“Weihnachten 2017. Sich erschüttern lassen oder: Ihn und uns aushalten.”

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Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern ein gesegnetes Weihnachtsfest mit der festen Gewissheit, dass Weihnachten die Inkarnation der guten Nachricht selbst ist: Jesus. Und diese Nachricht lebt – mitten unter uns. Das bedeutet aber auch, dass wir diese Nachricht von Jesus nicht beherrschen, ja nicht mal in den Griff bekommen können, dass diese Nachricht uns immer wieder herausfordert, belebt und hinterfragt. Weihnachten erschütterte die Welt nachhaltig und fordert mich in meinem ganzen Sein heraus: (Lk 1,49-54)

Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und dessen Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währet für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übt Gewalt mit seinem Arm und zerstreut, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern und lässt die Reichen leer ausgehen. Er gedenkt der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf.

Dieses unscheinbare Jesuskind in der Krippe ist ein Weltenherrscher, der mit Kraft und Barmherzigkeit in diese Welt kam. Der sich mit den Armen solidarisiert und die Mächtigen in Frage stellt.

Wir können diesen Jesus nicht wie ein Stück Wahrheit besitzen, weil er die Wahrheit ist.

Wir können diesen Jesus nicht in unser Weltbild pressen, weil er die Welt überwunden hat.

Wir können diesen Jesus nicht in Gänze beschreiben, denn er ist das Wort selbst.

Das ist die gute Nachricht, das Evangelium, sich von diesem Jesus ergreifen zu lassen, ihn auszuhalten und staunend und fragend an der Krippe zu stehen. Oder wie es Papst Franziskus vor knapp einer Woche ausdrückte:

„Ein Glaube, der uns nicht in Krise versetzt, ist ein Glaube in Krise. Ein Glaube, der uns nicht wachsen lässt, ist ein Glaube, der wachsen muss. Ein Glaube, der uns nicht befragt, ist ein Glaube, über den wir uns befragen müssen. Ein Glaube, der uns nicht belebt, ist ein Glaube, der belebt werden muss. Ein Glaube, der uns nicht erschüttert, ist ein Glaube, der angestoßen werden muss.“

Glaube lebt, weil es Jesus eben nicht um Perfektion, sondern um Beziehung geht und weil diese Beziehung immer wieder erneuert, versöhnt und gestaltet werden müssen – zu Jesus selbst und zu den Menschen um uns herum. Weihnachten heißt: Der Weltenherrscher kommt in unseren Stall, mit all den Ochsen und Eseln darin und er macht es sich bequem und will bei uns bleiben. Das zu erkennen ist Weihnachten.

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