“Rezension der Rezension zum ZeitGeist Buch”

Buch, emerging church, Kultur & Glaube, Rezension, Theologie, ZeitGeist

In den letzten Wochen gab es einige Rezensionen zum ZeitGeist Buch, die alle sehr wohlwollend und positiv waren, was einem als Autor natürlich sehr freut. Heute habe ich eine sehr ausführliche Rezension (fünf Seiten) zum ZeitGeist Buch bekommen, die sich sehr kritisch mit dem Buch auseinandersetzt. Ron Kubsch, seines Zeichens Dozent (für Theologiegeschichte und Seelsorge) am Martin Bucer Seminar Bonn und reformierter Theologe aus Leidenschaft (TheoBlog) hat das ZeitGeist Buch sehr gründlich gelesen und sich so seine Gedanken gemacht. Diese sind durchaus interessant und seine vorwiegend kritische Auseinandersetzung trifft einige Schwachpunkte des Buches. So ist es durchaus richtig, dass es in dem Buch keine „Theologie des Zeitgeistes“ gibt und auch nicht auf alle „Zeitgeist-Stellen“ in der Bibel eingegangen wird. Dass allerdings mit dem „Zeitgeist“ respektvoller umgegangen wird als mit dem Wort Gottes halte ich dann doch wieder für falsch und polemisch. Nun kann und will ich zu den einzelnen Kritikpunkten nicht allzu viel sagen. Da aber ein Artikel von mir expliziert (negativ) herausgehoben wird, möchte ich dazu noch Stellung nehmen. Hier wurde zumindest klar, dass Kubsch überhaupt nicht verstanden hat, was ich mit dem Artikel sagen wollte (selbstkritisch muss ich mich natürlich auch Fragen, ob es nicht verständlich genug formuliert war). Aber in dem Artikel „Mangos & Bananen“ geht es nicht um „religiöse Anknüpfungspunkte“ (deshalb steht dem Buch ein Zitat von Barth und nicht von Brunner voran!), sondern um die viel grundlegendere These der Offenbarung Gottes durch die Kultur. Es geht auch nicht darum, wie viel menschliches und wie viel Unterschiede zwischen einer Steintafel und einer eMail gegeben sind, sondern, dass sich Gott durch die jeweilige Kultur offenbart. Es geht nicht um „andere Ereignisse“, sondern um „Gottes Ereignisse“.

Was mich an dieser Rezension am meisten geärgert hat, sind nicht die kritischen Einwände, sondern der überhebliche, ja arrogante Tonfall von Ron Kubsch und seine sprachlichen Wertungen („romantische Begeisterung für die Kultur der Postmoderne“ oder „dass die Emerging Church Bewegung […] zum Sammelbecken für frustrierte Kinder aus evangelikalen Elternhäusern mutiert“ oder „wirklich postmoderne Denker lassen sich auf diesen Schmusekurs nicht ein“). Da bin ich enttäuscht und hätte mir mehr Niveau und sachliche Auseinandersetzung gewünscht. Da schreibt einer, die Antworten kennt und die Wahrheit gefunden hat. Der selbst ein Buch darüber geschrieben hat, das damit wirbst, dass man „kurz & bündig“ die Postmoderne in zwei Stunden versteht. Dieses Buch werde ich mir kaufen, vielleicht bin ich dann schlauer…

Dann habe ich noch eine Verständnisfrage zu folgendem Satz:

„Das Festhalten am Absoluten, an einer Heiligen Schrift, einem Gott und einem Messias kann für den wirklich Postmodernen nur in den Terror führen.“

Was soll dieser Satz aussagen? Wie ist er zu verstehen? Kann ich wählen postmodern zu sein?

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