“Gastfreiheit – Ein Vorschlag für ein neues Nachdenken über christliche Vergemeinschaftung” – Ein Gastbeitrag von Arne Bachmann

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„Gastfrei zu sein vergesset nicht; denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“ Hebr 13,2

 

Teil 1: Gastfreiheit – als Freiheit durch den Gast

 

Wenn ich ehrlich bin, muss ich sagen: Ich habe jetzt bestimmt seit fast einem Jahr keinen Gottesdienst mehr gefeiert, auch nicht digital. Und? Habe ich das wirklich vermisst? Fehlt mir irgendetwas? Ich bin mir nicht sicher. Und vielleicht geht damit auch eine Unsicherheit einher, die Frage überhaupt zu beantworten: „Was macht Corona aus der Kirche?“ Ich habe keine Ahnung und spüre auch: für eine gute Antwort ist es mir noch viel zu früh. Viele frühe Deutungen der Coronakrise werden sich vielleicht auch als Schnellschuss erweisen. An welchen Stellen Corona umwälzend sein wird und an welchen Stellen eine Re-Normaliserung eintritt, die wir uns jetzt – mitten in der Krise – nicht vorstellen können: Wer könnte das mit welchen Argumenten so genau wissen? 

 

Dabei träumte ich vor einigen Jahren noch: die Kirche müsste mal ein bis zwei Jahre Pause machen, einfach nichts tun. Nur um zu sehen, was wirklich nötig ist, was wirklich ihr Auftrag ist, was vermisst werden würde. Früher fragten wir uns auch einmal: „Was würde aus der Kirche werden, wenn die Gebäude und die Veranstaltungen wegfielen?“ Was würde bleiben? Nun, jetzt haben wir da etwas Anschauungsmaterial. Und für nicht wenige öffnet sich ein Abgrund: Was, wenn all das, was wir tun nicht vermisst würde?

 

Was fehlt, wenn leibliche Ko-Präsenz fehlt?

Entgegen dem Naheliegenden – dem Plädoyer für eine digitale Kirche – möchte ich eher nochmal die Gelegenheit nutzen, von der leiblichen Ko-Präsenz zu reden. Die Rede von leiblicher Ko-Präsenz entstammt der Leibphänomenologie und der Theatertheorie und meint eine auffällige Anwesenheit verschiedener Körper, die den Eindruck vermittelt, man würde Raum und Zeit miteinander teilen. Und die Kirche ist ja, ähnlich wie das Theater, Expertin darin leibliche Ko-Präsenz zu inszenieren und zu zelebrieren. Beispiele dafür sind Liturgien, das gemeinsame Singen, aber auch der beiläufige Kontakt im Umfeld kirchlicher Veranstaltungen. Und auch bei den größten Verfechter*innen digitaler Kirche wird wohl Konsens sein: selbst wenn uns der klassische Gottesdienst nicht immer fehlt, irgendeine Form leiblicher Ko-Präsenz fehlt. Das ist ausdrücklich nicht als Plädoyer gegen eine digitale Kirche zu verstehen. Ich freue mich, wie viele neue Experimente gestartet werden und es ist gut, wie viele Hauptamtliche und Ehrenamtliche in den Kirchen aus der Not eine Tugend gemacht haben, um die Coronazeit für ganz neue Formen digitaler Vernetzung zu nutzen. Diese sind nicht als minderwertige Formen der Vergemeinschaftung, sondern als neue Formen mit ihrer jeweils eigenen Dynamik zu verstehen. Außerdem weiß jeder, der sich schon einmal fragte, „Wieviele Bücher müssen eigentlich unter dem Laptop gestapelt werden, damit man mein Doppelkinn nicht sieht?“, dass auch die digitale Vernetzung den Körper nicht einfach ausschaltet. Es wäre durchaus danach zu fragen, ob es nicht auch leibliche Ko-Präsenz im digitalen Raum gibt, aber das soll hier nicht der Fokus sein. Denn, während Hauptamtliche in Gemeinden – wie auch an der Uni – verstärkt auf Digitalisierung setzen und hier manchmal ganz enthusiastisch zu nachholenden Lernern werden, fordern nicht zuletzt die sog. digital natives massiv die baldige Rückkehr zur leiblichen Präsenz ein. Denn gerade dann, wenn man mit dem Digitalen selbstverständlich groß geworden ist, weiß man auch um die Grenzen der digitalen Kommunikation. Doch worin nun andersherum der „Mehrwert“ leiblicher Ko-Präsenz genau besteht, ist schwer zu benennen. Denn das Unbekannte – neue digitale Plattformen, Formate etc. – zu erkunden ist eine Sache, viel schwerer noch ist es, das uns Selbstverständliche zu verstehen. Aber wie wir das verstehen, was uns selbstverständlich prägt, entscheidet auch mit darüber, wie wir diese Formen der Ko-Präsenz gestalten.

In diesem Blogpost möchte ich über eine bestimmte Form der Ko-Präsenz nachdenken: die Ankunft eines Gastes, und dies soll der Ausgangspunkt sein, um neu über kirchliche Vergemeinschaftung nachzudenken. Denn meine These lautet: erst jetzt, wo uns gerade durch „physical distancing“ die leibliche Ko-Präsenz stark eingeschränkt oder doch immer mit einem gewissen Unbehagen verbunden ist, können wir den Blick besonders gut darauf richten, was sonst ganz untergründig unser soziales Leben ausmacht und was uns nun fehlt.

Allgemein ist es, so sagt der Soziologe Heinz Bude, als ob uns das Gefühl abhanden kommen könnte, eine gemeinsame Welt zu bewohnen, das Gefühl einer sozialen Welt, das sich mehr an den kleinen Zufallsbegegnungen zeigt, an den Blicken, mit denen sich Nachbar*innen beäugen und weniger den Blicken mit denen sich Freund*innen und Partner*innen anschauen. Das Gefühl wohlwollender Distanz oder distanziertem Wohlwollen scheint zu fehlen.

Bude schreibt: „Das gemeinsame Leben ist weder ausschließlich das private Leben, das sich zwischen den eigenen vier Wänden abspielt, noch ausschließlich das öffentliche Leben, das für alle sichtbar ist und deshalb institutionellen Regelungen unterliegt. Es liegt dazwischen und macht den Alltag auf der Straße, in der wir wohnen, und im Viertel, in dem wir einkaufen, und in der Stadt, die wir als Lebensmittelpunkt benennen, aus.“ Er spricht von den Kontakten, die in ihrer Mehrzahl zwar trivial erscheinen, aber in Gänze gar nicht trivial sind: „Sie bilden nämlich den Boden des gemeinsamen Lebens, dessen wir uns jeden Tag, wenn wir nur vor die Tür gehen, vergewissern. Die Nachbar*innen erkennen einander und verfolgen mit flüchtigen Blicken, wie sich mit der Zeit ihr Aussehen verändert, und man gewinnt das untergründige Gefühl, gemeinsam zu altern.“

Doch neben dieser untergründigen und hintergründigen Erfahrung der gemeinsamen Welt fehlt uns auch das Moment des unerwarteten Berührtwerdens, der ungeplanten Begegnung, des ungelegenen Besuchs, die ganz gegen unsere Präferenzen, Wünsche und Wahlen passieren und uns so das Gefühl geben, eine Welt zu bewohnen, die nicht bloß als Simulation in unserem Kopf stattfindet. Der Soziologe Hartmut Rosa schreibt diesbezüglich: „Wir sehen jetzt, wie sehr wir das Irritierende, das Überraschende, die erfreuliche oder unerfreuliche soziale Interaktion brauchen, um aus unseren Routinen, auch den gedanklichen, herauskommen zu können. Dieser digitale Austausch, den wir jetzt machen, ist gut, um schnell Informationen auszutauschen. Aber Kultur, sagt Hans Blumenberg, entsteht durch das Gehen von Umwegen – und diese Umwege fehlen jetzt. Ich kann nicht schnell auf einen Kaffee irgendwo hin, ins Kino oder jemanden treffen.“

Das, was fehlt, ist vielleicht ganz subtil ist, fast nichts. Nichts Besonderes jedenfalls. Was aber, wenn sein Fehlen uns langsam unserer sozialen Lebendigkeit beraubt?

Das, was uns da fehlt, wenn uns die soziale Welt abhanden zu kommen scheint, liegt zunächst weder im ‚Ich‘ und seinen Bedürfnissen begründet noch im fest umrahmten ‚Wir‘ mit seinen Identitäten und Loyalitäten. Vielmehr ist es die leibliche Ko-Präsenz mit anderen – der Zwischenraum, der sich zwischen uns auftut – der uns abhandenkommt: der Fakt, dass wir wohl oder übel mit unserem Körper den anderen ausgesetzt sind. Dass also andere uns betrachten können, aber auch berühren, dass sie uns (zu) nahe kommen oder uns ignorieren können, das andere uns Gewalt antun können oder uns Lust bereiten können. Wir haben die leibliche Exponiertheit in der Pandemie schmerzlich als eine Gefahr für uns und für den Anderen kennengelernt: schon die physische Nähe setzt den Anderen einem Risiko aus. Doch darüber hinaus gibt es noch mehr Risiken und Zumutungen in der leiblichen Exponiertheit: der andere kann meine gewohnten Muster stören, er kann mich aus dem Takt bringen, er kann mich mit seiner Sicht auf die Welt infizieren, mir Angst einflößen oder schlimmer noch: ich kann in die Liebe fallen, aus der Haut fahren oder plötzlich im Beisein des Anderen neben mir stehen. Alles unangenehme Erfahrungen für all diejenigen, die gern vor allem selbstbestimmt leben wollen und deshalb nicht gerne die Kontrolle verlieren. Die leibliche Exponiertheit ist so die Basis für alles, was gerade nicht selbstgewählt ist an unseren sozialen Beziehungen: Nicht nur die Befriedigung von Bedürfnissen, sondern auch noch die Rätselhaftigkeit des Begehrens, das ich mir nicht ausgesucht habe und das mich aus der Bahn werfen kann; nicht nur die Gediegenheit des ‚bereichernden sozialen Austausches‘, sondern auch das Unbehagen, das in uns aufsteigt, wenn wir merken, wie anders man die Welt sehen, fühlen, erleben kann. Es geht also darum, dass wir durch die chaotischen Zufälle des sozialen Lebens transformiert werden; das ich also nicht bloß von anderen „abhole“, was ich so benötige, das ich auch keinen Vertrag mit dem Anderen eingehe, der zum gegenseitigen Nutzen Rechte und Pflichten festlegt, sondern, dass ich im physischen Beisein der anderen eine andere Person werden kann – einen Moment lang oder länger.

 

Gastfreiheit – als Freiheit durch den Gast

Ein besonderes Widerfahrnis ist die – manchmal überraschende – Ankunft des Gastes. Pierre Klossowksi schrieb darüber einmal in seinem etwas anrüchigen Buch Die Gesetze der Gastfreundschaft: Der Hausherr „erwartet auf der Schwelle seines Hauses ängstlich den Fremden, den er am Horizont als Befreier auftauchen sieht. Und wenn er ihn nur von weitem erblickt, wird er ihm eilig zurufen: ‚Tritt rasch ein, denn ich fürchte mich vor meinem Glück!“

Man denke vielleicht an Abraham, der eilig den Gästen entgegenläuft und ihnen zuruft, dass sie doch bei ihm einkehren mögen oder man denke an sich selbst, wie man am Balkon steht, einen Blick auf die anderen Leben auf der anderen Straßenseite wirft und sich bewusst wird: in diesem Coronajahr wird der Besuch wohl über weite Strecken ausbleiben. Wovor muss der sog. Hausherr denn gerettet werden durch den ankommenden Gast? Vielleicht kann man – um wieder eine Metapher von Heinz Bude zu klauen – von einer langsamen Selbstvergiftung sprechen, die überall zu beobachten ist, wo man nur mit sich selbst oder den Seinen eingesperrt ist und die jedes Glück schal werden lässt, die sich durch langsame Verhärtung und unmerkliche Verbitterung, durch Grübeln oder den Wunsch nach Realitätsflucht bemerkbar macht. Oder aber auch das seichte Wohlbehagen, dass sich einstellen kann, wenn man sich langsam hinter seinen Gartenzäunen oder in seiner pastellfarbenen Landhaus-Idylle einrichtet und die Welt dort draußen außen vor lassen will. Wir wundern uns manchmal über die erschütternde Indifferenz der anderen, doch ist es nicht wahr, dass die meisten von uns in ihren jeweiligen Blasen zu verschwinden drohen, während die Pandemie so ganz merkwürdig einen neuen Geist des Biedermeiers in uns entfacht? Hat nicht Hartmut Rosa einen Punkt getroffen, als er sagt, je mehr wir mit dieser Art der Begegnung aus der Übung kommen, desto schwerer fällt sie uns und desto mehr machen uns Begegnung mit Anderen jetzt immer so komisch müde? Von einer schleichenden Selbstvergiftung kann man deshalb sprechen, weil in unseren Eigenheimen, safe spaces und den communities der Selbstähnlichkeit uns langsam der Blick für die Welt, die Offenheit unserer Augen, unserer Sinne und unseres Denkens schrumpft, da man nur noch das hört, sieht und denkt, was man schon kennt.

Vielleicht ist es so, dass der ankommende Gast die eigene Gruppe, das eigene Haus, die eigene Community und das eigene Selbst aus der Stickigkeit befreit, die nur in sich selbst ihr Genügen zu finden meint. „Im eigenen Saft schmoren“ sagen wir gelegentlich und meinen damit vermutlich so eine Selbstvergiftung, die vorherrscht, wo wir nur noch ein Innen ohne Berührung, Reibung und Irritation durch ein Außen kennen. „Die Decke fällt uns auf den Kopf“ sagen wir und meinen damit wohl, dass die Bekümmerung mit sich selbst und dem kleinen Lebenskreis von Familie und Freund*innen zu wenig ist und hinter jeder Idylle auch ein Abgrund lauern kann.

Das würde heißen: Gastfreiheit – das ist zuallererst die Freiheit, die der Gast uns eröffnet und nicht zuerst eine heroische oder selbstlose Geste unsererseits. Und geht mit der leiblichen Exponiertheit nicht auch die Gastfreiheit verloren; dass wir verlernen Besuch zu kriegen – metaphorisch oder real – dass etwas von Außen in unsere Häuser und unsere Welten eindringt und unsere wohlgeordnete Welt mit ihren Vorhersehbarkeiten produktiv durcheinanderwirbelt?

Lebt nicht christliche Vergemeinschaftung in all ihren Schattierungen von der Beiläufigkeit, von den Besuchen und Begegnungen „im Vorübergehen“, am Gartenzaun und zwischen Tür und Angel? Was, wenn wir christliche Vergemeinschaftung im Geist der Gastfreiheit beschreiben? Wenn es also nicht zuerst um Übereinkünfte geht: darum, dass man sich ganz tief eins weiß mit dem Anderen, im Anderen sich selbst sucht und findet – dass man durch gemeinsame Werte, durch gemeinsames Handeln, durch gemeinsame Glaubenssätze zu einer Einheit verbunden wird. Vielmehr könnte man ja noch einmal den Anstoß zur christlichen Vergemeinschaftung in so einem irritierenden Widerfahrnis verorten: dass der lebendige Gott in einem heimat- und machtlosen Gast zu uns durchdringt und uns unverhofft aus unserer Selbstvergiftung befreit? Wie in der Geschichte der Emmausjünger (Lk 24) ist das etwas ganz Unscheinbares: im Vorübergehen, im Hörensagen und in gemeinsam geteilten Mahlzeiten hören, spüren, schmecken wir etwas von der göttlichen Gastlichkeit und im Rückblick fühlen wir uns vielleicht in die Geschichte der göttlichen Gastlichkeit mit hineinversetzt, so dass wir im Nachhinein sagen können: „Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete?“ (Lk 24, 32) Christliche Vergemeinschaftung in ihren verschiedenen Formen und Medien steht also unter dem Eindruck des vorübergegangenen Gastes von dem man sich erzählen will, der einem auch ein neues Lied oder einen neuen Blick auf die Welt gibt und dessen Gegenwart man in Form von gemeinsamen Mahlzeiten feiert. Insofern wäre Kirche nicht die geschlossene Gemeinschaft derer, die immer schon das gleiche denken, sondern die Gemeinschaft der Aufgeschlossenen, nicht etwa, weil man stolz auf die eigene Aufgeschlossenheit wäre, sondern, weil einem bewusst ist, dass man immer wieder neu aufgeschlossen werden muss: durch den göttlichen und auch durch den ganz und gar menschlichen Gast.

Viel von dem, was christliche Vergemeinschaftung ausmacht – Verkündigung, Seelsorge, zur Not auch das Abendmahl – können im digitalen Raum gut oder sogar besser stattfinden. Dennoch plädiere ich dafür, dass die leibliche Ko-Präsenz – ob beim Altar oder beim Osterbrunch, ob ums Lagerfeuer oder um das gemeinsame diakonische Projekt herum – qualitativ etwas Neues bringt und die Basis dafür ist, dass sich Gastfreiheit ereignet. Das bedeutet auch, dass der Glaube immer schon etwas Körperliches ist: dass ich mit Haut und Haaren dem göttlichen Gast ausgesetzt bin, dass ich in meinen Intuitionen und meinem Gespür für die Welt verändert werde, weil ich die Welt in einem neuen Licht sehe. Und dass ich mit meinem Körper dem Anderen ausgesetzt bin, der mich irritiert oder anzieht, der mich belebt oder mir die Kraft raubt, der meine leibliche Präsenz braucht so wie ich seine brauche, um nicht auf lange Sicht der Lethargie oder der Verödung zu verfallen.

Ich würde also vorschlagen, christliche Vergemeinschaftung im Register der Gastfreiheit neu zu verstehen und damit auch andeuten: gerade das Unvorhergesehene, welches in der leiblichen Ko-Präsenz und der Ankunft eines Gastes steckt, ist der Teil des sozialen Lebens, der uns heute besonders fehlt. Wenn wir von der Transformation der Kirche sprechen, will ich also zuerst von der transformativen Kraft der Beziehungen sprechen und dabei einen besonderen Schwerpunkt auf das Unvorhergesehene und die Aufgeschlossenheit durch andere und für andere legen. Und jede Form christlicher Vergemeinschaftung – ob digital, analog oder hybrid – muss sich fragen, inwiefern der Geist dieser Gastfreiheit dort spürbar wird. Ist es vielleicht so, dass man zuletzt vor der Pandemie gar so sehr davon ausgehen konnte, dass in Kirchen und anderen Formen christlicher Vergemeinschaftung überhaupt etwas Unerwartetes passiert? Muss man nicht eher davon ausgehen, dass die Dinge sich so in ihren Bahnen bewegen und die engen Zirkel, die durch ästhetische Präferenzen, durch theologische Überzeugungen oder ethischen Haltungen gezogen sind, kaum noch durchbrochen werden? Kann es dann sein, dass auch vor dem Lockdown viele Kirchen schon im Modus des social distancing waren und uns deshalb diese Form der leiblichen Ko-Präsenz auch nicht fehlt? Und was hieße es nun, wenn wir christliche Vergemeinschaftung im Modus der Gastfreiheit oder Gastlichkeit denken? Wie kann man das kultivieren, was doch ganz und gar von der Frage abhängt, ob überhaupt Gäste kommen? Was hieße es, – sobald dies wieder geht – so eine Form leiblicher Ko-Präsenz zu gestalten? Davon soll der zweite Teil des Blogbeitrags handeln.

 

Die Serie: “Die Verwandlung der Kirche”

Teil 1: Nichts wird wieder wie es war und genau darin liegt die Chance.

Teil 2: Wie kann Kirche dem Vergemeinschaftungskomplex entkommen?

Teil 3: Zwischen Euphorie und Ermüdung

Teil 4: Hybride Kirche: Remix im Reich Gottes

 

 

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