Ich arbeite in einem Werk, welches das große Vorrecht bietet zwei Mal im Jahr einen Stillen Tag zu haben. Alle Mitarbeitenden, Studierenden und Dozierenden nutzen den Tag für Stille, Einkehr und Begegnung. Zu Beginn des Tages haben wir uns in der Marburger „Kugelkirche“ getroffen und mein Kollege Martin Rauh hat uns auf diesen Tag eingestimmt. Dabei hat er uns den „Dekalog der Gelassenheit“ vorgelesen, der Papst Johannes XXIII. zugeschrieben wird. Dieser begleitet mich heute und ich teile ihn gerne, da er viele gute Gedanken enthält:
1. Leben: Nur für heute werde ich mich bemühen, einfach den Tag zu erleben – ohne alle Probleme meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.
2. Sorgfalt: Nur für heute werde ich größten Wert auf mein Auftreten legen und vornehm sein in meinem Verhalten: Ich werde niemanden kritisieren; ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern… nur mich selbst.
3. Glück: Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin … nicht nur für die andere, sondern auch für diese Welt.
4. Realismus: Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.
5. Lesen: Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen. Wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist die gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.
6. Handeln: Nur für heute werde ich eine gute Tat vollbringen – und ich werde es niemandem erzählen.
7. Überwinden: Nur für heute werde ich etwas tun, wozu ich keine Lust habe. Sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass niemand es merkt.
8. Planen: Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen. Und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: vor der Hetze und vor der Unentschlossenheit.
9. Mut: Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, und mich an allem freuen, was schön ist. Und ich werde an die Güte glauben.
10. Vertrauen: Nur für heute werde ich fest daran glauben – selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten – , dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt. –
Nimm dir nicht zu viel vor. Es genügt die friedliche, ruhige Suche nach dem Guten an jedem Tag zu jeder Stunde, und ohne Übertreibung und mit Geduld.
I like.
Sind das nicht ein paar gute Vorsätze für einen Tag? Das klingt, als ob man all die guten Eigenschaften annehmen will, die man eh schon immer haben wollte/sollte. Zwar ist das Ziel »nur« es für 24h zu schaffen, aber gleich alle auf einmal! *zweifel*
Korrektur: Vorsätze zu viel für
ja, stimmt, aber nur für heute, such dir doch einen Punkt aus! 😉
Ich finde die Vorsätze unglaublich gut. Auch wenn man nicht alle Vorsätze einhalten kann, können sie aber doch das Herangehen an einen Tag verändern.
Ich fühle mich, durch die Anregungen, in meine Bibszeit zurück versetzt.