„Starke Hoffnungszeichen. Wie Veränderungen tatsächlich möglich sind“

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Über 300 Teilnehmende strömten gestern zum 7. Marburger Studientag Gesellschaftstransformation, der zusammen mit dem Kinderhilfswerk Compassion unter dem Thema „Grenzen überwinden – ganzheitlich dienen“ veranstaltet wurde. Der erste Hauptvortrag wurde von Shiferaw Michael, dem ehemaligen Justizminister von Äthiopien gehalten. Freundlich, klug und mit viel Charme erzählte er von den Hoffnungen und Herausforderungen der Christen und Kirchen in Äthiopien und wies darauf hin, dass die größten Grenzen in unserem Kopf seien. Deshalb brauchen wir eine „Transformation unseres Denkens“, dies sei ein zentraler Punkt für die äthiopischen Christen und vielleicht auch für die Christen in Deutschland. Ganzheitlicher Glaube sei die Grundvoraussetzung für eine Veränderung von Glaube, Gemeinde und Gesellschaft und fängt in den Familien und bei den Kindern an. Welche Rolle spielt die Familien und die Kinder in unseren Gemeinden? In unseren Gottesdiensten? Engagiert forderte Shiferaw die Christen in seinem Land auf, mutig Grenzen zu überwinden und sich nicht mit Erreichtem zufrieden zugeben. „Wir haben einen Gott der Kreativität, wo spiegelt sich das in unserem Leben wider?“ In Kleingruppen wurde das Gehörte reflektiert, diskutiert und gefragt, was dies für unsere Situation heißen kann. Aus den Kleingruppen heraus gab es dann eine ganze Menge an Fragen, die Shiferaw kompetent beantwortete. Nach einer Pause wurden verschiedene Gemeindeprojekte vorgestellt und gezeigt, wie heute Veränderungsprozesse ganz praktisch aussehen können (zum Beispiel: ‚AufAugenhöhe: interkulturelle Begegnung’ in Haiger). Anschließend wurden die besten Projekte der Transfomationsstudiengänge 2012 prämiert (Glückwunsch an Mareike Weber für das Projekt ‚Schulaufbau in Uganda’ und Andreas Mang und Waldemar Leinweber für ihre Projekte ‚Gemeindetransformation’ und ‚Nachbarschaft’!). Nach dem Mittagessen gab es zur Vertiefung, Umsetzung und/oder Weiterführung der gehörten Gedanken zwölf verschiedene Workshops mit tollen Referentinnen und Referenten (u.a. mit Bernd Oettinghaus, Dr. Gisela Schneider, Dietmar Roller oder Klaus Schönberg), bevor der Tag mit einem fulminanten Abschlussvortrag von Pfarrerin Monika Deitenbeck-Goseberg endete. Sie nahm viele Gedanken des Tages auf narrative Weise auf und zeigte an vielen praktischen Beispielen wie Christen und Gemeinden heute in ganz konkreten Schritten eigene Grenzen im Denken und Handeln überwinden können. Dabei seien das Gebet, die tätige Liebe und das mutige Experimentieren entscheidende Schlüssel, um Grenzen zu überschreiten. Auf ihrer Gebetsbank würden viele Tränen fließen, denn Transformation bei uns und Anderen brauchen Zeit, Energie und Geduld. Aber, so Deitenbeck-Goseberg, es lohne sich, da sich tatsächlich Veränderung möglich ist und so erzählte sie von ihrer ‚Rollidisco“ in der Kirche und dem wöchentlichen Obdachlosentreff und den sonntäglichen Gottesdiensten, wo alle gemeinsam zusammenkommen um Gott zu feiern. Jeder hat im Gottesdienst eine Aufgabe, egal ob die Behinderung sichtbar ist oder auch nicht, egal ob Menschen eine Wohnung haben oder nicht, egal, ob sie tätowiert sind oder nicht, egal ob sie jung oder alt, arm oder reich wären, so Deitenbeck-Goseberg, die Liebe Gottes gilt für alle gleich und kann alle Grenzen überwinden. So endete ein toller und inspirierender Tag und Pastor Karsten Wagner aus Hamburg sagte zum Abschluss: „Es war schön, mal wieder ‚transformatorische Luft’ zu atmen. Ich habe viel gelernt und bin tollen Menschen begegnet. Freue mich schon auf das nächste Mal.“ Und Thorsten Riewesell von Jumpers schrieb: „Das war ein sehr guter GT-Studientag in Marburg mit vielen tollen, leicht verrückten und leidenschaftlichen Leuten, die nicht nur träumen, sondern verändern und starke Hoffnungszeichen sind. Danke!“ Auch Shiferaw Michael war begeistert und freute sich über „so viele begeisterte Christen, die sein Bild von Deutschland verändert haben“ und er freue sich auf den weiteren Austausch zwischen Christen beider Länder.
Und so bleibt uns nur der Dank an die vielen Teilnehmer, die sich so wunderbar eingebracht haben, den tollen Referentinnen und Referenten, den Ausstellern und Projektpräsentierenden, die Transformation sehr anschaulich und ‚anfassbar’ gemacht haben und dem mbs Team, das durch praktische Hilfe in Technik, Musik, Halle etc. den Rahmen für diesen Tag gebildet hat. Danke.
Der 8. Studientag Gesellschaftstransformation findet am 14. Februar 2015 statt, dort werden u.a. Christina Brudereck, Prof. Dr. Zulehner und Frank Heinrich dabei sein.

2 Comments

  1. hey toby,

    weißt du ab wann und ob es überhaupt die Vorträge als download gibt?
    Was ist das Thema des nächsten Studientages?

    lg

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  2. Die Vorträge müssen noch hochgeladen werden, denke, dass dies aber zeitnah geschehen wird, sage dir dann Bescheid. Beim Thema sind wir noch am formulieren, wird auf alle Fälle spannend! 😉

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