurde in Jerusalem spürbar und Tausende wurden davon berührt und verändert – Gemeinschaft und Gemeinde entstand: Lebendig, fehlerhaft, brüchig, vollmächtig, heilend, anstoßend, teilend, radikal, helfend, feiernd, mutig und weltoffen kamen Juden und Heiden, Arme und Reiche, Freie und Sklaven zusammen, teilten, was sie hatten und feierten den auferstanden Herrn. In Christus existieren die kulturellen Grenzen nicht mehr, gibt es eine neue Identität, die alle eint. Das war es also, das angebrochene Reich Gottes, mitten unter ihnen und das ist es also, das angebrochene Reich Gottes, mitten unter uns. Das feiern wir Pfingsten und alle sind willkommen, den Atem Gottes zu erleben.

Zwar bin ich nicht katholisch, aber Papst Franziskus hat dafür letztes Jahr gute Worte gefunden:

In der Tat breitet die Kirche ihre Arme aus, um unterschiedslos und unbegrenzt alle Völker aufzunehmen und um allen zu verkünden: »Gott ist die Liebe« (1 Joh 4,8.16). Nach seinem Tod und seiner Auferstehung hat Jesus seinen Jüngern die Aufgabe anvertraut, seine Zeugen zu sein und das Evangelium der Freude und der Barmherzigkeit zu verkünden. Am Pfingsttag haben sie mutig und begeistert den Abendmahlssaal verlassen; die Kraft des Heiligen Geistes hat sich über Zweifel und Unsicherheiten behauptet und hat bewirkt, dass jeder ihre Verkündigung in der eigenen Sprache verstand. So ist die Kirche von Anfang an eine Mutter, deren Herz der ganzen Welt ohne Grenzen offensteht. Diese Sendung zieht sich bereits über zwei Jahrtausende der Geschichte hin, doch schon von den ersten Jahrhunderten an hat die missionarische Verkündigung die universale Mutterschaft der Kirche betont, die dann in den Schriften der Väter entfaltet und vom Zweiten Vatikanischen Konzil wieder aufgegriffen wurde. Die Konzilsväter haben von der Ecclesiae mater gesprochen, um ihr Wesen zu erklären. Sie bringt nämlich Söhne und Töchter hervor, gliedert sie ein und umfasst sie in liebender Sorge. Die Kirche ohne Grenzen und Mutter aller verbreitet in der Welt die Kultur der Aufnahme und der Solidarität, der zufolge niemand als unnütz, als fehl am Platze oder als Auszusondernder betrachtet wird. Wenn die christliche Gemeinschaft ihre Mutterschaft tatsächlich lebt, schenkt sie Nahrung, Orientierung, Wegweisung, geduldige Begleitung. Sie kommt den Menschen im Gebet wie in den Werken der Barmherzigkeit nahe.

Von Papst Franziskus, zum Welttag der Migranten und Flüchtlinge

 

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Bild: Salvador Dalí, „Pfingsten“ © Privatsammlung Alberetto, Turin

 

 

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