“Religiosität & Postmoderne”

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Ich lese gerade ein paar interessante Bücher zur „neuen Religiosität“ aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Trendforscher Opaschowski schreibt über die 10 Gebote (Das Moses Prinzip) und ein besseres gesellschaftliches Leben in der Zukunft. Wolfram Weimer, Chefredakteur der Zeitschrift Cicero, beschreibt in seinem Buch „Credo“, Religion aus der politischen Dimension. Der Fernsehmoderator und Vatikanexperte Stephan Kulle liefert in seinem Buch „Warum wir wieder glauben wollen“ zahlreiche zeitgeschichtliche und persönliche Gründe, dass sich Glauben wieder lohnt. Der Wissenschaftspublizist Martin Urban versucht gar in seinem Buch „Warum der Mensch glaubt“ Religiosität physiologisch an Hand der Hirnforschung zu erklären. Und das ist nur eine kleine Auswahl an Büchern die zurzeit auf dem Markt sind. Der Drang mit seinem Glauben in das religiöse Vakuum der Öffentlichkeit zu drängen, war niemals so ausgeprägt wie heute. Das liegt sicher an den ausgezeichneten medialen Möglichkeiten, aber ebenso an dem seit 200 Jahren ständig säkularisierten Boden unserer jetzt postmodernen Gesellschaft. Vieles ist unsicher geworden und die Sinnsuche und Wertedebatte ist in vollem Gange. Nicht nur das der Materialismus bröckelt, er hält auch nicht was er versprochen hat. Die Reichen werden reicher und die Armen werden ärmer, beide verbindet eine latente Unzufriedenheit – das kann es wohl nicht, sein. So steigt in einer immanenten Welt die Sehnsucht nach dem Transzendenten und die Suche beginnt. Es ist wie ein Wettlauf, bei dem viele das Ziel nur vage erkennen und der zu gewinnen scheint, der am lautesten schreit. Das Entscheidungskriterium ist dabei die eigene Erfahrung. Fühlt es sich gut an, ist es gut. Spricht es mich an, ist es mein Glaube. Meine Erfahrung wird zu meinem Glauben und mein Glaube wird zu meiner Religion. Diese Zersplitterung ist schwer zu fassen, meist werden nur die wenigen gehört, die an die Öffentlichkeit drängeln, die meisten glauben unsicher in den eigenen vier Wänden. Das finde ich sehr herausfordernd für meine eigenen Glauben, zu hinterfragen, warum ich glaube, die eigene Biographie anzuschauen, sich selbst zu Hinterfragen, ob es Tradition oder eigener Glaube ist. Auf andere zu hören, deren Glauben ganz anders ist und sich auf einen Dialog einlassen, bei dem man vielleicht erst mal Zuhörer ist.

2 Comments

  1. Anonymous

    … ganz schnell danke!!! – die Literatuhinweise sind mir eine echte Hilfe … (melde mich später nochmals richtig)

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