Heute habe ich einen sehr inspirierenden Vortrag von Ralf Dziewas (Professor für Diakoniewissenschaft und Sozialtheologie) über die Bedeutung der Reich-Gottes-Theologie für die Sozialethik gelesen. Nach einer soliden biblischen Grundlegung gewinnt der Vortrag deutlich an Spannung und Dynamik, vor allem, weil Dziewas das Reich Gottes als Kommunikation des Willen Gottes beschreibt, das sich mitten in unseren sozialen Beziehungen zeigt. So schreibt er:
„Das Reich Gottes ist in diesem Sinne ein soziales Miteinander, ein von der Gnade geprägtes Kommunikationsgeschehen, in dem die Herrschaft Gottes als aktuell erlebt wird.“ (25).
Die Utopie des Reiches Gottes stellt, so Dziewas, die konkrete Hoffnung auf ein gnädiges und soziales Miteinander dar, die wir in unserer gefallenen Welt so schmerzlich vermissen. Gerade jetzt, in den globalen Veränderungen in denen auch die Macht des Bösen deutlich zu Tage tritt, motiviert diese Utopie des gerechten Miteinander in einem neuen Friedensreich bis in den Alltag unseres Lebens hinein. Aber Dziewas Reich-Gottes-Theologie verkommt dabei nicht zu einem sozialen Aktivismus, sondern hält die Spannung zwischen der Wirkmacht der biblischen Texte, einer lebendigen Frömmigkeit, sozialer Aktivität und innerer Gelassenheit:
„Auf das Reich Gottes ausgerichtete Christen leben eine Frömmigkeit aus sozialer Aktivität und innerer Gelassenheit …und können deshalb die kleineren Erfolge auf dem Weg zum Reich Gottes unbeschwert feiern.“ (35)
Dabei verbindet das Reich Gottes Christen auf der ganzen Welt miteinander zu einer wirksamen Bewegung, in der die Hoffnung auf Vollendung schon jetzt sichtbar wird:
„Als Christ zwischen dem Anbruch und der Vollendung des Reiches Gottes zu leben, bedeutet also, eine Lebenshaltung einzunehmen, in der die freudige Erwartung des Kommenden Ausdruck findet in einem fröhlichen, gelassenen und zugleich aktiv gestalteten Engagement für ein friedliches miteinander, globale Gerechtigkeit und ein gelingendes nachhaltiges Leben in Gottes Schöpfung, damit andere mit der Gnade in Berührung kommen und so das Reich Gottes im Anbruch erleben dürfen bis Gottes Herrschaft sich durchsetzt in dieser Welt.“ (37)
Besser hätte ich es nicht sagen können. Danke Herr Dziewas.
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