Nach dem letzten Blogeintrag wurde ich vermehrt darauf angesprochen, ob gesellschaftsrelevante Gemeinde denn nicht zu einseitig sein und die Wortverkündigung und die Evangelisation vernachlässigen würde oder gar ganz ausschließt. Das tut sie in meinen Augen nicht, denn es wäre ein Fehler, da die Bibel weder Wort noch Tat oder Evangelisation oder Diakonie trennt, noch spielt sie beide gar gegeneinander aus. Beides hat seinen Platz und seine Zeit. Wenn ich in die erste Gemeinde schaue, dann entdecke ich beides und zwar mit großer Wertschätzung. Es gab viele Wunder und Heilungen, aber das vielleicht größte Wunder war, dass Menschen angefangen haben auf ihren Besitz zu verzichten und alles herzugeben was sie hatten. Gütergemeinschaft hieß dieses herausfordernde Wort, das nicht den Zwang zum Teilen meinte, sondern die Möglichkeit dazu (Apg 4,32). Dass mitten in dieser Erwckungszeit nicht alles gut war, zeigen die nächsten Kapitel. Zunächst schützt Gott auf harte Art und Weise die Gemeinde vor Heuchelei und falscher Einflussnahme, als Hananias und Saphira versuchen die Apostel, die Gemeinde und Gott zu hintergehen (Apg 5,1-11). Und dann wird deutlich, warum dieses miteinander Teilen so nötig war (Apg 6,1-7). Durch die Gütergemeinschaft wurde die Gemeinde auch attraktiv für sozial Schwache, wie zum Beispiel griechische Witwen, da es zu der Zeit keinerlei soziale Absicherungen gab. Die Zahl der diese Witwen nahmen schlagartig zu, so dass sie nicht mehr versorgt werden konnten, was für eine große Unruhe in der Gemeinde gesorgt hat. Die Apostel setzten daraufhin Diakone ein, die diesen Missstand beheben, sollten so dass für alle gesorgt werden kann. Interessant ist hierbei, dass die Qualifikation für diese diakonische Tätigkeit ein „guter Ruf und voll Heiligen Geistes“ (Apg 6,3) war. Es gab keine Ausspielung oder gar Rangfolge von Wort und Tat, sondern beides war ein geistlicher, ja ein geistgewirkter Dienst. Der Abschnitt endet mit dem Hinweis, dass sich das Wort Gottes ausbreitete und die Zahl der Christen dadurch stark wuchs (Apg. 6,7). Die Christen waren sich ihrer „Öffentlichkeitsarbeit“ durchaus bewusst, spielte der soziale Dienst auch im Alten Testament eine große Rolle und war eine Art Gradmesser des Glaubens. Auch der Umgang mit Witwen ist ein Prüfstein für die praktizierte Nächstenliebe im Volk Gottes und somit auch für die intakte Beziehung zu Gott (vgl. 5.Mose 14,28f; 16,11.14). Dies wussten auch die ersten Christen, sie wollten weder ihre Gottesbeziehung, noch ihre Glaubwürdigkeit in ihrer jüdischen Umwelt verlieren.
Wort und Tat oder Evangelisation und Diakonie? Beides gehört für mich untrennbar zusammen. Einige Jahrhunderte später brachte es Johann Heinrich Wichern auf den Punkt als er sagte, dass 1. Diakonie ohne Evangelisation ist ziellos sei, 2. Evangelisation ohne Diakonie ist fruchtlos und 3. Evangelistische Diakonie hat immer die Gesellschaft im Blick hat.
Gütergemeinschaft ist ja schön und gut. Aber vielleicht haben die Jerusalemer ihren Besitz ein wenig kurzsichtig verscherbelt. Oder wie erklärst du dir, dass später explizit für die Gemeinde in Jerusalem Geld zusammengetrommelt werden musste (2. Kor. 8)? 😉
Ja, das stimmt wahrscheinlich sogar. Die erste Gemeinde hatte eine hohe Naherwartung, dass Jesus noch in ihrer Generation wieder kommt, deshalb wurden die Grundstücke, meinst mit den Familiengräbern, verkauft und das Geld geteilt. Dann kam der Herr doch nicht so schnell und viele verarmten. Aber es gab sicherlich noch mehr Gründe…:)
Hallo Tobias
Super Post!
Gut auf den Punkt gebracht!
Für die Gemeinde in Jerusalem war es ein enormes Startkaptal. Als die Gemeinde im Jahr 70 in alle Winde zerstreut wurde, konnten sie ohnehin keine Immobilien mitnehmen. Für die Jerusalemer Gemeinde eine weise Führung Gottes, die man nicht verallgemeinern kann. Nachmachen ist nicht immer klug.
Ein Manko zur These bezüglich der Gemeindeattraktivität für griechische Witwen sehe ich dabei, dass finanzielle Vorteile nicht ein Grund sein sollten, warum jemand in die Gemeinde kommt bzw. sich ihr anschließt. Das wäre vermessen und zerstört letztlich die Gemeinde – wenn die Gemeinde dies zulässt – weil die Beweggründe nicht stimmen. Und ich bezweifle ebenso, dass die Apostel dies so gewollt oder gedacht haben.
Apg 5,13: Von den Übrigen aber wagte keiner, sich ihnen anzuschließen, doch das Volk rühmte sie.
Anschluss finden solche, welche Buße tun und fortan an Jesus glauben und für Ihn leben, weil sie des Menschen Grundproblem und die Lösung daraus verstanden haben. Wenn andere „Eingänge“ in die Gemeinde eingeräumt werden, dann wirds kritisch.
Hey Toby,
Guter Artikel! Ich musste unwillkürlich an die Zeit meiner Bekehrung und die ersten Jahre als Christ denken. Die Jesus People der frühen 70er hatten Apg. 4 als Vorbild. Wir lebten in gewisser Weise wirklich so. Viele wurden als völlig mittellose Hippies bekehrt, andere, die etwas besaßen, waren froh, dieses in die Gemeinschaft einbringen zu können, damit es allen besser ging und wir missionarisch aktiv bleiben konnten.
Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass die Jesus Bewegung eine große Erweckung war. Wir lebten in einer extremen Nahenderwartung. Hätte mir damals jemand gesagt, dass Jesus in 5 Jahren immer noch nicht zurückgekehrt sein würde, hättet ich ihn für komplett verrückt erklärt.
Und wir erwarteten viel von Gott und erlebten Wunder, sowie viele echte Bekehrungen. Die Gemeinschaft, in der ich lebte, registrierte allein in ihrem 3-4 jährigen Einsatz in London etwa 3000 Neubekehrungen. Ähnliches weiß ich vom Hamburger „Jesus Center“ und Volkhard Spitzers „One Way Haus“ in Berlin. In vielen Ländern sind starke Gemeinschaften entstanden und bleibende Spuren zurückgeblieben.
Viele Grüße, מרן אתא
Christian
@hanex: Ja, es sollte niemand ausgerechnet wegen des Geldes ins Reich Gottes kommen, dies wäre tatsächlich paradox. Aber was wir an menschlichen Gründen auch sehen mögen, das Entscheidende ist das Wirken des Heiligen Geistes, nur er kann einen Menschen ins Reich Gottes bringen und Glauben schenken oder wie siehst du das?
@Christian: Das war bestimmt eine sehr spannende Zeit! Auch wenn du das jetzt so gerne hörst, aber ich sehe einige Parallelen in der EmCh Bewegung, nur in einem anderen gesellschaftlichen Umfeld! 🙂
@Tobi
Ja, dass kann nur Gott wirken. Und der Glaube wiederum kommt allein aus der (Torheit/Dummheit) der Predigt. Den Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit – kurz: für die gesamte damalige Welt (war doch so, oder?) war das klare Evangelium eigentlich nichts, worauf sich die Masse gestürzt hätte – damals wie heute – ausser wenn Gott eingreift.
Ich lese gerade ein Buch “Durch die enge Pforte” vom McArthur. Dort werden die “Hürden”, welche Jesus seinen potentiellen Nachfolgern gestellt hat etwas genauer erläutert. Und die sind bekanntlich nicht ohne. Dem aufmerksamen Bibelleser können diese bedeutenden und radikalen Stellen nicht entgangen sein. Wohl aber scheint es heute kaum Gemeinden zu geben, die den Herrn Jesus dort noch für “voll” nehmen und auch die harten Stellen, also alles, predigen.
Und die es dann tatsächlich so ernst nehmen, werden nicht selten als “eng(stirnig”, “fundamentalistisch”, “konservativ”,”trocken” “schmal” oder “traditionell” bezeichnet und immer mehr ausgegrenzt – was eher einem Qualitätsmerkmal entspricht denn einer Schmach.
Die enge Pforte ist halt eng und der schmale Weg ist halt schmal – und wenige sind es, die ihn finden.
Naja, wenn ich die Bibel und Jesus ernst nehme dann ist nicht die “enge Pforte” das entscheidende, sondern das wichtigste Gebot von allen ist die Liebe zu Gott, zu seinem nächsten und zu sich selbst. Alles andere muss sich daran messen lassen (Mt 22,37-40).
Dass Gott durch die Predigt redet ist unbestritten, aber ihn darauf zu reduzieren ist doch etwas abenteuerlich, Gott redet in der Bibel selbst durch Tiere, die Natur, anderen Menschen, Träumen etc. Du solltest mehr Bibel lesen und so viel McArthur! 😉
Toby, auch wenn du das nicht gern hörst: Die Jesus People waren absolut Predigt-orientiert und evangelistisch, alles andere waren Nebenprodukte.
Deswegen ist deine Antwort an Hanex (und somit an MacArthur) auch etwas windig. Wo predigt ein Tier oder „die Natur“ denn das Evangelium? Oder Träume? Das trifft doch nicht das Argument.
“So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber aus dem Wort Gottes.” (Römer 10.17)
mit den Jesus-People kannst du sicher besser beurteilen, ich habe das mehr aus der Ferne beobachtet und ein paar Freunde waren in den USA (Chicago), was ich mitbekommen habe war, dass gemeinsames leben und dienen (besonders diakonisch!) ganz zentral war…
BEi meinem Einwand geht es ja um das Reden Gottes allgemein, durch die Predigt und durch andere Offenbarungen. Oder möchtest du im ernst behaupten, dass Gott heute nur durch die Predigt spricht?
Weil Gott nicht nur Schöpfer, sondern Lenker und Bewahrer aller Dinge und alles Geschehens ist, gibt es keine einzige Tatsache und kein Geschehen, durch das Gott nicht redet: Alles, einschließlich unserer eigenen Natur, ist Offenbarung Gottes.
„Denn was man von Gott weiß, ist ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart, damit dass Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man des wahrnimmt, an den Werken, nämlich an der Schöpfung der Welt; also dass sie keine Entschuldigung haben.“
Nur: Die Heilstatsachen, die Erlösung durch Christus, ist aus der Natur selbst nicht erkenntlich. Sie ist so speziell, so besonders, dass wir dafür das geschriebene Wort Gottes brauchen, das meist mittels Predigt weiter gegeben wird. So ist es nun mal.
@ Hanex
Na, solange die Wenigen immerhin “eine große Schar, die niemand zählen konnte” sind, muss man sich wohl nicht allzu viele Sorgen machen (Offb. 7,9).
Offenbar werden es dann wohl auch nicht nur diejenigen sein, die ein fundamentalistisches (meinetwegen auch “bibeltreues”) Bibelverständnis haben..
Sollte es wirklich primäre Berufung der Christen sein, mit Humanisten, Kommunisten etc. zu wetteifern, wer die meisten humanitären, diakonischen, „transformatorischen“ Programme zuwege bringt?
Wer gewinnt, hat die Sympathien der Leute?
Wie passt da der Spruch von Jesus: „Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert“?
@Sönke „Keine Sorgen“ macht sich nur jemand, der an Allversöhnung glaubt.
Ja.
Und “nicht allzu viele Sorgen” macht sich jemand, der Gottes Gnade in Jesus [sehr!!] viel zutraut.
wie du schreibst: Christus, und nicht: Programmen und Methoden.
@Christian: Willst du mir wirklich weiß machen, dass jemand nur Christ werden kann durch die Predigt? Was ist mit zehntausenden Muslimen die durch Träume zu Jesus gefunden haben – zack, zählt einfach nicht? Bei aller apologetischen Notwendigkeit, sollte man die eigene Erkenntnis nicht über Gott selbst setzen!
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(Sorry, Tippfehler)
Toby, Träume und Visionen können den Anstoß geben und den Blick auf Christus lenken. Doch der Heilsweg selbst wird durch das Buch und die Predigt aus dem “Wort Gottes” gewiesen. Das will ich dir nicht weismachen. So hat Gott es geregelt.
ne, die Bibel spricht davon, dass der Geist Gottes Menschen zu Gottes Kindern macht, zum Beispiel Römer 8!
Wieso nee?
Das macht der Geist Gottes doch nicht einfach so. Er macht es in Zusammenarbeit mit dem Wort Gottes:
„Der Sämann sät das Wort“, und
„diese sind’s, bei welchen auf ein gutes Land gesät ist: die das Wort hören und nehmen’s an und bringen Frucht, etliche dreißigfältig und etliche sechzigfältig und etliche hundertfältig.“
Und das wiederum ist letztlich nicht vom Menschen abhängig, sonder vom Geist Gottes:
„Da es aber die Heiden hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des HERRN und wurden gläubig, wie viele ihrer zum ewigen Leben verordnet waren.“
ja, dagegen ist ja gar nichts zu sagen, aber es gibt eben auch Situationen in denen die Bibel schlicht nicht vorhanden ist…
@Toby
Danke nochmal für die Ermutigung, McArthur zu lesen 🙂
Ja, da fängt dann wieder Mission an, das Wort an die Orte zu bringen “wo Christus noch nicht genannt wurde” und Ihnen das Wort Gottes so gut übersetzt (nicht kontextualiert) zu bringen, dass sie verstehen, dass sie ewig verloren sind und Vergebung durch Jesus Christus brauchen. (Übersetzen nur,wenn es da noch keine Bibel gibt)
Und die Tatsache, das immer noch Millionen in Finsternis leben ohne Gott und Hoffnung und Erlösung vor der ewigen Strafe sollte Gläubige motivieren zu fragen, ob sie nicht Boten sein wollen, um das Licht des Evangeliums zu verbreiten.
Das könnte einiges an Widerstand, Entbehrung und vielleicht sogar den Tod bedeuten – ganz so, wie es verheißen ist.
Ist natürlich etwas “out” heutzutage – ändert ja aber nichts an den Anforderungen, die Jesus an seine Jünger stellte
mmhh, freudscher Versprecher! 😉
Wie möchtest du die Bibel übersetzen ohne sie zu kontextualisieren? Wie sollen die Menschen denn Gott erkennen, wenn du es ihnen nicht so erklärst, dass sie es auch verstehen? Nämlich in ihrer Sprache und Kultur….
@Hanex
Was du schilderst ist die alte “Story”. Die EmCh-Leute haben eine neue, eine “bessere” Story:
“Love wins” (Rob Bell) Alles wird gut!
Viele neue “Priester und Propheten gehen mit Lügen um und trösten mein Volk in ihrem Unglück, dass sie es gering achten sollen, und sagen: “Friede! Friede!”, und ist doch nicht Friede.” (Jer. 8,11).
@Toby
das ist die Kunst sprach- und kulturkundiger Übersetzer.
Was du sagst (nicht hier, sondern mehrfach anderswo), ist:
Keiner, selbst die ersten Christen, liest die Bibel ohne kontextliche Verfälschung. Sie ist nicht unverfälscht überliefert worden, und selbst, wenn sie es wäre, würden wir sie nicht unverfälscht lesen können.
Ihr traut Gott “sehr viel !!!” (Sönke) zu, aber ihr traut ihm auf alle Fälle nicht zu, dass er in der Lage ist, seinem unfehlbaren geschriebenen Wort in jeder Generation und in jeder Kultur unverfälscht Geltung zu verschaffen.
Was Du nicht so alles über mich weißt, Hans-Christian 😉
Ihr könnt es allerdings drehen wie ihr wollt:
Der Glaube des Neuen Testamentes ist exklusiv um eine Person zentriert, nämlich den einen Mittler Jesus Christus (“folgt MIR nach!”).
Eure Fixierung auf eine angebliche “schriftliche unfehlbare Offenbarung Gottes” hat im Denken des NT keinen Platz.
Überhaupt ist die schriftliche “Form” des Wortes Gottes [als solche ja völlig unbestritten!] eindeutig nicht ihr Hauptfokus.
Zwar gibt es Ausnahmen (Offb.), aber die ändern nichts an der generellen Sicht.
jm2c
Sönke, ich weiß nichts über dich, außer dem, was du hier im Blogforum äußerst.
Und du widersprichst dir selbst: Du nennst das Neue Testament ein “Testament” und zitierst daraus, um deine Aussagen zu untermauern. Ein Testament, noch dazu, wenn es dasjenige Gottes durch Jesus Christus ist, ist ein höchst bedeutsames Dokument, bei dem es auf Worttreue und verbindliche, exakte Formulerung ankommt, keine kulturrelativen, kontextlichen Verfälschungen (N. T. Wright). Sie würden es als Testament augenblicklich ungültig machen, was es ja für etliche EmCh-Vertreter auch ist, wenn ich beispielsweise an Peter Aschoffs Umdeutungsbemühungen des stellvertretenden Sühneopfers denke.
@Toby
Es gibt ein paar “Horrorszenarien” bezüglich der Kontextualisierung der Bibel seitens Bibelgesellschaften (Wycliff & SIL), welche Gott durch “Allah”, Sohn durch “Prophet” etc. ersetzen möchten (Pakistan), wogegen sich Dr. Altaf Kahn als Sprecher der Presbyterianischen Kirche deutlich distanziert hat, weil damit der ganze Sinn und die Wahrheit der Bibel verloren geht. Wenn die Moslems nicht glauben, das Jesus der Sohn Gottes ist und am Kreuz gestorben ist, dann können sie nicht gerettet werden. Ausserdem gibt es schon lange eine gültige Übersetzung. Begründet wird dies seitens der Gesellschaften damit, um nicht unnötig Anstoß zu erregen – die Hürde (Pforte oder Weg) etwas herabzusenken.
Ich weiß auch nicht, ob die Volxs”bibel” mit ihrer frechen oder die “eleganteren” Übersetzungen der Hfa, NL oder ähnl. mit ihren vermeintlich leichten, aber subtilen und sträflichen Veränderungen schlimmer sind.
Die Menschen verstehen die Bibel viel besser als allgemein angenommen, deswegen versuchen sie auch ständig, sie zu relativieren oder irgendwie abzuschwächen.
“Die Menschen widersprechen der Bibel nicht, weil sie sich selbst widerspricht, sondern weil sie dem Menschen widerspricht”.
@Sönke
Mt 20,28 gleichwie der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
Ja es sind viele, und es sind wenige. Wenige in ihrer Generation, viele über die Jahrtausende hinweg.
Ich werde den Verdacht nicht los, der Trend zur “schnellen und einfachen Bekehrung” der letzten Jahrzehnte den wahren Wert des Sühnetodes am Kreuz in den Hintergrund gerückt hat. Weil den vielen diese ewige Dimension mit ihren himmlischen oder höllischen Konsequenzen kaum noch gepredigt wird, wird dieser Punkt zu oft vorzeitig als verstanden und erledigt abgehakt und als nicht so wichtig erachtet. So kann es dann auch dazu kommen, dass auf einmal z.B. die Transformation der Welt zum “ernsthaften” Thema wird – weil das, was Jesus da für uns vollbracht hat, nicht ausgelotet, bestaunt, geschätzt wird.
So nach dem Thema: “Jesus hat uns die Sünden vergeben und mit Gott versöhnt – Halleluja. Aber war das schon alles? Nein, Gott hat noch viel mehr – z.B. Heilung, Wohlstand, eine bessere Welt etc. – was den jeweiligen Vertretern da so einfällt”
Fakt ist, dass sich im Himmel alles um das Lamm dreht, das geschlachtet worden ist. Jesus wird angebetet. Alles außerhalb dieser großartigen Sühnetat des Herrn Jesus Christus bleibt immer Nebensache.
@ Hanex
Die EmCh-ler nennen es “individual-soteriologisch verkürztes Evangelium”.;-)
@Sönke
p.s. indem du die Existenz einer verbindlichen schriftlichen Offenbarung Gottes leugnest oder ihre Bedeutung schmälerst, relativierst du damit den Anspruch Gottes an die Menschen und stellst dich auf die Seite der Nichtchristen gegen die “Bibeltreuen” oder “Fundamentalisten”, wie du sie nennst, mit dem Ergebnis, dass du nichts mehr in der Hand hast, um dem nicht-christlichen Denken eine Alternative oder Herausforderung zu bieten.
Hans-Christian, wo genau soll ich mir also widersprechen?
Weil das NT “Testament” genannt wird, ergibt sich daraus also, dass es fundamentalistisch verstanden werden muss?
Ach so!!
War ich noch gar nicht drauf gekommen.
Und nein, um diese Art der Auslegung nicht mitzumachen, muss man keineswegs auf Seiten der “Nichtchristen” stehen.
Es reicht, wenn man ein ganz gewöhnlicher Christ ist, der sich das Selberdenken nicht verbieten lässt.
„Um diese Art der Auslegung nicht mitzumachen, muss man keineswegs auf Seiten der “Nichtchristen” stehen.“ (Sönke)
Du möchtest es vielleicht nicht, tust es aber, denn du stimmst ihnen in ihrer Auffassung bezüglich der Bibel uneingeschränkt zu.
Und faktisch begibst du dich auf ihre Seite, indem du sagst: Gott ist nicht alleiniger Lenker des Geschehens, sondern andere Faktoren wie z. B. geschichtliche Zufallselemente, haben maßgeblichen Einfluss.
Und das mit dem Selberdenken ist so eine Sache. Die Gedanken, die du äußerst, haben auch schon ihre längere Geschichte.
Komische Unterstellungen.
Ich stimme Nichtchristen “in ihrer Auffassung bezüglich der Bibel uneingeschränkt zu”?
Wäre mir noch nicht aufgefallen.
Und “Gott ist nicht alleiniger Lenker des Geschehens”?
Doch, natürlich.
Nichtchristen haben häufig eine sehr hohe Meinung von der Bibel, sehen sie als literarisch wertvoll, bisweilen sogar als das bedeutendste Buch der Weltgeschichte an.
Menschen haben offensichtlich allerhand mit Gott erlebt und bezeugen dies, freilich in der Sprache und Bilderwelt ihrer Zeit und Kultur.
Wir können viel von der Bibel lernen.
Viele sind sogar überzeugt, dass Jesus irgendwas mit Erlösung zu tun haben muss.
Nur eines ist ihnen grundsätzlich zuwider: Der Anspruch der Bibel, verbindliche Offenbarung des göttlichen Planes und Willens für alle Menschen aller Zeiten zu sein.
Und ein zweites ist ihnen mindestens ebenso zuwider: Der menschenverachtende, Freiheit-zerstörende, jede echte Moralität untergrabende Determinismus, wie ihn die Calvinisten vertreten.