“Freude als Akt des Widerstands. Weihnachten als Fest zwischen Erlösung und Verzweiflung.”

Kultur & Glaube
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Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. (Lukas 2)

 

Es sind verrückte Zeiten, in denen wir leben und nicht wenige sagen in diesen Tagen, dass ihnen die Freude am Leben zunehmend verloren gehe. Zu viel Terror, Krieg, Ausbeutung und Verzweiflung. Die Bilder aus Aleppo stehen dabei wie ein Mahnmal für die über 50 kriegerischen Konflikte dieser Welt. Der globale Terrorismus, der seit vielen Jahren auf dieser Welt wütet, hat sich nun endgültig bis Deutschland vorgearbeitet und hinterlässt Schock, Wut und Trauer. Der Siegeszug der „neuen Rechten“ in Europa und der Sieg Trumps in den USA destabilisieren die politische Szene und bringen eine neue Deutungshoheit in unsere Welt. Durch das bewusste Übertreten gesellschaftlicher Konventionen und Ordnungen erleben wir eine Simplifizierung des Komplexen bis hin zum Ausverkauf der Wahrheit und das immer zum eigenen Vorteil. Die Christenverfolgung weltweit nimmt ungeahnte Formen an und noch nie gab es so viele Sklaven wie heute, die direkt und indirekt für unseren Wohlstand arbeiten. Und jetzt Weihnachten. Das Fest der Freude. Geht das? Ja, gerade jetzt, denn Freude ist ein Akt des Widerstandes gegen diese Mächte der Verzweiflung. Freude kommt mitten in die Dunkelheit und Verzweiflung dieser Welt. Genau das ist Weihnachten. Genau das ist die Botschaft der Engel. Genau das bedeutet Inkarnation – der Heiland ist geboren. Freude bricht sich Bahn mitten in unserer Welt. Freude über die eine Hoffnung, die die Gegenwart verändert – unser Denken, Fühlen und Handeln. Freude, die uns Menschen stark und widerstandsfähig macht, mitten in den Tücken unseres Alltags. Freude, die Raum in uns gewinnt und somit der eigenen Angst, Verzweiflung und Unsicherheit begegnet. An Weihnachten kam die Freude in die Welt, in einen Stall, ja in die Krippe selbst. Freude als Morgenstern, der zwischen Tag und Nacht den Menschen Richtung und Orientierung gibt. Der aufzeigt: Die Morgendämmerung hat begonnen und es wird noch viel geschehen. Freude, die sich von der Krippe bis zum Kreuz zieht und das Licht der Erlösung scheinen lässt. Und in dessen Licht sich nicht nur die Gegenwart spiegelt, sondern uns durch eine neue Optik sehen lässt. Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids.

In diesem Sinne wünsche ich allen Leserinnen und Lesern ein freudiges Weihnachtsfest und hoffnungsfrohe Feiertage.

 

Inspiriert wurden diese Gedanken durch Arne Bachmann. Danke.

Außerdem interessant und weiterführend: Das Gespräch „Theology of Joy“ zwischen  Willie James Jennings und Miroslav Volf.

Bild: Gertrud Deppe – Kunst in Farbe – Verkündigung

 

 

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