“Was uns die Finanzkrise lehrt”

Armut, Kultur & Glaube, Politik

Mein ganzes Leben habe ich von Politikern alle Länder und Parteien gehört, dass Ungerechtigkeiten dieser Welt wie Armut, Wassermangel, Hunger, Bildung etc. nicht zu lösen sind, es wäre einfach zu teuer für die westlichen Staaten, nicht zu finanzieren. Natürlich ist es auch schwierig überhaupt eine realistische Summe dafür zu berechnen und was Ökonome und verschiedene Hilfswerke ausgerechnet haben ist schwerlich zu beweisen, ob es richtig ist oder gereicht hätte und wie es überhaupt strukturell umgesetzt werden könne. Aber was man definitiv sagen kann ist, dass diese Summe bei weitem unter dem was ist die Bankenkrise zurzeit an Geld verbrennt. Es ist schon erstaunlich wie schnell Milliarden in Banken, Betriebe und Bürgschaften gesteckt werden, wenn es um den eigenen Wohlstand geht und wie schwer es uns fällt, den Wohlstand mit denen zu teilen, denen es wesentlich schlechter geht als uns. Was bleibt ist ein moralisches Scheitern der westlichen Welt und Politik. Wie viele Tamtam wurde um diverse „Gipfel“ gemacht um festzustellen dass die selbst gesteckten Ziele nicht eingehalten werden können. Die selbstbetrügerischen Lügen sind entlarvt und wir stehen da und vor einem milliardenschweren Schuldenberg und was noch viel schlimmer ist, vor einem moralischen Bankrott. Und was lernen wir? ….

8 Comments

  1. Wir lernen, dass wir auf unseren Wohlstand nicht verzichten wollen. Nicht auf die warme Dusche am morgen, den feinen Kaffee zum Frühstück, nachmittags manchmal Kuchen; das Auto, neue Kleidung, die immer frisch gewaschene Wäsche (mit Trinkwasser!), die Stereoanlage im Wohnzimmer. Niemand will darauf verzichten. Ich nicht, Du nicht, keiner von uns. Und deshalb ist das tatsächlich das moralische Scheitern der westlichen Welt. Nur: es ist ein persönliches Scheitern – kein systemisches! Jeder von uns könnte sein Leben ändern und damit direkt, aber leider unsichtbar, der globalen Ungerechtigkeit entgegen wirken.

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  2. Ja, da hasst natürlich leider Recht und doch nicht ganz. Es gibt neben der persönlichen Ebene auch die strukturelle, beide gehören zusammen. Ich muss in meiner Anfangen, was hart ist und mich ungemein herausfordert, das ist sicher wahr. Aber neben diesem “unsichtbaren” handeln muss es auch das öffentliche geben…

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  3. Ich glaube, der Vergleich mit der Finanzkise greift zu kurz. Wohlstand und Armut beruhen eben nicht nur auf einem Verteilungsproblem, deshalb halte ich alle Versuche, das in irgendeiner Zahl beziffern zu wollen, für einigermaßen unseriös (was natürlich nichts an den ver-rückten (sic!) Summen der Finanzkrise ändert).
    Unser Wohlstand beruht fundamental auf der Armut weiter Teile der Erde. Da kommt man mit ein bisschen “Abgeben” und “Verteilen” nicht sehr weit (wobei es oft immerhin ein Anfäng wäre).
    Insofern hast Du, Toby, natürlich Recht, was die beiden Ebenen betrifft. Vielleicht wäre aber gerade der entscheidende Schritt, zwischen diesen beiden Ebenen gar nicht mehr zu unterscheiden. Also persönliche = strukturelle Ebene, oder so ähnlich…

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  4. Ja, natürlich ist es mit “teilen” alleine nicht getan, Hilfe zur Selbsthilfe, Strukturen schaffen etc., aber ich glaube trotzdem, dass das grundsätzliche Verhältnis zwischen den Industrieländern und den 2/3 Ländern nicht stimmt, dass da eine ungute Hierarchie ist. Der Punkt ist für mich ein moralischer und da …

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  5. Ich vermute, dass wir eigentlich dasselbe meinen. Ich störe mich nur an den Worten, weil sie meiner Meinung nach ein Grundproblem unangetastet lassen: Sie belassen die westliche Welt (uns) in einer Position der Stärke (auch ein grundsätzliches Problem bei Entwicklungshilfe). Dabei wäre Augenhöhe das, was wir bräuchten…

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