“Ein Jahr UND Marburg – eine erste kleine Reflexion”

Kultur & Glaube

Heute vor einem Jahr war das Grand Opening von UND Marburg. Unser kleines kirchliches Startup hat das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Seitdem ist viel passiert, und wir durften reichlich Segen erleben und auch manche Krise durchleben. Ein paar Highlights und ein paar Herausforderungen, die wir auf unserem Roadtrip im ersten Jahr erlebt haben, sind hier:

Wir freuen uns in jedem Gottesdienst über die vielen Menschen, die kommen, besonders darüber, dass auch Menschen kommen, die wenig oder gar nichts mit Kirche zu tun haben. Ein Beispiel: Eine Frau fragte mich nach dem Gottesdienst: “Was ist ein Palm?” Ich war etwas überfordert, aber wir fanden dann gemeinsam heraus, dass sie die Psalmlesung so schön fand. Das ist gleichzeitig eine Herausforderung: Wir fallen schnell in unsere alten Sprachmuster zurück. Gemeinsam versuchen wir in unseren Gottesdiensten einen Resonanzraum Gottes zu erleben, um die Vielfalt Gottes und der Menschen abzubilden. Dabei gibt es immer auch eine Reaktionszeit in der jede und jeder interaktiv auf das Erlebte reagieren kann.

Ehrenamtliche Power – Ohne das Engagement der vielen Ehrenamtlichen, die sich aktiv einbringen, gäbe es UND Marburg nicht. Und ohne unsere hauptamtlichen Referent:innen auch nicht, denn sie halten zusammen mit dem K-Team (Kooperations- und Leitungsteam) den ganzen Laden zusammen.

Kooperative und agile Strukturen: Was sehr gut klappt, ist, dass Ehrenamtliche sehr niederschwellig ins Gestalten kommen. Was herausfordernd ist, die Struktur ist sehr aufwendig in der Kommunikation, und wir müssen lernen, dass wir Menschen – auch in großer Begeisterung – nicht überfordern dürfen, weder in Kraft noch in Zeit. In kurz könnte man es wie folgt zusammenfassen: Vorteile der Struktur: schnelle Partizipation, gute Verantwortungsübernahme und hohe Selbstwirksamkeit; Nachteile: schnelle Überforderung, wenig Kontrolle, hohe Kommunikation.

Eine Gemeinde ohne Heimat, aber nicht heimatlos – so kann man uns vielleicht beschreiben. Wir treffen uns alle zwei Wochen zu Gottesdiensten im Lokschuppen in Marburg, aber dazwischen gibt es jede Menge kleine und große Veranstaltungen, wie Community Sonntage, Kleingruppen, Remix, Konfi etc. etc. Da wir keine eigenen Räume haben, dürfen wir zur Untermiete in der ESG, dem MBS und an vielen anderen Orten und Wohnungen in Marburg sein. Das ist super, aber die Frage ist: Braucht es irgendwann einen eigenen Ort? Oder ist dieses “Campingkonzept” zukunftsfähig?

Vielfalt und Kreativität spielt eine große Rolle bei uns und dies zeigt sich immer wieder durch Kunst, Musik, Theater, Kreatives und viel Interaktion. Dabei geht es nicht um Perfektion, sondern gemeinsam Gottes wunderbare Schönheit und Vielfalt widerzuspiegeln. Und ich kenne keinen Ort, an dem mehr innovative und tolle Menschen sind als bei UND Marburg! Das ist großartig, und da pulsiert (geistliches) Leben. Aber, wo viel Kreativpower zusammenkommt, da kracht es ab und zu auch. Prallen Meinungen und Geschmäcker aufeinander, und ja, das gehört auch dazu, denn wir bringen uns alle mit, mit unseren Stärken und Schwächen. So brauchen wir bei UND Marburg oft eine extra Portion Versöhnung. Gut, dass die Gnade Gottes davon reichlich hat…

Wenn du einen tieferen Einblick bekommen willst und/oder interessiert bist an Veränderungsprozessen von Kirche und Glaube, dann herzliche Einladung zum 28. Oktober 2023: UNDspiration, mehr Infos gibt es hier.

Über den Start und alle Planungen gibt es hier einen kleinen Bericht.

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