Drei Fragen an Sandra Bils: “Und was kann ‚Gottes Gurkentruppe’ jetzt? Zur Kirche als Hoffnungsträgerin“

Nachgefragt

 

  1. Liebe Sandra, gerade noch auf der Kirchentagsbühne, jetzt schon bei mir im Interview! 😉 Du hast sehr viel positives Feedback bekommen, auch weil du es geschafft hast die persönlichen und die gesellschaftlichen Dimensionen des Evangeliums zusammenzubringen. Wir leben ja in Zeiten des Umbruchs was auch immer Zeiten des Aufbruchs sind, wo zeigt sich denn der kirchliche Aufbruch in Deutschland?

Kirchlicher Aufbruch zeigt sich mancherorts, als zarte Pflänzchen, die dort aufspießen, wo niemand Kirche erwartet oder wo niemand etwas von Kirche erwartet. Oftmals, wenn Christinnen und Christen ihre Komfortzone verlassen und an den Hecken und Zäunen Anderen und vor allem Gott begegnen. Die Dynamiken, die das auslöst sind wunderbar und erfrischen auch traditionelle kirchliche Strukturen.

  1. Kannst du uns ein konkretes Beispiel für Innovation und Kirche geben?

Konkrete Beispiele, die ich derzeit am ermutigendsten empfinde, sind Initiativen, die unsere bisherigen kirchlichen Denkstrukturen, Muster und Ansätze hinterfragen und herausfordern: Wenn an einem Ort die katholische und die evangelische Gemeinde sich Kirche, Gemeindehaus, Gemeindebrief, Pfarrsekretärin teilen und so gemeinsam und konsequent ökumenisch am Ort wirksam sind. (z.B. Ökumenisches Kirchenzentrum Arche, Neckargemünd). Oder wenn sich gemeindliches und gemeinwesenorientiertes Engagement am Ort zusammentun und zusammen mit anderen Playern am Ort für den Sozialraum die Kräfte bündeln und so so neue Attraktivität für Kirche entsteht. (z.B. Café International, St. Marien Winsen). Oder wenn eine Kirchengemeinde ihr eigenes statisches und unbewegliches Gefüge hinterfragt, einen Bauwagen zur rollenden Kirche umbaut und an Orten auftaucht, an denen niemand christliches Engagement vermutet. (z.B. Kirchenmobil aus Obernkirchen).

  1. Du bist eine der Hauptrednerinnen beim Studientag “Zukunftskunst”, wo es genau um solche neuen Ansätze geht, was wünscht du dir von diesem Studientag? Oder: Warum lohnt es sich am 28. September dabei zu sein?

Ich freue mich, dass in der Veranstaltung das Thema Zukunft konstruktiv betrachtet wird, nicht wie sonst so oft in Form von Horrorprognosen und depressiv-lähmender Endzeitstimmung. “Kirche als Hoffnungsträgerin“ im Untertitel der Tagung macht für mich Lust auf den Austausch über Zukunftsbilder, ermutigende Erfahrungen und Träume von und für Kirche und unser gesellschaftliches Miteinander allgemein.

 

Mehr Informationen zum Studientag “Zukunftskunst” gibt es hier.

Weitere Keyspeaker sind: Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Prof. Dr. Uwe Schneidewind

3 Comments

  1. marlster

    Die innovativsten Ansätze scheinen mir in der Tat zärtlichste Pflänzlein zu sein. Gemeindehaus zusammen nutzen, mit anderen zusammenarbeiten und in einen Bauwagen gehen. Hm…

    Hab das Gefühl, da noch was.

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